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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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Annalisa, hast du Aki den Schwamm in den Kragen gesteckt?«
    Annalisas Unterlippe hat schon wieder gezittert. »Aber nur, weil er ihn mir vorher an den Kopf geworfen hat!«
    »Nein! Ich hab ihn Pauline an den Kopf geworfen, weil die was Gemeines über uns Jungs gesungen hat«, rief Aki.
    Nun fing Pauline an: »Das war nicht gemein, das war die reine Wahrheit!«
    Und schon schrien alle durcheinander.
    »Die Jungs sind immer nur gemein! Und blöd!«
    »Die Mädchen sind immer nur fies! Und zickig!«
    »Ruhe!«, hat Herr Fischli gebrüllt. »Ruhe! Ihr sitzt nicht eine, sondern zwei Stunden nach.«
    Das war natürlich ein Schock. Vor Schreck sind wir ganz still gewesen. Der Einzige, der was gesagt hat, war Hugo.
    »Aber meine Mutter macht sich Sorgen, wenn ich nicht pünktlich nach Hause komme.«
    »Mamakind«, hat Aki gesagt.
    Meine Mutter macht sich auch Sorgen, aber das hätte ich mich nie getraut zu sagen.
    »Und ich komme zu spät zum Mittagessen!«, rief Max.
    »Ich werde eure Eltern anrufen und sagen, dass ihr später kommt«, hat Herr Fischli gesagt.
    »Bei uns gibt’s heute Sauerkraut«, sagte Polly.
    »Genau, bei uns gibt’s heute Sauerkraut. Und Würstchen, ätsch!« Molly hat Polly die Zunge rausgestreckt, und Polly hat Molly die Zunge rausgestreckt, aber ein Stückchen weiter, und Herr Fischli hat sehr ungemütlich ausgesehen und gesagt: »Es reicht jetzt. Wenn ich von Frau Sauermann auch nur die kleinste Klage höre, sitzt ihr die ganze Woche nach!«

7. KAPITEL
    Die Elbe ist ein langer Fluss
    Und dann mussten wir unsere Stühle nehmen und rüber in die 4b gehen.
    »Jeder von euch setzt sich mit an einen Tisch«, hat Frau Sauermann befohlen. »Aber leise!«
    Es war dann doch nicht leise, weil keiner wollte, dass sich Hugo zu ihm an den Tisch setzt, und die Puppenzwillinge sich zusammen auf einen Stuhl gequetscht haben und damit umgekippt sind. Und Aki war sauer, weil er nicht mit miran einen Tisch durfte, sondern sich neben ein Mädchen setzen musste, das mindestens hundert pinke Haarklammern auf dem Kopf hatte. Es war wirklich nicht seine Schuld, dass dabei ihre Federtasche runterfiel und lauter pinke Stifte rauskullerten.
    »Kein Wunder, dass Frau Taube die Schule verlässt«, hat Frau Sauermann gesagt. »Ihr seid wirklich die schlimmste Klasse der ganzen Schule.«
    Ich hab mich zu Tobias gesetzt, der ist zwar auch doof, aber nicht ganz so doof wie die anderen, immerhin spielt er Fußball in unserer Schulelf.
    »Wie habt ihr es geschafft, die Taube zu vergraulen?«, hat er mir zugeflüstert. »Könnt ihr das mit der Sauermann nicht auch machen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Da muss euch schon selber was einfallen.«
    Wäre ja noch schöner, wenn wir für die 4b jetzt auch noch die Drecksarbeit machen sollten.
    Und dann folgten die schrecklichsten Schulstunden, die man sich nur vorstellen kann.
    Es fing an mit einem Diktat, in dem lauter Wörter vorkamen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte und von denen ich erst recht nicht wusste, wie man sie schreiben sollte.
    In der nächsten Stunde mussten wir Rechenaufgaben im Kopf lösen. Dazu sollten wir alle aufstehen und setzen durfte sich erst der, der die richtige Antwort gewusst hatte. Natürlich mussten wir ewig stehen bleiben, während die 4b längst saß und uns hämisch angrinste.
    Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut, und wir haben dasselbe gedacht: »Euch werden wir’s schon noch zeigen!«
    Aber erst einmal zeigten die es uns.
    Nach der Mathestunde kam Sachkunde. Es ging um Städte und Flüsse und die Länder, in denen die liegen oder fließen. Ich hasse Stadt-Land-Fluss, weil da immer meine kleine Schwester gewinnt, die so komische Städte wie Ibbenbüren oder Castrop-Rauxel kennt und damit dann die doppelte Punktzahl bekommt. Und das hier ist nicht besser gewesen.
    »An welchem Fluss liegt Köln?«, hat Frau Sauermann gefragt und auf mich gezeigt. Köln? Fluss? Ich war noch nie in Köln, ich wusste überhaupt nicht, dass es da einen Fluss gibt.
    »Nun sag schon, schnell!« Frau Sauermann durchbohrte mich mit ihren Blicken, ihre Augen sahen aus wie grüne Murmeln, die in ein Schlammloch gefallen waren.
    Der einzige Fluss, den ich kenne, ist die Elbe, weil meineEltern, meine kleine Schwester und ich da letzten Sommer mit dem Rad langgefahren sind. Eine Woche waren wir unterwegs, aber die Elbe geht noch viel weiter, sie ist ein sehr langer Fluss, vielleicht kommt sie ja irgendwann auch an Köln vorbei?
    »Elbe«, hab ich gesagt.

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