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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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vielleicht auch bemerkt, dass Australien eine Insel ist. Wie sind die Menschen dann vor Tausenden Jahren hierhergekommen – bevor irgendjemand wusste, wie man segelt? Und nachdem sie dann hier waren, warum haben sie dann anscheinend vergessen, wie man übers Wasser gelangt? Warum haben sie sich den verlassensten Ort der Erde zum Leben ausgesucht?«
    Mack dachte über all das nach, während er den Felsen betrachtete. Sie kamen immer näher heran. Jarrah fuhr jetzt in gemäßigterem Tempo, und sie umrundeten den Berg.
    »Kommt mir vor, als ob …«, setzte Mack an. Dann fiel ihm nicht mehr ein, wonach es ihm vorkam.
    »Es kommt einem bekannt vor«, sagte Jarrah.
    »Ja«, stimmte Mack überrascht zu.
    »Wie etwas, an das man sich erinnert, aber noch nie gesehen hat. Etwas, das man mal im Traum gesehen und dann vergessen hat. Aber das ist es nicht ganz. Eher so, als hätte man diesen Ort tief drin in seinem Kopf. Als steckte er einem in den Genen.«
    »Ja. Genau das ist es«, sagte Mack stirnrunzelnd.
    Jarrah zwinkerte ihm zu. »Die meisten Leute – wenn sie nicht gerade komplett beschränkt sind – empfinden das so.«
    Sie hielten an, als sie einen kleinen Lagerplatz mit drei staubigen Zelten und einem halben Dutzend Fahrzeugen erreichten. Das Lager befand sich in respektvoller Distanz zur 350 Meter hohen Wand des Uluru.
    Draußen war es heiß, aber Wüstenhitze kannte Mack ja. In der untergehenden Sonne glühte die Oberfläche des Bergs noch roter als vorher. Von Nahem war der Stein nicht so glatt, wie er sich vorgestellt hatte. An manchen Stellen sah es aus, als sei er gesandstrahlt worden. Als habe ein Riese vorgehabt, die Oberfläche zu bearbeiten, aber aufgehört, bevor irgendein Muster erkennbar wurde.
    »Wollen wir zu den Zelten?«, fragte Mack.
    »Nein, das ist nur unser Basislager. Wir wollen rauf.« Jarrah zeigte auf das Felsdach. »Die Eingeborenen mögen es nicht, wenn alle möglichen Leute hier rumklettern. Es verletzt sie. So als würde jemand auf unserer Flagge rumtrampeln, nehme ich an. Touristen machen es immer wieder, aber das hier ist eine heilige Stätte.«
    »Als würde man in einer Kirche Skateboard fahren«, meinte Stefan und legte den Kopf in den Nacken.
    Mack sah, wie sich Jarrahs Augenbrauen anerkennend hoben. Ihr gefiel Stefans Metapher anscheinend. Mack nahm an, dass es sich gar nicht um eine Metapher handelte, sondern um etwas, das Stefan wirklich getan hatte.
    »Aber wir haben die Erlaubnis«, sagte Jarrahs Mutter. »Denn wir fahren nicht Skateboard, sondern wir erkunden die Kirche.«
    »Müssen wir da raufklettern?«, fragte Mack wenig begeistert.
    »Ist gar nicht so schlimm«, sagte Jarrah.
    Es war aber schlimm, trotz eines Handseils, das an einigen Stellen befestigt war. Sie kletterten durch eine tiefe Falte des Steingesichts, und manchmal war der Spalt so eng, dass Mack aufpassen musste, sich nicht die Schultern aufzuschrammen.
    Oben angelangt war Mack vollkommen erledigt. Seine Waden taten weh und seine Knie fühlten sich ganz wabbelig an. Er dachte eigentlich, er sei ganz fit, aber das reichte wohl gerade für den Sportunterricht. Nicht für eine Flucht vor den Skirrit, einen Flug quer über den Planeten, einen Sturz aus Tausenden Metern ins Meer und die Besteigung einer 350 Meter hohen Steilwand.
    Immerhin, der Blick war beeindruckend. Die Sonne wurde durch den Horizont geteilt und schickte irre hellgelbe und rote Strahlen in den grenzenlosen Himmel.
    »Schön, was?«, meinte Jarrah. »Kommt. Wir müssen zu dem Bohrschacht, bevor es dunkel wird.«
    Der Uluru war etwa fünf Kilometer lang, eine leicht schräg gestellte Tischplatte mit Löchern und Kerben, aber im Ganzen doch recht eben. Der Schacht war nicht weit entfernt und leicht zu erkennen, weil über ihm ein Gestell mit Winde und Motor angebracht war. Mack trat vorsichtig an den Rand. Das beinahe runde, stockdunkle Loch ging senkrecht hinab.
    Mack spürte, wie seine inneren Angstsensoren Alarm schlugen. Er konnte nur noch schwer atmen, seine Kehle schnürte sich zu und sein Herz pochte in unregelmäßigem Rhythmus.
    »Wenn wir unten sind, machen wir die Lampen an«, sagte Karri.
    »Unten?«, fragte Mack mit schriller Stimme. »Halt mal. Ihr glaubt, ich geh da runter? In dieses schwarze Loch in diesem gewaltigen Felsen, und unten bin ich dann von Millionen Tonnen Stein umgeben, wie lebendig begraben?«
    »Da ist so eine Art Korb an einer Winde. Man steigt ein, hält sich fest, und dann geht’s abwärts. Ist nicht viel

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