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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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solltest.«
    »Sagt wer?«, fragte sie und musterte ihn stirnrunzelnd.
    »Ich«, erwiderte er gleichmütig. »Genau wie der böse Mr Wilberforce … habe ich schon eine Frau, Kleine.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Ach ja? Wo denn?«
    Tja, in der Tat, wo?
    »Sie konnte mich nicht begleiten, als ich nach der Schlacht von Culloden in Gefangenschaft geraten bin. Aber sie lebt noch.«
    Herr, lass sie gerettet sein …
    »Doch es gibt einen Mann, der dich begehrt, Kleine, das weißt du genau. George Roberts ist ein anständiger Mann, und mit dieser kleinen Gabe«, er wies kopfnickend auf den Geldbeutel in ihrer Hand, »könnt ihr zwei euch ja vielleicht in einer kleinen Kate niederlassen.«
    Sie sagte nichts, sondern spitzte die Lippen, und er konnte sehen, wie sie sich das vorstellte.
    »Du solltest deinen eigenen Herd haben, Kleine – und davor eine Wiege mit deinem Kind darin.«
    Sie schluckte, und zum ersten Mal, seit er sie kannte, sah sie verunsichert aus.
    »Ich – aber – warum?« Sie hielt ihm die Geldbörse zögernd entgegen, fast so, als wollte sie sie zurückgeben. »Du kannst das doch sicher selbst brauchen?«
    »Glaube mir, Kleine. Es gibt nichts, was ich lieber damit tun möchte. Nimm es; du hast meinen Segen – und wenn du möchtest, kannst du deinen Erstgeborenen ja Jamie nennen.« Er lächelte sie an und spürte, wie ihm die Wärme aus der Brust hinter die Augen kroch.
    Sie stieß ein unzusammenhängendes Geräusch aus und trat einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund.
    Ein erstickter Keuchlaut ließ sie auseinanderfahren, und als Jamie sich umdrehte, sah er, wie Crusoe sie um die Ecke des Schuppens herum anstarrte.
    »Was zum Teufel glotzt du so?«, fuhr ihn Betty an.
    »W-wegen nichts, gar nichts, Miss«, versicherte ihr Crusoe und schlug sich die kräftige Hand vor den Mund.

43
    Von Vater zu Sohn
    24. OKTOBER 1760
    Als Grey in London eintraf, läuteten die Totenglocken.
    »Der König ist tot!«, riefen die Balladenverkäufer, die Stadtschreier, die Schreiberlinge, die Straßenkinder, und ihre Stimmen hallten durch die Stadt. »Es lebe der König!«
    Im Gewirr der Vorbereitungen und der öffentlichen Sorgen, die mit jedem Staatsbegräbnis einhergehen, konnten die letzten Verhaftungen der Irischen Jakobiten, die sich die Wilde Jagd genannt hatten, unbemerkt stattfinden. Herzog Harold von Pardloe kam während dieser Operation tagelang weder zum Schlafen noch zum Essen. In diesem Zustand irgendwo zwischen Schlaf und Tod betraten sie am Abend der königlichen Obsequien die Westminster Abbey.
    Der Herzog von Cumberland sah ebenfalls nicht gut aus. Grey bemerkte, wie Hals Blick mit einem seltsamen Ausdruck auf Cumberland ruhte, irgendwo zwischen grimmiger Genugtuung und widerwilligem Mitgefühl. Cumberland hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Schlaganfall erlitten; die eine Gesichtshälfte hing schief, und das Auge war auf dieser Seite fast vollständig geschlossen. Doch das andere hatte nichts von seiner Streitlust eingebüßt und blickte Hal von der gegenüberliegenden Seite der Kapelle mörderisch an. Dann wurde der Herzog durch seinen Bruder abgelenkt, den Herzog von Newcastle, der weinte und sich abwechselnd die Augen wischte und sein Opernglas benutzte, um die Menge auszuspionieren und zu sehen, wer gekommen war. Eine angewiderte Miene huschte über Cumberlands Gesicht, und er richtete den Blick wieder in die Grabkammer, in der der riesige, in Purpur gehüllte Sarg majestätisch im Licht der sechs silbernen Kandelaber stand, die bis auf die letzte Kerze brannten.
    »Ich fürchte, Cumberland denkt, dass er selbst bald dort hinunterfahren wird.« Horace Walpoles leises Flüstern spielte sich hinter Greys Rücken ab. Doch er konnte nicht sagen, ob es an ihn gerichtet war oder ob Walpole einfach nur Selbstgespräche führte. Horry redete ohne Unterlass, und es schien ihm egal zu sein, ob ihm jemand zuhörte.
    Man konnte ja über die königliche Familie sagen, was man wollte – und das war eine ganze Menge –, doch in ihrer Trauer legten sie eine Stärke an den Tag, die ihnen gut zu Gesicht stand. Die Beerdigung Georges II. war jetzt seit über zwei Stunden im Gange, und Greys Füße hatten sich vom langen Stehen auf dem Marmorboden in Eisklötze verwandelt, obwohl ihn Tom gezwungen hatte, zwei paar Strümpfe und seine wollene Unterhose anzuziehen. Seine Schienbeine schmerzten. Newcastle hatte sich unauffällig auf die fünf Meter lange Schleppe

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