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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Redaktion antwortete: »Okay. Verbrenn dir nicht den Hintern!«
    Ein fader Witz für ein Land, dessen Berge ewiger Schnee bedeckt und von denen sich riesige Gletscher vorwärts schieben. Ein Land am Ende der Welt, bizarr, wie es kein Maler in seiner kühnsten Phantasie darstellen könnte.
    Und dann kam auch zum Hafenamt von Ushuaia der Notruf des Pablo Cerroso aus Rio Gallegos: »Segelschiff Helu in Seenot! Wassereinbruch! SOS! Position völlig unklar. Irgendwo bei der Staten-Insel.«
    Dieter Randler lief zu großer Form an. Er beschwor sämtliche erreichbaren amtlichen Stellen, die Suche aufzunehmen, er telegrafierte nach Hamburg und bekam die Antwort: »Fabelhaft! Bringen Titelseite mit rotem Balken: ›Hilflos treibend im Orkan …‹ Jeden Mittag Telefonbericht!«
    Dann flog Randler selbst mit einem Küstenwacht-Helikopter hinunter zum Kap Horn und mit einem Flugboot nach der Staten-Insel.
    Von Losskow nichts zu sehen. Und er schwieg auch wieder. Nur eines wußte man jetzt: Bis zur Stunde des Notrufes lebten sie alle noch. Das Schiff trieb irgendwo herum. Wassereinbruch – das konnte alles bedeuten. Wenn die Helu nicht gänzlich vollief, hielt sie sich in der See. Auch bei Sturm. Sie war wie ein Korken.
    Während der Orkan tobte, war es unmöglich, weite Meeresgebiete abzusuchen, aber sobald sich der Sturm etwas legte, waren drei Flugzeuge in der Luft und kontrollierten tagelang Planquadrat nach Planquadrat. Von Ushuaia aus wurden alle Schiffe angerufen, die im Gebiet von Kap Horn, Staten-Insel und Süd-Georgien unterwegs waren. Nach den Wind- und Strömungsberechnungen mußte die Helu sich in diesem Teil des Süd-Atlantiks aufhalten: ein weißer Punkt nur und kaum aufzufinden inmitten der weißschäumenden Wellen.
    »Sie wissen, wie die Chancen stehen?« sagte der Chef des Hafenamtes von Ushuaia.
    Randler nickte. Seit vier Tagen war er aus den Kleidern nicht herausgekommen, schlief nur im Sitzen ein paar Stunden, wenn die Flugzeuge neu aufgetankt und durchgesehen wurden. Die Funkmeldungen der Schiffe waren trostlos. Geringe Sicht. Noch hoher Wellengang. Wind noch immer 45 Knoten. Gebietsweise noch Orkanstärke und Sicht gleich Null.
    Auch Pablo in Rio Gallegos hatte keine neuen Nachrichten. Das letzte war Losskows verzweifelter Ruf: »Wir müssen aussteigen! Ruder gebrochen. Wassereinbruch auch achtern. Das Boot ist nicht zu halten.«
    »Bedenken Sie doch: sie haben die beste Notausrüstung, die es zur Zeit auf dem Markt gibt«, flehte Randler die argentinischen Behörden an. »Die Rettungsinsel ist grellgelb und hat Blinklicht. Wenn sie ausgestiegen sind, haben sie die beste Chance zu überleben! Sie müssen weitersuchen!«
    »Wir können nicht mehr tun, als wir schon getan haben. Wenn wir nur eine Ahnung von ihrer Position hätten …«
    Das alte Rätsel, die Grundfrage: Wo befand sich die Helu?
    Losskow schwieg. Irgendwo trieb er mit seiner kleinen Gummiinsel im Ozean. Randler schauderte, wenn er daran dachte.
    Wieviel Wasser konnten sie mitnehmen? Wie lange reicht der Proviant? Halten die Mädchen nervlich durch? In welcher Verfassung sind sie alle? Wann ist die Erschöpfung so groß, daß sie einfach schweigend dahinsterben?
    Nach 44 Tagen wurde jede Suche eingestellt. Dieter Randler beschwor alle maßgeblichen Stellen, auch wenn er die Antwort im voraus wußte.
    »Nach 44 Tagen ist keine Hoffnung mehr«, sagte man ihm überall. »Die Schiffe in diesem Seegebiet melden nichts. Das Wetter ist normal, die Wellenhöhe sogar niedrig. Der britische Flugzeugträger Essex, der gerade in dem Gebiet kreuzt, hat seit einer Woche das gesamte Gebiet abfliegen lassen. Ohne Ergebnis. Man spricht es ungern aus, aber man muß die Crew der Helu als verloren betrachten.«
    Dennoch blieb Randler auf Feuerland.
    »Ich weigere mich, daran zu glauben, daß sie nicht wiederauftauchen!« schrie er den dicken Pfeiffer in Hamburg per Telefon an. »Ich kenne Peter von Losskow zu gut!«
    »Begreifen Sie endlich!« brüllte Pfeiffer zurück. »Der Atlantik ist kein Baggersee! 44 Tage! Die sind schon hart wie Brezeln!«
    Zum erstenmal haßte Randler den Ton in seiner Redaktion. Bisher war er nicht anders gewesen, es gehörte zu seinem Beruf, kaltschnäuzig zu sein, wenn er auch nie so gefühllos gewesen war wie jener amerikanische Reporter, der dem in seinem Führerhaus eingequetschten Fernfahrer das Mikrofon vor die blutleeren Lippen hielt und fragte: »Sie wissen, daß Sie gleich sterben werden. Sagen Sie uns: Welch ein Gefühl ist

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