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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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von Cumberlands schwarzem Umhang gestellt, um die eisige Kälte des Marmorbodens zu lindern; Grey hoffte, dass er es vergessen würde, wieder hinunterzusteigen, bevor sich sein Bruder in Bewegung setzte. Doch Cumberland stand da wie ein Fels, obwohl er ein krankes Bein hatte. Er hatte – der Himmel wusste, warum – beschlossen, eine dunkelbraune Perücke des »Adonis« genannten Stils zu tragen, die seinem verzerrten, aufgequollenen Gesicht ein seltsames Aussehen verlieh. Vielleicht hatte Horry ja recht.
    Der Blick in das Grabgewölbe war in der Tat eindrucksvoll; das musste er zugeben. George II. war jetzt für immer in Sicherheit vor der Wilden Jagd – und vor jeder anderen irdischen Bedrohung. Drei Offiziere der Irischen Brigaden waren – bis jetzt – in aller Stille vor das Kriegsgericht gestellt und wegen Hochverrats zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Auch die Exekutionen würden in aller Stille stattfinden. Die Monarchie war gerettet; die Öffentlichkeit würde nie etwas davon erfahren.
    Du hast es geschafft, Charlie , dachte Grey. Lebe wohl . Und plötzlich ließen seine Tränen die Kerzenflammen zu riesigen hellen Flecken verschwimmen. Es fiel niemandem auf; der emotionale Anlass rührte hier viele zu Tränen. Charles Carruthers war allein in einer Dachkammer in Kanada gestorben und hatte keine letzte Ruhestätte. Grey hatte Charlies Leiche verbrennen lassen und die Asche verstreut, so dass nur noch das sorgsam zusammengetragene Paket mit den Papieren an ihn erinnerte.
    »Ich bin so erleichtert, mein Lieber«, sagte Walpole – der furchtbar schmal war – gerade zu Grenville. »Ich war mir sicher, dass sie mich neben einen zehnjährigen Jungen setzen würden, und die Jugend hat doch so wenig zu erzählen.«
    Unter dem hohen Gewölbe der Kirche raschelte und zwitscherte es, als sei es voller Fledermäuse, und das Geräusch untermalte das unablässige Läuten der Kirchenglocken über ihren Köpfen und die Salutschüsse im Freien. Es knallte ganz in der Nähe, und Grey sah, wie Hal schmerzerfüllt die Augen schloss; sein Bruder wurde wieder einmal von seinen üblen Kopfschmerzen heimgesucht und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Es hätte nur noch Weihrauch gefehlt, um ihm den Rest zu geben. Er hatte schon gedacht, Hal würde sich übergeben, als sich Newcastle, der aufdringlich nach Bergamotte und Vetiver stank, vorhin an ihm vorbeigezwängt hatte.
    Auch wenn es keinen Weihrauch gab und kein Priester eine Messe für die Seele des verstorbenen Königs las, wäre die pompöse Zeremonie eines Kardinals würdig gewesen. Der Bischof hatte seine Gebete mehr schlecht als recht gesprochen, doch niemand hatte davon Notiz genommen. Nun ertönte ein endloser, unermesslich langweiliger Wechselgesang. Grey ertappte sich dabei, wie er sich fragte, ob er sich für ihn wohl besser anhörte als für Jamie Fraser, der ja keine Melodien hören konnte. So oder so war es nicht mehr als rhythmischer Lärm, der Hal ganz und gar nicht bekam; er stöhnte erstickt auf.
    Er riss seine Gedanken hastig von Fraser los und trat ein wenig dichter an Hal heran, für den Fall, dass sein Bruder umkippte. Seine undisziplinierten Gedanken schweiften prompt zu Percy Wainwright ab. Genauso hatte er gemeinsam mit Percy – seinem frischgebackenen Stiefbruder – in der Kirche gestanden, als Greys Mutter Percys Stiefvater heiratete. So dicht beieinander, dass sich ihre Hände gefunden hatten, verborgen in ihren langen Rockschößen.
    Er wollte nicht an Percy denken. Gehorsam schwenkten seine Gedanken geradewegs wieder in Jamie Frasers Richtung zurück.
    Kannst du nicht einfach verschwinden ?, dachte er gereizt und zwang sich, sich auf das Geschehen um ihn herum zu konzentrieren: Die Leute drängten sich in jedem Winkel der Kapelle und saßen auf allem, was sie finden konnten. Der weiße Atem der Menge vermischte sich mit dem Geruch des Fackelrauchs im Kirchenschiff. Falls Hal tatsächlich ohnmächtig wurde, dachte Grey, würde er nicht zu Boden fallen; dazu war gar kein Platz. Dennoch trat er noch ein wenig näher, bis sich ihre Ellbogen berührten.
    »Wenigstens bekommen wir jetzt einen Herrscher, der Englisch spricht. Mehr oder weniger.« Walpoles zynische Bemerkung lenkte Greys unsteten Blick auf den Erben – ihren König, sollte er sagen. Der neue George sah genauso aus wie sämtliche anderen Mitglieder des Hauses Hannover, dachte er. Seine Hakennase und die tief liegenden kalten Augen wurde durch keinerlei sanfteren

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