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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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sie ihre eigene Stimme aus weiter Ferne hören. Kurzhaar runzelt die Stirn.
     
    'Das wäre mir neu. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass wir uns schon mal gesehen haben.'
     
    Bei diesen Worten wirft Kurzhaar Elvis schnell einen fragenden Blick zu, aber der schüttelt nur den Kopf.
     
    'Aber selbst dann wäre es meiner Meinung nach angebracht, mal zu klopfen, bevor man so mir nichts dir nichts hier reinschneit. Finden Sie nicht auch? Aber wo Sie nun schon mal da sind, können Sie mir ja auch verraten, was Sie von mir wollen.'
     
    Lee macht einen weiteren Schritt in den Raum hinein.
     
    'Stimmt, ich bin ein wenig unhöflich heute. Tut mir aber so gar nicht leid. Weil du in einem ganz entscheidenden Punkt falsch liegst. Denn du und ich, wir kennen uns. Wir hatten schon mal das Vergnügen miteinander. Ist schon ein paar Jahre her.'
     
    Kurzhaar runzelt die Stirn.
     
    'Tut mir leid, da müssen Sie mir mal auf die Sprünge helfen. Ich habe ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Und Ihres wäre mir mit Sicherheit in Erinnerung geblieben.'
     
    Seine Hände gehen langsam und sacht auf die Stuhllehnen herunter.
     
    'Tu ich doch gern. Also, du hast vor ein paar Jahren einen kleinen Ausflug in die Wüste gemacht. Zu einem Haus. Meine Familie kam gerade vom Wochenendeinkauf wieder. Ihr seid aus Euren Autos ausgestiegen und  habt sie einfach abgeknallt.'
     
    Kurzhaar starrt in die grünen Augen des Mädchens. Seltsam - als wenn er sie schon einmal gesehen hätte. Und ihr Teint...stimmt, da war doch was. Aber das ist doch schon eine halbe Ewigkeit -
     
    Die Erkenntnis überkommt ihn wie ein Blitz, und für den Bruchteil einer Sekunde scheint die Zeit still zu stehen. Dann löst sich Kurzhaar aus seiner Erstarrung und greift mit einer blitzschnellen Bewegung unter seinen Stuhl. Wie aus dem Nichts erscheint ein Revolver in seiner Hand, während Lee ihre Automatik aus dem Rückenholster reißt. Die Schüsse fallen fast gleichzeitig. Lee spürt den Schlag gegen die Schulter, der sie herumreißt, aber sie kann sich mit Mühe auf den Beinen halten und gleichzeitig noch sehen, wie Kurzhaar durch den Einschlag ihrer Kugel zurückgeworfen wird. Lee beißt die Zähne zusammen, richtet ihre Waffe erneut auf Kurzhaar und jagt ihm in schneller Folge mehrere Kugeln in den Körper. Kurzhaar wird durch die Einschläge durchgeschüttelt wie eine Stoffpuppe, und mit einem Ausdruck völligen Unglaubens in seinem Gesicht sackt er auf seinem Stuhl zusammen.
     
    Elvis sitzt derweil wie angenagelt auf seinem Stuhl und glotzt Lee einfach nur mit offenem Mund an, die Füße immer noch auf dem Schreibtisch. Lee zögert einen Moment, doch dann richtet sie die Pistole auf Elvis und drückt ab. Ein kleines Loch erscheint in seinem Schädel, und eine Masse von Knochensplittern, Blut und Gehirnmasse klatscht wie ein nasser Waschlappen an die Wand, während Elvis mit einem erstaunten Gesichtsausdruck langsam mitsamt seinem Stuhl nach hinten kippt.
     
    Lee lässt ihren Blick über die beiden Leichen gleiten, und plötzlich hat sie das Gefühl, dass sie kotzen oder in Tränen ausbrechen muss. Eine leise Stimme in ihrem Kopf flüstert ihr zu, dass sie eine Mörderin ist, doch sie schafft es, sie verstummen zu lassen.
     
    Sie schließt die Augen und atmet einmal tief durch. Du musst die Nerven behalten, denkt sie. Denk an das,  was Pete dir beigebracht hat. Lee lässt das leere Magazin aus der Waffe gleiten, das mit einem dumpfen Poltern auf den Boden aufprallt, presst die Luft durch ihre zusammengebissenen Zähne und zwingt ihren Arm dazu, die Automatik nachzuladen. Kurz hat sie das Gefühl, dass ihre Beine nachgeben, und sie stützt sich auf dem Schreibtisch ab, was wiederum einen rasenden Schmerz in ihrer Schulter hervorruft, aber sie schafft es irgendwie hochzukommen und zur Tür zu stolpern – nur um fast mit dem Fettsack zusammenzustoßen, der mit einer Pumpgun in der Hand im Türrahmen erscheint und jetzt ganz und gar nicht mehr so grenzdebil aus der Wäsche schaut wie noch vor ein paar Minuten.
     
    Lee will die Waffe hochreißen, doch sie ist wie gelähmt. Als sie sich aus ihrer Erstarrung löst und reagieren will, spürt sie einen Schlag in die Magengrube, und noch während sie nach hinten fällt, hört sie einen Schrei und nimmt mit einer fast schon klinischen Beiläufigkeit wahr, dass es ihr eigener ist. Sie versucht erneut die Waffe zu heben, aber sie weiß, dass es zu spät ist.
     
    Fettsack lädt derweil die Waffe durch und

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