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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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Nieselregen liegt über der Stadt. Die Nacht der Toten steht kurz bevor. Und mit ihr eine neue Prüfung.
     
    Frank hat ihr immer wieder neue Aufgaben gestellt. Mal sollte sie sich eine neue Bleibe organisieren. Mal geschäftliche Dinge erledigen, die man normalerweise nur tagsüber regeln konnte. Sie war mehr als einmal restlos genervt gewesen von seinen Einfällen, bis sie das System dahinter erkannte.
     
    Gettys war vielleicht ein sadistischer Scheißkerl, aber alles andere als dumm. Widerwillig hatte sie sich eingestehen müssen, dass er sie im Schnelldurchgang mit den Problemen vertraut machte, die ihre neue Existenzform so mit sich brachte. Und wie man sie löste.
     
    Sie hatte sich als gute Schülerin erwiesen, und Frank war zufrieden mit ihr. Nicht dass er ihr das gesagt hätte. Aber sie konnte es spüren. In dieser Hinsicht waren er und Pete sich mehr als ähnlich. Ein Satz ihres alten Lehrmeisters geht ihr durch den Kopf.
     
    ‘Du bist ein Überlebenstyp. Das ist eine Gabe, die nur wenigen zu Teil wird, Sister Moon.'
     
    Lee verzieht den Mund. Wenn du wüsstest, wie Recht du hattest, alter Freund. Ich habe sogar den Tod überlebt. Nur das ich dir das nicht verraten kann. Denn unsere Wege haben sich getrennt, und wir werden uns nie wieder sehen.
     
    Das Vibrieren des Handys reißt sie aus ihren trüben Gedanken. Sie haben eine neue Nachricht. Ein Treffpunkt irgendwo außerhalb der Stadt. Lee seufzt. Immer diese Geheimniskrämerei. Kurz überlegt sie, ob sie ihre Waffen einstecken soll, dann zuckt sie mit den Schultern. Wozu? Ihr Messer hat sie immer dabei, und überhaupt, wer kann ihr denn was? Nichts und niemand. Sie streift ihre Lederjacke über, verschließt ihre Zuflucht und macht sich auf den Weg.
     
    ***
     
    Im Fond des Wagens ist es stockdüster, und Lee knallt mit ihrem Schädel mehr als einmal gegen eine Seitenwand. Nicht der Rede wert, aber trotzdem nicht die angenehmste Art, durch die Gegend gefahren zu werden. Und dann noch dieser Gestank. Als wenn man kurz vorher eine inkontinente Hundemeute in dieser Karre herumkutschiert hätte. Und dann hatte Frank auch noch darauf bestanden, dass sie nackt in den Wagen steigt.
     
    'Alles Teil der Prüfung Kätzchen. Stell dich nicht so an.'
     
    Womit die Diskussion dann auch erledigt war.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit hält der Wagen abrupt an. Die Seitentür wird mit einem Ruck zur Seite gezogen, und Frank nickt ihr auffordernd zu.
     
    'Wir sind da. Auf auf, keine Müdigkeit vorschützen.'
     
    Lee klettert aus dem Wagen und sieht sich um. Ein Waldstück am berühmten Arsch der Welt. Das Ganze garniert mit einem feinen Nieselregen, der den unebenen Untergrund in eine Rutschbahn verwandelt.
     
    'Na klasse! Ist ja richtig gemütlich hier. Könntest du mir jetzt mal erklären, was das für eine Nummer werden soll?'
     
    'Klar! Die Sache ist ganz einfach. Da draußen ist der böse Wolf. Und du bist das Rotkäppchen.'
     
    'Ach, bin ich das? Wo ist denn der Picknickkorb?'
     
    ‘Du und Dein loses Mundwerk. Wenn es nicht so amüsant wäre mit dir, würdest du mit mehr als einem Andenken herumlaufen, das kannst du mir glauben.'
     
    Frank lacht ein wenig und sieht kopfschüttelnd in Richtung der hochaufragenden Tannen, deren Wipfel sich leicht im Wind bewegen.
     
    'Wir kommen vom Thema ab. Also, noch mal - da draußen ist der böse Wolf. Eigentlich ist es der böse Rottweiler. Nun wäre so ein Köter wahrlich kein Problem für dich.
     
    Damit du dich also nicht langweilst, habe ich ihn gefüttert. Tunen nennt man das heutzutage wohl. Er hat ein bisschen von meinen Blut geleckt, und es ist ihm nur teilweise bekommen. Er ist groß und stark geworden, aber leider auch ein bisschen...verrückt. Na ja, es kann nicht alles klappen.'
     
    Frank grinst.
     
    'Aber du wirst ihn dir ja bald aus der Nähe anschauen und dir dein eigenes Urteil bilden können.'
     
    'Sehr witzig, Frank. Doch, wirklich.'
     
    'Nicht wahr? Finde ich auch. Also, das ist die Aufgabe - mach die Töle platt und bring mir ihren Kopf. Wie du das anstellst, ist mir egal. Einzige Bedingung ist, dass du dir nicht ewig Zeit damit lässt. Ich wär gern zur den Nachrichten wieder zu Hause. Und du möchtest ja auch nicht in einem Erdloch übernachten, oder?'
     
    'Und was kriege ich dafür, dass ich ein braves Mädchen bin?'
     
    'Ich stopf dir den Kopf aus, und du kannst ihn dir an die Wand hängen.'
     
    'Und ich dachte schon, du bräuchtest mal ein bisschen Abwechslung für deine Sammlung

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