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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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Gesicht und sieht sich noch einmal um, ganz so, als würde er etwas suchen.
     
    'Natürlich. Mehr wolltest du nicht wissen. Du tauchst hier einfach so aus dem Nichts auf, nach all der Zeit, nur um mir dieses Foto unter die Nase zu halten.'
     
    Lee schüttelt den Kopf.
     
    'Wer schickt dich diesmal, McCarson? Oder mal anders gefragt - wieso wieder?'
     
    Kyle schweigt. Manchmal die einzige Antwort, die einen Sinn macht, denkt er. Vor allem dann, wenn man keine andere hat. Seit er den Umschlag geöffnet hat, zermartert er sich das Gehirn, wer zum Teufel ihn fernsteuert wie einen Roboter. Wer auch immer es ist, er oder sie wusste, wer ihn hier erwartet. Das ist kein Zufall. Nie und nimmer. Nur – was ist der Grund?
     
    'Ich gebe dir einen Rat, Kyle. Komm nie wieder. Verlass diese Gegend. Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten und misch dich nicht in meine ein. Sag den Leuten, die dich geschickt haben, wenn sie mich treffen wollen, sollen sie zur Hölle fahren. Ich werde dort auf sie warten. Genau wie all diejenigen, die meinen Weg einmal zu oft gekreuzt haben. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?
     
    Kyle nickt.
     
    'Ja. Ja, das hast du. Mehr als deutlich. Adieu.'
     
    Kyle nickt ihr noch einmal zu, dreht sich dann um und geht ruhig zu seinem Wagen zurück. Die Meter kommen ihm endlos vor, und fast erwartet er jeden Moment den Einschlag einer Kugel in seinem Rücken. Doch nichts passiert. Als er seinen Wagen erreicht hat und sich noch einmal umdreht, sieht er Lee in der zunehmenden Dunkelheit stehen, und fast kommt es ihm wie ein Omen vor.
     
    Der Tod hat die Tombola gedreht, denkt er. Fragt sich nur, wer das große Los gezogen hat. Und warum er an der Ziehung teilnehmen darf. Mit einem unterdrückten Fluch tritt Kyle das Gaspedal durch, Staub und Split aufschleudernd rast der Wagen fort vom Tor und wird von der Dunkelheit des Waldes geschluckt.
     
    ***
     
    Nachdem Kyle verschwunden ist, kann Tanya ihre Neugierde nicht mehr im Zaum halten. Lee kennt diese Type von früher und Tanya will wissen woher. Nur ist das leichter gesagt als getan, denn Lee umgibt eine Aura der Gereiztheit, die für Tanya fast spürbar ist. Wie gut, dass wir gelernt haben, wie man die Raubkatze besänftigen kann, denkt sie – und wie man so nebenbei noch das bekommt, was man haben möchte. Sie nähert sich Lee leise von hinten auf Zehenspitzen, streicht sachte eine von Lees Haarsträhnen hinter ihr Ohr, legt ihre Arme von hinten auf ihren Bauch und küsst sie sanft auf den Hals.
     
    'Wer war dieser Kerl denn nun?'
     
    'Er war nicht, er ist. Und zwar ein Arschloch, das mir vor vielen Jahren mal auf die Nerven gegangen ist und sich jetzt erneut alle Mühe gibt.'
     
    'Was? Jemand ist dir auf die Nerven gegangen und lebt noch? Wie kann das denn sein?'
     
    Tanyas erkennt schnell ihren Fehler, als sie Lees Gesichtsausdruck sieht.
     
    'Ok, tut mir leid... Aber jetzt mal im Ernst, erzählst du mir die Geschichte?'
     
    Lee schließt für einen kurzen Moment die Augen, dann lehnt sie sich zurück in die weiche Liege.
     
    ‘Du willst also mal wieder Sachen wissen, die dir so gar nicht bekommen könnten. Hast du nicht noch genug vom letzten Mal? Also gut, du möchtest wissen, warum Kyle McCarson hier war? Voilà!'
     
    Ohne ein weiteres Wort hält Lee Tanya das Foto vor die Nase.
     
    'Scheiße', sagt Tanya und wird leichenblass.
     
    'Kann man so sagen.'
     
    'Die Bullen - die rücken jetzt bestimmt schon gerade an, um uns hochzunehmen...was machen wir jetzt bloß?'
     
    Lee winkt ab.
     
    'Gar nichts. Wir bleiben ganz ruhig. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass die Bullen nicht den Hauch einer Ahnung haben und von McCarson unter Garantie auch null Informationen erhalten werden.'
     
    'Wieso - '
     
    'Weil der unverhoffte Besuch von McCarson mit einer alten Geschichte zu tun hat, von der ich bis vor kurzem dachte, dass sie mit dem Abgang dieses Drecksacks, der hoffentlich immer noch in einem Müllcontainer vor sich hin fault, unverhofft ein glückliches Ende gefunden hätte.'
     
    ‘Du kanntest den Typen in der Gasse, nicht wahr? Von früher. Das war eine alte Rechnung. Kein Zufall. Stimmts?'
     
    Tanya verspürt auf einmal ein flaues Gefühl in ihrem Magen.
     
    'Ja und Nein. Ich hab seine Visage wiedererkannt. Ist schon lange her gewesen, und ich hab ihn damals nur kurz gesehen. Aber wie das so ist – es gibt Momente, die vergisst man nie in seinem Leben.'
     
    Tanya nickt. Nicht das sie wirklich versteht, worum es

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