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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Stirn. »Das liegt nach hinten, zum Garten hinaus!«
    Die Schwester nickte zustimmend, und Randler verließ das Krankenhaus. Draußen blickte er an der Fassade empor, war mit dem Ergebnis der Musterung zufrieden und fuhr in die Innenstadt, zum Ratskeller, wo er einen Sauerbraten aß.
    Peter von Losskow wachte in der Nacht davon auf, daß er auf dem kleinen Balkon vor seinem Zimmer einen patschenden Laut hörte, während ein Schatten sich gegen den lichten Nachthimmel abhob. Dann bewegte sich die Glastür, und eine Stimme flüsterte: »Halt die Schnauze, Peter, und mach nicht vor Angst ins Bett! Ich bin's! Dieter. Mein Arzt hat mir Bewegung in frischer Luft verordnet.«
    Er kam ins Zimmer, schloß die Balkontür und holte sich einen Stuhl ans Bett. Losskow knipste die Notbeleuchtung an. Es war Randler, dies Grinsen war unverkennbar.
    »Du mußt ja wieder grenzenlos besoffen sein!« sagte Losskow. »Gibt es hier keine andere Tür?«
    »Die ist bewacht wie das Paradies! Junge, was mußt du angestellt haben! Bist du Neptun begegnet? Hast du eine Meerjungfrau geschwängert?!«
    »Ich habe mich entschlossen, ein Buch zu schreiben.«
    »Das ist ja furchtbar! Und dazu brauchst du einen Orkan bei Helgoland?«
    »Ich will beweisen, daß der heutige Mensch, den man immer verweichlicht nennt, genauso zäh und mutig sein kann wie die berühmten Seefahrer vergangener Jahrhunderte. Mit einem kleinen Segelboot, nicht mehr als Herr der Technik, sondern angewiesen allein auf die eigenen Hände und den Willen, das Meer zu besiegen, will ich die großen Entdeckerfahrten eines Cook oder Vasco da Gama nachvollziehen.«
    »Wie du das aufsagst – so aus dem Schlaf gerissen! Man merkt, daß die Geisterstunde nahe ist. Also um Kap Horn, willst du fahren mit deiner Nußschale, um Feuerland herum?«
    »Unter anderem – ja!«
    »Und dafür segelst du erst mal ins Auge eines Orkans?«
    »Das war nur Training.«
    »Das war so blöd, daß man's der Nachwelt erhalten sollte! Und für wann haben wir den historischen Augenblick deines Ablegens zu erwarten?«
    »Sobald ich das Geld dazu habe! Ich brauche nur ein Schiff nach meinen Plänen.«
    »Mehr nicht?« Randler strich Losskow beruhigend über den Scheitel. »Na ja, irgendwo wird es schon ein Onkelchen geben, das sein Portemonnaie dafür öffnet. Mensch, hätte ich die Story vorher gekannt, ich wäre nicht die Wand hochgeklettert!«
    Aber auch ein ausgebuffter Reporter wie Randler kann sich irren! Beiläufig erzählte er in der Redaktionskonferenz vom Hirnverfall seines Freundes Peter und mußte erleben, daß der stellvertretende Chefredakteur wie elektrisiert auffuhr: »Dieter, das ist ja ein Thriller! Daraus machen wir einen Riemen! Ich stelle sechzig Zeilen frei. An die Tasten! Die hauen wir für morgen ins Blatt!«
    Dieter Randler gab sein Bestes, dichtete eine Story voll Dramatik und Seeluft, ein Hohelied auf modernes Heldentum, und übertitelte die ganze Geschichte:
    ›Junger Forscher will mit Nußschale die Weltmeere erobern.‹
    Professor Dehner erschien um zehn Uhr mit verschlossener Miene, legte die Zeitung auf Losskows Bett und sagte:
    »Ich halte Sie nicht mehr fest. Segeln Sie nach Feuerland mit Ihrer Nußschale. Wer fest daran glaubt, daß 2 x 2 = 5 ist, den kann man nicht vom Gegenteil überzeugen.«
    Losskow nahm die Zeitung, überflog den Bericht und schüttelte den Kopf.
    »Von dem Artikel habe ich keine Ahnung. Die Hauptsache stimmt auch gar nicht.«
    »Aber Sie kennen den Autor?«
    »Ja. Dieter Randler.«
    »Den kenne ich auch. Ich habe ihn aus der Klinik geworfen.«
    »Das war ein Fehler, Herr Professor. In der Nacht kam er als Fassadenkletterer zu Besuch.«
    Professor Dehner seufzte. »Fälle wie Sie verlege ich nächstens in die obere Etage.«
    »Dann kommen die Kerle mit der Feuerleiter.«
    Losskow las den Artikel langsam. Was Randler geschrieben hatte, war im Prinzip richtig, aber zur Sensation aufgebauscht. Der Professor wartete, bis Losskow zu Ende gelesen hatte.
    »Bevor Sie aus meinem Schutz entlassen werden«, sagte er dann, »möchte ich gern noch eins wissen: Sie suchen also eine Crew – so heißt es doch wohl bei den Seeleuten? –, die mit Ihnen kreuz und quer über die Ozeane segelt und beweisen soll, welch ein toller Kerl Sie sind! Das Ganze nennt sich dann ein psychologisch-soziologisches Experiment. Frage: Sind wir Heutigen Weichlinge, oder können wir Columbus doch noch das Wasser reichen?«
    »Nicht ganz so extrem, Herr Professor. Es geht mir darum, zu

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