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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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unsere Klasse gegangen und haben auf Miss Braitwhistle gewartet, aber sie kam nicht. Aus lauter Langeweile haben wir angefangen, mit unseren Turnbeuteln herumzuwerfen. Dabei ist aus Hugos Turnbeutel einer seiner Schuhe gefallen, genau auf Paulines Tisch. Pauline hat sich die Nase zugehalten und so getan, als ob sie gleich ohnmächtig werden würde.
    »Igitt, das stinkt ja wie zehn tote Hamster.«
    »Nimm das sofort zurück!«, hat Hugo gebrüllt. Aber Pauline hat seinen Schuh in den Papierkorb geworfen und gesagt: »Nicht wie zehn tote Hamster, sondern wie hundert tote und schon halb verfaulte und verschimmelte Hamster.«
    Hugo hat seinen Schuh aus dem Papierkorb geholt und den Korb Pauline über den Kopf gestülpt. Na, die hat vielleicht ausgesehen. Sie war total bedeckt mit Papierschnipseln, Brotkrümeln, in ihren Haaren klebte ein halbgelutschter Bonbon.
    Hugo war wirklich mutig, denn mit Pauline lässt man sich besser nicht ein, sie ist nicht nur das größte Mädchen der Klasse, sondern auch das stärkste. Und das hat sie ihm auch gleich gezeigt.
    Sie hat den Eimer mit dem Wischwasser hochgehoben, sich zu Hugo umgedreht, aber der hat natürlich nicht drauf gewartet, dass Pauline ihm das Wasser ins Gesicht kippt, sondern sich im Klassenschrank versteckt und die Tür von innen zugehalten. Das ganze Wasser ist auf den Boden geschwappt. Das war eine ziemliche Sauerei.
    Pauline hat am Schrank gerüttelt und gerufen: »Komm raus, wenn du kein Feigling bist!«
    Aber Hugo ist ein Feigling und deswegen kam er auch nicht raus.
    Aki wollte Pauline helfen, die Schranktür aufzubrechen,und hatte schon sein Lineal in den Spalt geschoben, da ging die Tür auf, und Miss Braitwhistle kam herein.
    Ruck, zuck saßen Pauline und Aki wieder auf ihren Plätzen.
    »Good morning, I’m happy to see you!«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Nun, was das heißt auf Deutsch?«
    Dass happy glücklich heißt, weiß ja wohl jeder. Wir haben aber nicht sehr happy ausgesehen, denn wir hatten keine Lust auf Englischunterricht.
    Annalisa hat sich gemeldet: »Miss Bratwiesel, wir müssen nur nachsitzen und nichts lernen.«
    »Wirklich?«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Ich finde, man kann immer etwas lernen, auch beim Sitzen nach.«
    Dann hat sie eine Liste aus ihrer Tasche gezogen und unsere Namen vorgelesen, um zu sehen, ob auch keiner schwänzt.
    »Hugo?«, hat sie gefragt. Aber Hugo konnte sich nicht melden, der steckte ja im Schrank.
    »Habt ihr gesehen Hugo?«
    »Vorhin war er noch da«, hat Aki gesagt, und das war die Wahrheit.
    »Dann muss ich Hugo schreiben auf«, hat Miss Braitwhistle gesagt.
    In diesem Moment hörte man aus dem Schrank lautesNiesen, dann ein Poltern, und schließlich plumpste zusammen mit einem Karton Tafelkreide, einem ausgestopften Wiesel und jeder Menge alter Bücher Hugo aus dem Schrank.
    Ich hab gedacht, dass Miss Braitwhistle gleich fürchterlich anfangen wird zu schimpfen, aber sie hat Hugo, der auf dem Boden lag und immer noch geniest hat, nur angesehen und gesagt: »Mir scheint, du hast eine Allergie gegen Kreide, my dear.«
    Hugo hat sich dann auf seinen Platz gesetzt, und Miss Braitwhistle hat in die Hände geklatscht und gesagt: »So, nun wir sind alle da und konnen anfangen.«
    »Womit anfangen?«, hat Henni dumm gefragt.
    »Mit dem Sitzen nach … ja, nach wohin sitzen wir denn?«
    Aki und ich sahen uns an und mussten kichern, dann sagte Aki frech: »Wohin Sie wollen, Miss Braitwhistle.«
    Miss Braitwhistle hat ihre Tasche geöffnet, die Stirn gerunzelt und gesagt: »Mein Tee ist alle. Wir sollten haben etwas Tee, was meint ihr?«
    »Nur, wenn’s auch was zu essen gibt!«, hat Max gerufen.
    »Bei einer englischen tea time gibt es immer zu essen«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Well, seid ihr bereit?«
    Sie hat sich auf ihren Stuhl gesetzt und ihre Tasche auf die Knie gestellt. »Haltet euch gut fest, children, wir sitzen nachMelton Mowbray und besuchen Lord und Lady Wolsingham-Wooley.«
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut, und dann hab ich gesagt: »Verstehst du, was sie meint?«
    Aki hat den Kopf geschüttelt. »Keine Ahnung.«
    Die anderen waren aber auch nicht klüger.
    »Wird das jetzt ein Spiel wie Reise nach Jerusalem?«, hat Pauline gefragt.
    Miss Braitwhistle hat gesagt: »Frag nicht, halte dich fest, wir starten!« Dann hat sie ihre Trillerpfeife aus der Tasche gezogen und gepfiffen.
    Pauline fand das wohl komisch und hat gelacht, aber nicht lange, denn plötzlich fing ihr

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