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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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können nichts tun?«
    »Ja.«
    »Gar nichts mehr?«
    »Winken! Schreien! Und hoffen, daß man unseren gelben Fleck im Meer sieht. Selbst Rauch können wir nicht mehr entwickeln, auch die Rauchpatronen sind naß. Alles ist naß, selbst unsere Knochen.«
    »Worauf warten wir dann noch?« bellte Trosky und klammerte sich draußen an den Leinen fest.
    »Auf ein Wunder«, sagte Losskow ernst. »Ich glaube wieder an Wunder.«
    Der 41. Tag, irgendwo auf dem Atlantik.
    Helena hatte sich völlig verwandelt. Sie sprach mit Losskow kaum noch, und wenn er neben ihr lag, zischte sie ihn an: »Faß mich nicht an! Berühr mich nicht!« Und leiser, eindringlicher: »Du Feigling! Alles läßt du dir von dieser Bestie gefallen! Er muß weg! Begreifst du das nicht. Er muß weg! Geh mir aus dem Weg, du Feigling!«
    Aus dem Weg gehen.
    Und das in einer winzigen, runden, schaukelnden Gummiinsel.
    In Ushuaia auf Feuerland wartete seit über zwei Monaten Dieter Randler auf ein Lebenszeichen der Helu.
    Nachdem er ihre Spur verloren hatte, hatte er alles mobilisiert, was nur möglich war, aber bis auf ein paar höfliche Worte der Behörden erreichte er nichts. Sowohl in Dakar wie in Buenos Aires hörte man ihm geduldig zu und fragte dann mit einem milden Lächeln:
    »Hat Mr. Losskow Funk an Bord?«
    »Ja!« antwortete Randler. Er ahnte, was folgte.
    »Warum gibt er keine Nachricht?«
    »Wie kann er, wenn er abgesoffen ist!«
    »Und wie sollen wir etwas unternehmen, falls er verunglückt ist? Wo sollen wir suchen? Vor allem: Was sollen wir suchen? Schiffstrümmer? Treibende Leichen in Schwimmwesten? Haben Sie sich mal die Landkarte betrachtet?«
    »Das Boot ist unsinkbar!«
    »Dann wird man es finden.«
    »Es kann hilflos herumtreiben.«
    »Dann würde Mr. Losskow sicherlich SOS funken. Und dann wird er auch gefunden und gerettet. Aber hat er Nachricht gegeben?«
    Randler sah ein, daß es keine Argumente gab, um eine große Suchaktion, die Hunderttausende von Mark gekostet hätte, zu starten. Vor allem die Grundfrage war nicht zu beantworten: Wo auf dem riesigen Atlantik befand sich die Helu. Und warum gab Peter keinen Funkspruch durch?
    Die Redaktion in Hamburg war so unhöflich, ihren so cleveren Reporter Randler ein Super-Rindvieh zu nennen. »Ich hatte gleich ein ungutes Gefühl«, schimpfte der Chefredakteur am Telefon. Randler saß in der Hafenverwaltung von Ushuaia auf Feuerland und hatte es nach vier Stunden Warten erreicht, mit Hamburg verbunden zu werden.
    »Zwei Männer allein, gut, das haut immer hin. Aber als ich die beiden Weiber sah, juckte mir die Kopfhaut. Hätte ich doch nicht auf Ihr Gerede gehört! Das Geld ist durch die Röhre geblasen. Gut, da kommen wir noch drüber weg. Aber was Sie da angeleiert haben, das bringen Sie jetzt auch zu Ende. Dieter! Sie schreiben einen dramatischen Nachruf auf die vier Verrückten! So mit allem Pipapo. – ›Die letzten Stunden der Atlantikhelden‹ oder so. Vor allem auf die Mädchen konzentriert, die Tränendrüsen müssen zucken.«
    »Und wenn sie noch leben?«
    »Das ist mir doch Wurscht!« Der Chefredakteur hieb auf den Tisch. Randler hörte es bis Ushuaia und sah die Situation vor sich: Der dicke Pfeiffer, die Brille über die Stirn geschoben, ein mit Fotos übersäter Schreibtisch, links auf der Platte das Bild von Frau Pfeiffer, die einmal Revuesängerin gewesen war und – so wurde behauptet – Pfeiffer aus Rache geheiratet hatte, weil dieser damals eine böse Kritik über ihren Auftritt geschrieben hatte, daneben das Foto des Verlegers, was man unter Kollegen überhaupt nicht verstand, weil keiner wußte, daß der Verleger ein Verhältnis mit Frau Pfeiffer unterhielt, was Pfeiffer wiederum eine Lebensstellung garantierte. Und nun hieb er auf den Tisch, die Fotos flatterten, und das Bild von Yvonne Pfeiffer schwankte. Randler sah es vor sich wie im Kino.
    »Sind Sie noch da, Dieter?« bellte der Chefredakteur.
    »Ja.«
    »Also was ist nun?«
    »Sie sind nur vermißt!«
    »Das ist doch eine tolle Story! Da kann man was draus machen. Spekulationen: Wo treiben sie, warum treiben sie, was treiben sie an Bord? Hahaha! Die Dramatik der Seefahrt … Randler, das ist doch ein Bombenstärke! Bombenstoff. Das ist besser als ein Nachruf! Da können Sie voll in die Kiste greifen. Schreiben Sie!«
    Randler schrieb nicht. Er mietete sich in Ushuaia ein und hoffte, daß das Schreckliche nicht eingetreten war.
    »Ich bleibe vorerst auf Feuerland«, telegrafierte er nach Hamburg. Und die

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