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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Calum seine Suche nach ihrem Heimatplaneten einfach abschließen mußte – und daß auch sie erst ihr eigenes Volk finden mußte, bevor es ihr möglich sein würde, sich irgendwo heimisch zu fühlen?
    Pal fuhr unerbittlich fort, von dem Notizblock in seiner Hand vorzulesen: »Die Beladung mit Versorgungsgütern und Munitionsvorräten ist immer noch nicht abgeschlossen. Aber im Augenblick«, er sah auf und blickte zuerst Acorna, dann Calum offen in die Augen, wobei er traurig den Kopf schüttelte, »ist das sehr viel ernstere Problem der Wiedereinbau und das Austesten des Verteidigungssystems der Acadecki. Meine Leute schätzen nämlich, daß sie mindestens vier Wochen brauchen werden, um gewährleisten zu können, daß die Installation der neuen Verteidigungseinrichtungen diesmal fehlerfrei vonstatten geht.«
    »Das kann doch verdammt noch mal nicht dein Ernst sein!«
    Calum sprang auf. Er und Acorna wechselten einen Blick, der ihr seine Überzeugung verriet, daß dies bloß eine weitere der unzähligen, fingierten kleinen Verzögerungstaktiken war, die Pal sich im Komplott mit seiner Schwester Judit sowie Gill ausgedacht hatte. Möglicherweise hatte bei dieser hier sogar Delszaki Li seine Hand mit im Spiel; denn obgleich die Acadecki von Hafiz Harakamian zur Verfügung gestellt worden war, hatte Herr Li angeboten, ihre Umrüstung zu finanzieren, um sie zu einem perfekten Schiff für die beabsichtigte Langstreckensuche zu machen. War dieses großzügige Angebot in Wirklichkeit nur ein hinterlistiges Mittel gewesen, um dafür zu sorgen, daß Delszaki Li die Kontrolle über das Schiff behielt und die Neuausrüstung so lange hinauszögern konnte, bis Acorna und Calum die Suche freiwillig aufgaben?
    Calum warf einen zweiten, beinahe anklagenden Blick auf Herrn Li, der schweigend in seinem Sessel schwebte, der ihm so viel Mobilität ermöglichte, wie es seine zunehmende Lähmung erlaubte. Manche Leute begingen den Fehler –
    bisweilen ein fataler Fehler –, Delszaki Li aufgrund seines hohen Alters und seiner zehrenden neurologischen Erkrankung zu unterschätzen, die ihn inzwischen fast völlig gelähmt hatte.
    Nicht so Calum! Er war sich des klaren, scharfsinnigen Verstands nur allzu bewußt, der in diesem uralten Leib eingekerkert war. Delszaki Li war eine Kraft, mit der man rechnen mußte – wohlwollend, mächtig, durchtrieben und, wie Calum mit mißmutiger Miene dachte, ungefähr so geradlinig wie eine Wendeltreppe auf einem Escher-Gemälde.
    Calum wußte, daß es Herrn Li – tief in seinem Herzen, welches Acornas Schönheit, ihr Charme, ihre Tapferkeit und Intelligenz zum Auftauen gebracht hatte – sehr schwer fiel, sie zu ihrer Suche aufbrechen zu lassen. Nach außen hin erweckte er zwar den Anschein, daß er ihr in jeder Hinsicht dabei behilflich sei, ihr Volk zu finden; aber nur allzu leicht erlag er der Versuchung, sich neue Mittel und Wege auszudenken, um ihre Abreise zu verzögern. Und Pal Kendoro, sein persönlicher Assistent, brauchte noch nicht einmal vorzutäuschen, Acorna bei ihrer Suche helfen zu wollen! Er meinte in Acorna verliebt zu sein; er konnte oder wollte nicht einsehen, warum sie sich nicht glücklich und zufrieden mit ihm niederlassen konnte, solange sie in Unkenntnis über ihre eigene Rasse blieb, und vor allem war er absolut dagegen, daß sie für Monate, womöglich gar Jahre mit Calum allein ins All hinauszog.
    Keiner von Pals Schwestern gelang es, ihn davon zu überzeugen, daß Calum Baird nicht das mindeste romantische Interesse an Acorna hatte, sondern nur die sich selbst auferlegte Aufgabe, ihre Artgenossen zu finden, zum Abschluß bringen wollte.
    Calum mochte zwar den Eindruck erwecken, völlig in Technologien, Entwürfen, Sternensystemen und deren Analysen versunken zu sein. Aber er war beileibe nicht blind gegenüber Pals offenkundiger Eifersucht, und er bemühte sich nach Kräften, alle Situationen zu entschärfen, welche diesem vernunftwidrigen Gebaren Vorschub leisten mochten.
    Manchmal fragte er sich, ob es nicht besser wäre, seine Liebe für Pals jüngste Schwester Mercy offen kundzutun, und auch seinen Wunsch, sie zu heiraten, sobald er diese Mission hinter sich gebracht hatte – obwohl das Mercy gegenüber nicht fair wäre; sie sollte sich nicht gebunden fühlen müssen, während er sich auf eine Suche von unbekannter Dauer machte. Aber im Augenblick waren Calums sämtliche guten Absichten, sich ruhig und vernünftig zu verhalten, durch das nächste Lüftungsgitter

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