Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
»Es gibt … Wenn sie …« Plötzlich richtete er den Blick auf Greys Gesicht.
    Sein eigenes Gesicht war mit roten Bartstoppeln überzogen und von der Müdigkeit gezeichnet, seine Augen dunkel und blutunterlaufen. Grey konnte sehen, dass die Fingerknöchel seiner linken Hand geschwollen waren und die Haut aufgeschürft war; wahrscheinlich hatte er Wilberforce ins Gesicht geschlagen.
    »Es gibt da etwas, das ich gern möchte«, sagte Fraser leise und immer noch auf Deutsch. »Doch es darf nicht nach Erpressung aussehen. Wenn es irgendwie möglich wäre, den Vorschlag taktvoll zu unterbreiten …«
    »Ich sehe, dass sich Eure Meinung über meine diplomatischen Fähigkeiten gebessert hat. Was ist es denn?«
    Ein Lächeln huschte über Frasers Gesicht, verschwand aber sofort wieder.
    »Der Kleine«, sagte er. »Sie zwingen ihn, ein Korsett zu tragen. Ich hätte gern, dass man ihn davon befreit.«
    Grey war außerordentlich überrascht, doch er nickte nur.
    »Also schön. Ich kümmere mich darum.«
    »Aber nicht heute Nacht«, sagte Fraser hastig. Isobel war mit einem kleinen Seufzer auf die Seite gesunken; ihr Kopf lag auf Greys Kopfkissen, ihre Füße baumelten über dem Boden.
    »Nein«, pflichtete er Fraser bei. »Nicht heute Nacht.«
    Er schloss die Tür leise hinter Fraser und durchquerte das Zimmer, um sich um das Mädchenzu kümmern, das sich schluchzend in seinem Bett vergraben hatte.

42
    Der Aufbruch
    Tom hatte das Maultier mit dem Gepäck beladen, und die Pferde warteten schon. Lord John umarmte Lady Dunsany und – ganz sanft – Isobel und schüttelte Lord Dunsany zum Abschied die Hand. Die Hände des alten Mannes waren kalt, und die Knochen, die er umfasste, so zerbrechlich wie trockene Zweige. Es versetzte ihm einen Stich, denn er fragte sich, ob er Dunsany wohl noch lebend antreffen würde, wenn er das nächste Mal kam – und einen noch tieferen Stich der Sorge, als ihm klar wurde, was der Tod des Alten über den Tod eines guten alten Freundes hinaus für ihn bedeuten konnte.
    Nun … er würde diese Hürde nehmen, wenn es so weit war, und mochte Gott geben, dass das noch eine Weile dauerte.
    Draußen verschlechterte sich das Wetter, und die ersten Regentropfen landeten schon als nasse Flecken auf dem Pflaster. Die Pferde zuckten lebhaft mit den Ohren; ihnen machte der Regen nichts aus, und sie konnten den Aufbruch kaum erwarten.
    Jamie hielt Greys Wallach an der Hand. Er neigte respektvoll den Kopf und trat zurück, um Grey aufsteigen zu lassen. Als Grey die Hand auf den Widerrist des Pferdes legte, hörte er, wie ihm eine schottische Stimme leise zuflüsterte:
    »Königsturm auf D8. Schach.«
    Grey lachte laut auf, und der Heiterkeitsausbruch verdrängte seine Beunruhigung.
    »Ha«, sagte er, ohne jedoch die Stimme zu erheben. »Dameläufer auf G4. Schach. Und Matt, Mr … MacKenzie.«
    DIESMAL KONNTE JAMIE Keren nicht um Hilfe bitten. Stattdessen bat er Peggy, das Kindermädchen, eine Notiz für Betty mitzunehmen, als sie Willie zum Essen holte. Peggy konnte nicht lesen, und es war zwar möglich, dass sie jemandem erzählte, dass er sich mit Betty traf, doch sie konnte ja nicht wissen, wo. Er wollte vor allem nicht, dass jemand ihr Gespräch mit anhörte.
    Betty erwartete ihn hinter dem Heuschuppen und betrachtete den Misthaufen mit spöttisch verzogenem Mund. Dieselbe Miene richtete sie jetzt auch auf ihn und zog fragend die Augenbraue hoch.
    »Ich habe eine Kleinigkeit für dich, Betty«, sagte er ohne Umschweife.
    »Das wurde ja langsam Zeit«, sagte sie, und ihre Miene schmolz zu einem koketten Lächeln dahin. »So klein aber auch wieder nicht, hoffe ich. Außerdem hoffe ich auch, dass dir ein besserer Ort dafür einfällt«, fügte sie mit einem Blick auf den Mist hinzu. Es war zu spät im Jahr für Fliegen, und Jamie mochte den Geruch, doch er konnte sehen, dass sie diese Meinung nicht teilte.
    »Es geht auch hier«, sagte er. »Gib mir deine Hand, Kleine.«
    Das tat sie und sah ihn dabei erwartungsvoll an. Ihr Blick verwandelte sich in Erstaunen, als er ihr den kleinen Geldbeutel in die Hand legte.
    »Was ist denn das?«, fragte sie, doch das Klingeln der Münzen, als sie das Beutelchen in der Hand wog, reichte als Antwort aus.
    »Das ist deine Mitgift, Kleine«, sagte er lächelnd.
    Sie sah ihn argwöhnisch an, denn sie wusste eindeutig nicht, ob das ein Witz war oder etwas anderes.
    »Eine Frau wie du sollte verheiratet sein«, sagte er. »Doch ich bin nicht der, den du heiraten

Weitere Kostenlose Bücher