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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die man genauso gut auch durch das Werfen einer Münze treffen könnte.« Er zuckte mit den Schultern. »Letztendlich jedoch läuft es darauf hinaus, den Planeten zu beschützen, und ich werde nicht im Nachhinein meine Entscheidung hinterfragen, was Snorrason betrifft. Nur ...« Er verzog das Gesicht. »Ich habe einfach so ein komisches Gefühl.«
    »Was für ein ›komisches Gefühl‹, Boss?« Habibs Miene wirkte jetzt ungleich angespannter als zuvor.
    Luiz Rozsak ist ein Mensch, der immens auf die Logik vertraut, dachte sie. Trotz des gelassenen, entspannten Auftretens, mit dem er Freunde und Gegner gleichermaßen zu täuschen vermochte, war er alles andere als lässig oder impulsiv. Mit der Präzision eines Münzprüfers wägte sein Hirn sämtliche nur erdenklichen Faktoren und Möglichkeiten ab, und normalerweise war er jedem anderen Mitspieler in gleichwelcher Situation immer um mindestens zwei oder drei Züge voraus. Doch es gab Momente, in denen eine Art ›instinktiver Prozess‹ hinzukam. In denen er Entscheidungen traf, die anderen wie rein impulsive Handlungen oder Launen erschienen. Habib persönlich war schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, seine ›Launen‹ seien in Wahrheit eine ganz eigene Form der Logik, doch eben einer Logik, die über das bewusste Denken hinausging - und das in einem Maße, dass selbst Rozsak es nur von außen betrachten konnte, während sein Verstand Fakten oder Beobachtungen berücksichtigte, von deren Existenz sein bewusstes Denken überhaupt nichts wusste.
    »Wenn ich wüsste, was das für ein komisches Gefühl ist, dann wüsste ich auch, was ich unternehmen muss«, merkte er jetzt an.
    »Wenn ich Ihnen dabei behilflich sein kann, es herauszufinden, dann stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung«, sagte sie. Er blickte sie an, und sie zuckte die Achseln. »Hin und wieder hatten Sie ja schon eine Anwandlung, die irgendwie im Sande verlaufen ist, Boss, aber allzu häufig war das nun wirklich nicht der Fall.«
    »Vielleicht.« Nun war es an ihm, die Achseln zu zucken. »Und vielleicht«, er sprach noch etwas leiser, »ist das auch einfach Lampenfieber vor der Premiere. Dieses Spiel findet in einer ganz anderen Liga statt, als ich das gewohnt bin, wissen Sie?«
    Habib stand kurz davor zu lachen, doch sie unterdrückte den Impuls, bevor er sich Bahn brechen konnte. Sie hatte Schulter an Schulter mit Rozsak schon alle möglichen Unternehmen durchgestanden - gegen Piraten, gegen Schmuggler, gegen Sklavenhändler, Terroristen, Rebellen, gegen verzweifelte Patrioten, die sich gegen die Grenzsicherheit zur Wehr setzten. Ganz egal, was für ein Unternehmen es auch gewesen war, wie hoch der Preis war oder welches Ziel damit verfolgt wurde: Nicht ein einziges Mal hatte er die Beherrschung verloren - weder über die Situation, noch über sich selbst.
    Doch obwohl das alles stimmte, so wurde ihr bewusst, würde das hier seine erste echte Schlacht werden. Das erste Mal, dass Flottenstreitkräfte unter seinem Kommando sich tatsächlich einem Gegner entgegenstellten, der ein Vielfaches seiner eigenen Tonnage an Kriegsschiffen befehligte, und ein Hundertfaches seiner eigenen Truppen. Und, so sinnierte sie grimmig, der Preis, den er würde zahlen müssen, wenn er scheiterte, würde unaussprechlich sein.
    Viele derjenigen, die glaubten, Luiz Rozsak zu kennen, hätten von ihm wohl erwartet, diese Möglichkeit locker wegzustecken. Und in mancherlei Hinsicht hätten sie damit auch recht. Edie Habib zweifelte nicht daran, dass, was auch immer mit dem Planeten Torch geschähe, Rozsak niemals dabei innehalten würde, seine ›Sepoy-Option‹ zu nutzen. Doch Habib kannte ihn vermutlich besser als jeder andere im ganzen Universum, einschließlich Oravil Barregos. Und weil dem so war, kannte sie auch das Eine, das er niemals zugeben würde - nicht einmal ihr gegenüber. Wahrscheinlich nicht einmal sich selbst gegenüber.
    Sie wusste, was ihn in Wirklichkeit dazu gebracht hatte, sich vor so vielen Jahren schon die ›Sepoy-Option‹ zurechtzulegen. Sie wusste, was sich hinter dem Zynismus und dem amoralischen Machthunger verbarg, den er für andere Menschen zur Schau stellte. Sie wusste, was ihm in Wirklichkeit den Magnetismus verlieh, der so verschiedene Menschen wie Edie Habib, Jiri Watanapongse und Kao Huang an ihn band.
    Und was er sich niemals, wirklich niemals, selbst vergeben würde, wäre, wenn die Abtrünnigen von der Systemsicherheit vor ihm tatsächlich irgendwie den Planeten Torch

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