Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
Labor gepoltert kam.
    Mack ging unter dem Fenster in Deckung, außer Sicht- aber nicht außer Hörweite, und wartete.
    »He!«, schrie Matthew.
    Pause.
    Mack hörte Matthews Knie knacken, als der sich hinhockte, um seine Tasche aufzuheben.
    Und dann … Plong! Platschendes Getrippel und ein Aufschrei.
    »Aaahhh!«, brüllte Matthew.
    Mack wusste, dass er es besser nicht riskieren sollte, aber er tat es trotzdem: Er wagte einen kurzen Blick. Von Matthews Kopf rann hellgelbe Farbe. Sie lief ihm ins Gesicht und in den wütend offen stehenden Mund.
    Camaro stand einen halben Schritt hinter ihm.
    Sie entdeckte Mack und stürzte augenblicklich auf ihn zu.
    Am Rand der Freifläche zwischen Gebäude A und Gebäude C sah Mack eine offene Tür. Er floh durch eine ähnlich dichte Schülerhorde wie zuvor und wühlte sich gegen den Strom hindurch, weil er beabsichtigte, durch die Tür zur Turnhalle zu entkommen.
    Aber zu seiner ärgsten Bestürzung sah er eine protzige blonde Kreatur eben durch diese Tür treten.
    Wie hätte er ahnen können, dass Stefan Marr noch einmal zur Turnhalle gegangen war, weil er seine Sportsachen vergessen hatte, die dringend mal gewaschen werden mussten?
    »Tu, als sei nichts gewesen«, sagte Mack sich.
    Er lächelte Stefan zu und wollte ganz locker an ihm vorbeilaufen. Noch drei Meter und er wäre gerettet. Stefan merkte nicht einmal, dass Mack auf der Flucht war.
    Aber dann ertönte Camaros Stimme, ein heiseres Gebrüll über dem fröhlichen Tumult. »Großalarm!«, kreischte sie. »Ich melde Großalarm!«
    Mack riss die Augen auf.
    Stefan kniff sie zusammen.
    Mack sprang zur Tür, aber Stefan gehörte nicht etwa zu den kräftigen großen Kerlen, die sich eher langsam und ungelenk bewegen, nein. Er war einer dieser kräftigen großen Kerle, die sich schnell wie eine Schlange bewegen.
    Eine riesige Pranke schoss hervor und packte Mack am T-Shirt. Macks Beine hatten plötzlich keinen Bodenkontakt mehr.
    Er startete ein irres Luftrennen à la Karl der Kojote, aber die Wirkung war eher komisch als effektiv.
    »Großalarm?«, fragte Stefan. »Werdet ihr beide etwa mit diesem Wurm nicht fertig?«
    »Sieh mal, was er mit mir gemacht hat!«, schrie Matthew außer sich.
    »Du kennst unser Statut«, sagte Camaro zu Stefan. »Ein Angriff auf einen von uns ist ein Angriff auf uns alle.«
    Stefan nickte. »Huh«, meinte er. Das Wort »huh« bildete etwa ein Drittel von Stefans Wortschatz. Es konnte vieles bedeuten. Aber in diesem Falle bedeutete es: »Wie ich sehe, habt ihr berechtigterweise einen Unterdrücker-Großalarm ausgelöst, infolgedessen sich sämtliche Tyrannen zusammenfinden müssen, um einem Angriff entgegenzutreten.«
    »Trommelt alle zusammen«, befahl Stefan. »Das Übliche.«
    Alle , das hieß sämtliche Schikane-Meister. Das Übliche hieß »am üblichen Ort«: am Müllcontainer hinter der Sporthalle, direkt am Zaun.
    »Ich schlag dir die Fresse zu Brei!«, wütete Matthew in Richtung Mack. Er deutete mit einer farbtriefenden Hand auf sein Opfer.
    »Nicht ins Gesicht«, meinte Camaro. »Ich mag sein Gesicht.«
    Matthew und Camaro suchten die anderen Schläger zusammen, während Stefan, der eher lustlos als motiviert wirkte, seine verschwitze Sporthose in Macks Mund stopfte und ihn nach draußen zerrte.
    An diesem Punkt hätte Mack eigentlich mit dem Betteln, Flehen, Jammern und Verhandeln anfangen sollen. Aber das Seltsame an Mack war, dass er zwar vor Puppen, Haien, dem Meer, Spritzen, Spinnen, Zahnärzten, Feuer, Shetlandponys, Haartrocknern, Asteroiden, Heißluftballons, Schimmelkäse, Tornados, Moskitos, Steckdosen, Fledermäusen (die herumfliegen und einem das Blut aussaugen), Bärten, Babies, der Angst an sich und besonders dem lebendig Begrabensein Angst hatte, aber nicht vor einer ganz realen Schlägerei.
    Und wenn man mal näher darüber nachdenkt, ist das doch genau der Grund, warum Helden und ihre Begleiter getötet werden.

2
    V or wirklich sehr langer Zeit …
    Grimluk war zwölf Jahre alt. Wie die meisten Zwölfjährigen hatte er eine Arbeit, ein Kind, zwei Frauen und eine Kuh.
    Nein, halt mal, das stimmt nicht. Er hatte eine Frau und zwei Kühe.
    Grimluks Frau hieß Gelidberry. Wie ihr kleiner Sohn heißen sollte, stand noch nicht fest. Die Namenssuche war in Grimluks Dorf eine große Sache. Es gab nicht viel Ablenkung für die Leute, und wenn die Dorfbewohner sich mal mit etwas anderem beschäftigen konnten als ihrem armseligen Dasein, dann wollten sie nichts

Weitere Kostenlose Bücher