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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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durchzuckt. Etwas wühlt sich durch ihre Gliedmaßen und ihre Eingeweide, bis seine mit Widerhaken besetzten Tentakel fündig werden, Gedanken, Gefühle, Emotionen finden. Zorn. Wut. Hass. Ein idealer Humus, in den es sich eingraben kann. Sofort beginnt es den Akt der Symbiose einzuleiten.

Lee hört einen schrillen, unmenschlichen Laut, und es dauert einige Sekunden, bis ihr klar wird, dass es ihre eigenen Schreie sind, während das Monstrum sich in ihrem Innern einzunisten beginnt. Eine engelsgleiche Stimme flüstert ihr zu, dass sie es nie beherrschen wird und dass das der Preis ist, den sie alle zu zahlen haben. Dann rammt sie eine Woge des Schmerzes mit der Wucht eines heranrasenden Zuges und Lee versinkt in einem roten Nebel.
     
    ***
     
    Währenddessen erwacht an einem weit entfernten Ort, an dem es keine Dunkelheit mehr gibt, ein Wesen aus seinem endlosen Schlummer. Es hat von Dingen get räumt hat, die nur jenseits der Mauer des Schlafes zu finden sind, und wenn es die Zeichen richtig deutet, hat seine jahrhundertelange Suche nun ein Ende. Doch diese Gewissheit ist nicht einmal ihm gegeben. So erhebt es sich von seiner Ruhestatt und macht sich auf den Weg, um herauszufinden, ob seine Sinne es auf die richtige Fährte gelenkt haben.

 
Teufel / 9
     
    Chang erwacht mit einem fürchterlichen Brummschädel. Was ist eigentlich passiert? Er hatte einen Termin mit einem Klienten, der über erstklassige Referenzen verfügte. Erst hatte er gezögert – die Sache mit Steam und seinem durchgedrehten Elvis-Kumpel steckte ihm immer noch in den Knochen. Steam war ein harter Hund gewesen, und trotzdem hatte man ihn einfach so abgeknallt, als wenn es das Leichteste von der Welt gewesen wäre.
     
    Er hatte daher verschärfte Vorkehrungen getroffen, bevor er zum vereinbarten Treffpunkt gefahren war – mit dem Ergebnis, dass ihm jemand eins über den Schädel gezogen und ihn in dieses muffige Loch gesteckt hatte.
     
    Er fasst sich an die schmerzende Stelle an seinem Hinterkopf. Das dürfte eine nette Platzwunde sein. Wenn er den Hurensohn erwischt, der ihm die verpasst hat! Aber dazu muss er erst einmal hier raus kommen. Chang rappelt sich auf und versucht sich zu orientieren. Eine nackte Glühbirne an der Decke. Eine massive Stahltür, die wohl der einzige Weg raus aus diesem Loch ist. An den Wänden ein paar Stahlregale mit Einlegeböden, auf denen irgendein Plunder liegt.
     
    Chang macht ein paar Schritte auf die Regale zu und strengt seine Augen an. Schädel. Die Böden sind mit Schädeln gefüllt. Menschlichen Schädeln. Und nicht wenige haben die Chang so wohlvertrauten kleinen Löcher in der Stirn. Er atmet einmal tief durch. Wer auch immer die Dinger sammelt – er ist fleißig bei der Sache. Was zum nächsten Punkt führt – er muss hier raus, und zwar schnell. Sonst wird Dein Schädel auch noch Teil dieser Sammlung, denkt er.
     
    Er will sich gerade an der Tür zu schaffen machen, als er ein schabendes Geräusch aus dem hinteren Teil des Raumes hört. Chang dreht sich langsam um und strengt seine Augen an. Langsam schälen sich die Konturen eines menschlichen Körpers aus der Dunkelheit, der auf allen Vieren auf ihn zu kriecht.
     
    'Hey. Hey du! Kannst du mich verstehen?', sagt Chang, doch er erhält keine Antwort. Stattdessen kann er die Gestalt, die sich als Frau entpuppt, jetzt besser sehen – mit dem Ergebnis, dass er unwillkürlich einen Schritt zurückmacht. Der Oberkörper der Frau ist blutverschmiert und ihr Shirt von Schrotkugeln zerfetzt. Die muss eine ziemliche Ladung verpasst bekommen haben, denkt er. Und so ganz mausetot sein.
     
    Die Frau richtet sich langsam auf und macht einen Schritt auf ihn zu. Ihre Finger verformen sich zu Krallen, und ein Knurren entringt sich ihrer Kehle, während sie Chang mit ihren grünen Augen fixiert.
     
    Changs Gedanken rasen in seinem Kopf. Ist die auf Drogen? Langsam und ohne die Gestalt aus den Augen zu lassen, bewegt er sich rückwärts zur Tür, über der eine Kamera angebracht ist, die auf ihn herabschaut. Was ist das hier für ein Spiel, denkt er. Ist er irgendwelchen Irren in die Hände gefallen?
     
    'Hey. Hey, wer immer ihr auch seid, es ist vorbei! Holt mich hier raus!'
     
    Chang schreit in Richtung der Linse, aber er bekommt keine Antwort. Und wo ist die Frau hin? Sie kann doch nicht weg sein, eben war sie doch noch -
     
    Er spürt noch, wie jemand seine Haare greift und seinen Kopf brutal nach hinten reißt. Instinktiv fasst er nach hinten, um

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