Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
warf, bevor er zurückrannte und weitere Zweige holte, ohne darauf zu achten, wo seine Last tatsächlich landete.
Jamie drehte sich um und schmiegte sich tiefer in sein Nest aus Decken, um verschlafen seiner Erinnerung nachzuhängen. Er hatte durchgehalten, der Kleine, hin und zurück, hin und zurück, wenn auch puterrot und keuchend, bis er den allerletzten Zweig auf den Haufen gelegt hatte. Jamie hatte zu ihm hinuntergeblickt, gesehen, wie ihn Willie stolzerfüllt anstrahlte, gelacht und impulsiv gesagt: »Aye, du bist ein guter Junge. Komm, wir gehen heim.«
William war auf dem Heimweg im Sattel eingeschlafen, und sein Kopf hatte schwer wie eine Kanonenkugel mit seiner Wollmütze an Jamies Brust gelegen. Jamie war vorsichtig abgestiegen, das Kind auf dem Arm, doch Willie war aufgewacht und hatte Jamie schläfrig angeblinzelt. Dann hatte er klar und deutlich »Wenn-ssell« gesagt und war prompt wieder eingeschlafen. Als er der alten Elspeth übergeben wurde, war er aber vollständig wach geworden, und während Jamie davonging, hörte er Willie zu Elspeth sagen: »Bin ein guter Junge!«
In seinen Träumen kamen diese Worte jedoch von einem anderen Ort, aus einer anderen Zeit. Hatte sein Vater das einst zu ihm gesagt?
Er glaubte es schon, und einen Moment lang – nur einen Moment – war er bei seinem Vater und bei seinem Bruder Willie, der unerträglich aufgeregt war, weil er den ersten Fisch in der Hand hielt, den er selbst gefangen hatte, glitschig und zappelnd. Und sie hatten ihre Freude mit ihm geteilt und ihm zugelacht. »Guter Junge!«
Willie. Gott, Willie. Ich bin so froh, dass sie ihm deinen Namen gegeben haben . Er dachte nur selten an seinen Bruder, doch hin und wieder konnte er Willie an seiner Seite spüren, manchmal auch seine Mutter oder seinen Vater. Und noch öfter Claire.
Ich wünschte, du könntest ihn sehen, Sassenach , dachte er. Er ist ein guter Junge. Ein lauter, unmöglicher Junge , fügte er aufrichtig hinzu. Aber ein guter Junge .
Was hätten seine Eltern wohl von William gehalten? Keiner von ihnen hatte lange genug gelebt, um ihre Kindeskinder noch zu Gesicht zu bekommen.
Eine Zeit lang lag er mit schmerzender Kehle da und lauschte der Dunkelheit, hörte die Stimmen seiner Toten mit dem Wind vorüberziehen. Seine Gedanken wurden vage, und sein Schmerz ließ nach, getröstet von dem Bewusstsein, dass es auf der Welt immer noch Liebe gab. Der Schlaf kam wieder näher.
Er berührte das grobe Kreuz, das an seiner Brust lag, und flüsterte dem Luftzug zu: »Herr, lass sie gerettet sein, sie und meine Kinder.«
Dann wandte er sich der Hand zu, die sich ihm entgegenstreckte, und berührte sie durch den Schleier der Zeit.
Danksagung
An Jennifer Hershey und Bill Massey, die Lektoren des englischen Originals, die die Aufgabe, ein Buch in zwei Ländern, in zwei Verlagen und aus zwei verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig zu lektorieren, ebenso elegant wie gekonnt gelöst haben …
An Andrea Vetterle, die seit Jahren bei Random House in München für mich die Stellung hält und mein größter Fan südlich der Donau ist; Petra Zimmermann, meine deutsche Redakteurin, die genau weiß, was auf sie zukommt, wenn sie eins meiner Bücher bearbeitet (laaaaange Arbeitstage) und sich trotzdem jedes Mal darauf freut wie eine Schneekönigin; Barbara Schnell, meine deutsche Übersetzerin (klar, dass ihr aufgefallen ist, wie übel ich die Schleppe des Herzogs von Cumberland im englischen Original verstümmelt habe), und an ihren Mann Michael, der ihr den Rücken freihält, wenn es wieder einmal Zeit für lange Nachtschichten ist …
An Catherine-Ann MacPhee, Tochter Barras, Schauspielerin, TV-Moderatorin, Gesangslehrerin und Folksängerin, deren wunderbare gälische Platten Sie unter www.greentrx.com finden und von der die herrlich nuancierten Übersetzungen ins schottische Gälisch in diesem Buch stammen …
An Kevin Dooley, der fließend Irisch spricht sowie Musiker, Erzähler und Autor ist ( www.kevindooleyauthor.blogspot.com ), für seine Übersetzungen ins irische Gälisch. Etwaige Verluste der Fadas (der kleinen Akzente, die sich in irischen Texten verstreut finden wie gemahlener schwarzer Pfeffer) sind entweder meine Schuld oder das Resultat der kleinen Unstimmigkeiten, die unausweichlich beim Setzen eines Textes entstehen. Jedenfalls entschuldigen wir uns, falls uns etwas abhandengekommen sein sollte …
An Catherine MacGregor, die mir nicht nur geholfen hat, meine gälischen Übersetzer zu
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