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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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beweisen, daß zum Beispiel die Wikinger recht gut in der Lage waren, mit ihren Drachenbooten nicht nur Nordamerika zu erreichen – was ja mittlerweile bewiesen ist –, sondern auch in südliche Meere vorzustoßen. Es gibt in Schwarzafrika holzgeschnitzte Tanzmasken, die fast genau einem Wikingerhelm gleichen! Warum – so frage ich – sollten Wikingerschiffe nicht an der Küste Afrikas entlanggesegelt sein und von dort über den Ozean an die südamerikanische Küste und weiter um Feuerland herum in den Pazifik? Gewiß, es gibt keine Überlieferung, die darauf eine Antwort geben könnte. Man weiß nur, daß die Normannen vor dem unendlichen Wasser keine Angst hatten. Aber diese Frage interessiert mich, ihr möchte ich nachgehen, ich möchte diesen Weltentdeckungstraum nachvollziehen. Ich weiß, Herr Professor, daß Ihr wissenschaftliches Interesse der Lymphogranulomatose gilt, der Hodgkinschen Krankheit, obwohl es gerade in diesem Forschungsbereich einen Rückschlag nach dem anderen gibt! Aber Sie lassen nicht locker. Ich auch nicht.« Losskow tippte auf die Zeitung. »Im übrigen stimmt es nicht: Ich suche keine Partner. Ich will allein segeln. Ohne Motor, ohne Kompaß, mit nichts als ein paar Fetzen Stoff am Mast! Die Wikinger hatten auch keinen Diesel, auch keinen Kreiselkompaß.« Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Nachttisch. »Wann brauchen Sie mein Bett?«
    »Wenn ich Ihnen so zuhöre … Bleiben Sie drin! Eine Intensivbehandlung der Nerven täte gut.« Professor Dehner hob resignierend die Schultern. »Sie können gehen, wann Sie wollen.«
    »In zwei Stunden?«
    »Von mir aus!«
    »Ich will sofort zur Redaktion und mich mit meinem Freund Randler unterhalten. Halten Sie mal vorsichtshalber ein Bett in der Unfallstation für ihn frei!«
    Als Losskow bald darauf in der Redaktion erschien, um Randler an einen Nagel in der Wand zu hängen, empfing ihn sein Freund mit ausgebreiteten Armen. So einen freundlichen, vor Freude leuchtenden Menschen konnte man nicht mißhandeln.
    »Ein Volltreffer, Peter!« rief Randler enthusiastisch. »Wer hätte das gedacht! Wir sind baff. Die Großindustrie spielt mit! Es liegen Angebote von drei Lebensmittelkonzernen vor. Du bist mit eingedostem Fleisch, Nudeln in Büchsen und Dauerwurst versorgt! Dazu gibt es vitaminreiches Preßobst, Fruchtstangen, Hallo-Wach-Schokoladen, Nervennahrung und Muskelstraffer! Falls du dich am Südpol verirren solltest – keine Angst! Angebot Nummer sechs: Schlafsäcke mit einer neuen Füllung und Batterieheizung, mit denen du auf einem Eisberg übernachten kannst. Dazu Stiefel mit neuartiger Gummisohle. Die haftet überall wie ein Magnet. Du kannst praktisch nie umfallen! Herz, was willst du mehr?! Sogar dein Boot hast du in der Tasche beziehungsweise auf dem Wasser.«
    »Dieter!« Losskow mußte sich setzen. »Das ist ja kaum glaubhaft.«
    »Du kannst die Angebote selbst lesen. Sie werden im Augenblick noch für einen neuen Artikel ausgewertet. Wenn der morgen erscheint, werden auch die anderen munter. Es ist doch undenkbar, daß die Schokoladenfabrik ›Süßer Feierabend‹ dir die Bordverpflegung stiftet, und die Konkurrenz ›Alpenglühen‹ läßt sich den Werbegag entgehen. Peter, das gibt in den nächsten Tagen einen warmen Regen von Spenden! Ach ja, das Boot, ein Waschmittelkonzern will es übernehmen. Einzige Bedingung: Du mußt es mit dem Namen des neuen Alltemperatur-Waschmittels verzieren. Links und rechts an der Bordwand, gut lesbar: ›Sternenklar‹.«
    »Nie!« sagte Losskow laut.
    »Der Name ist Gold wert! ›Sternenklar‹ als Bootsname – das prägt sich ein! Die gesamte Takelage übernimmt eine Tochterfirma des Konzerns, die Scheuermittel herstellt. Auf den Segeln braucht nur zu stehen: ›Rund um die Welt – mit Blitz im Haus!‹«
    »Und dafür soll ich dir um den Hals fallen?« knirschte Losskow. »Ihr habt aus meiner Idee einen Jahrmarktsrummel gemacht! Nichts gibt es! Ich brauche nichts zu überstürzen. Ich verschiebe die Expedition auf unbestimmte Zeit.«
    »Das ist nicht mehr möglich!« Randler zog sich aus der Reichweite seines Freundes zurück. »Das Ding ist bereits so angekurbelt, daß du's nicht mehr bremsen kannst! Wir haben klar geschrieben: Es fehlen zu der Realisierung dieser großen Tat, wahrhaft einem Jahrhundert-Unternehmen –«
    »Schon das ist völliger Blödsinn!«
    »Aber der Leser geht mit, Peter! Der Leser ist jetzt voll auf deiner Seite. Er leidet mit dir, er segelt mit dir, er

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