Die Fährte des Nostradamus
Nostradamus für alle Zeiten unvergessen bleiben sollte, lebte nicht mehr.
1
London 23.August 2005
Kirsten Moreno stand kurz davor, die Geduld zu verlieren. Während ihrer Studienzeit hatte sie ihr Taschengeld im Wesentlichen mit Babysitten aufgebessert, und ihre Nerven waren einiges gewöhnt. Diese arrogante Botschaftssekretärin jedoch, deren überforderter Verstand sich einfach weigerte zu begreifen, um was es hier ging, stellte ihr sanftes Gemüt auf eine harte Probe.
Bereits in der Eingangshalle der Botschaft musste sie einem jungen Beamten gegenüber zermürbende Überzeugungsarbeit leisten. Schließlich fiel ihr jener Satz ein, der in diesen Tagen auf patriotische Amerikaner wie Zauberworte wirkten.
„Guter Mann, es geht hier um die nationale Sicherheit Ihres Landes. Möchten Sie die Verantwortung dafür übernehmen, wenn in Ihren Land Menschen sterben, nur weil Sie mich nicht zum Botschafter durchgelassen haben?“
Kirsten lachte innerlich als sie merkte, dass ihre Rechnung aufging. Im Gesicht des vorher versteinert wirkenden Mannes, zeigte sich Unsicherheit.
Unschlüssig schaute er sich Kaugummi kauend nach seinen Kollegen um, doch als er sah, dass sie mit anderen Besuchern beschäftigt waren, griff er endlich zum Telefon.
„Sekunde“, meinte er schmatzend und drückte eine Kurzwahltaste. Nach einem kurzen Gespräch legte er wieder auf und bedeutete Kirsten, ihm zu folgen.
„Bitte händigen Sie mir Ihre Tasche aus und gehen dann durch die Schleuse, Mam.“ Kirsten war nicht überrascht über diese Sicherheitsmaßnahmen und folgte der Bitte.
Als sie die Prozedur erfolgreich hinter sich gebracht hatte, bekam sie ihre Tasche wieder, die inzwischen gründlich untersucht worden war.
„Den Flur entlang und dann den Lift in die erste Etage nehmen. Melden Sie sich dort bitte bei Ms. Bent, die sich weiter um Sie kümmern wird“, meinte der Beamte knapp und händigte Kirsten einen Besucherausweis aus.
Und nun das hier! Wenn alle Amerikaner so ticken, grenzt es an ein Wunder, dass dieses Land inzwischen die Elektrizität kannte, dachte Kirsten ärgerlich und starrte Ms. Bent, die steif wie eine CNN Ansagerin hinter ihrem Schreibtisch saß, durchdringend an.
„ Ms. Bent“, versuchte sie ein letztes, beherrschtes Mal. „ Bitte…, bitte machen Sie eine Ausnahme und lassen mich mit dem Botschafter sprechen. Meinen Sie wirklich, ich würde die Botschaft der Vereinigten Staaten ohne guten Grund aufsuchen? Es steht das Leben einiger tausend Amerikaner auf dem Spiel.
Ihre
Landsleute, verstehen Sie?“
„Und ich kann nur wiederholen, dass der Botschafter in einer wichtigen Konferenz ist und auf keinen Fall gestört werden darf. Tut mir Leid, aber ich habe meine Anweisungen, und die habe ich strikt zu befolgen. Nebenbei bemerkt… ich bin Britin“, ließ Pamela, wie ihr Namensschild verriet, mit arrogantem Lächeln vernehmen.
Kirstens Geduld hatte den Nullpunkt erreicht, das typische Kribbeln ihrer Nasenwurzel setzte ein…,wie immer wenn sie Stress hatte. Ihre Stimme wurde bedrohlich ruhig, als sie sich langsam zu der Sekretärin herunterbeugte.
„ Du hochnäsiges, dummes Ding. Ich bin hier um Leben zu retten verstehst du? Ihr Amis habt es doch immer mit Eurer nationalen Sicherheit. Also versuche wenigstens zu verstehen“, herrschte sie die Sekretärin an “. Es geht um die nationale Sicherheit Ms. Bent. Um deine gottverdammte nationale Sicherheit und …“
„Ich bin, wie bereits gesagt Bri….“ Ms. Bent schaute plötzlich über Kirstens Schulter hinweg und schwieg.
Kirsten kam jetzt richtig Fahrt und wollte gerade zu einem verbalen Schlag ausholen, als eine energische Stimme hinter ihr sie herumfahren ließ.
„ Was meinen Sie damit…, die nationale Sicherheit sei gefährdet, Madam?“
Ed Sheldon, derzeitiger Botschafter der USA in London, hatte die Konferenz kurz verlassen, um sich mit seinem Stellvertreter zu besprechen. Gerade als Kirsten explodierte, kamen die beiden Männer um die Ecke und rechtzeitig, um drohende Handgreiflichkeiten zwischen den Frauen zu verhindern.
„Mr. Sheldon, ich versichere Ihnen, das ich alles unter Kontrolle habe. Diese
Frau
“, Ms. Bent musterte Kirsten wie ein ekeliges Insekt, „redet die ganze Zeit wirres Zeug über eine Naturkatastrophe, die Amerika heimsuchen wird, und wir, ich meinte natürlich Sie, notwendige Schritte für eine groß angelegte Evakuierung im Raum von New Orleans in die Wege leiten müssten. Von
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