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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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seinem Spitzenkragen. »Und was könnte das sein?«
    »Eine Auskunft.«
    »Du willst uns eine Frage stellen? Nur heraus damit.«
    »Ist Euch ein Mann namens Magnus Ohlin bekannt?«
    |32| Anneke hatte kaum zu hoffen gewagt, daß die Schweden ihr helfen könnten, doch die Antwort des Grauhaarigen überraschte sie.
    »Magnus Ohlin?« meinte er. »Solltest dich vor dem Kerl in acht nehmen. Du bist jung und schön rund an den richtigen Stellen.«
    Sie ignorierte es, daß er auf ihre Brüste starrte, und wollte wissen: »Wo hält sich dieser Ohlin auf? In Osnabrück?«
    Der Schwede nickte. »Er steht als juristischer Berater in den Diensten der Hauptgesandten Salvius und Oxenstierna. Diese Namen sind dir gewiß bekannt.«
    Anneke schüttelte den Kopf.
    »Johan Adler Salvius und Graf Johan Oxenstierna vertreten die Interessen des schwedischen Staates bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück. Ohlin ist ein naher Verwandter von Salvius, und nur diesem Umstand verdankt er wohl seine Teilnahme an diesem Kongreß. In letzter Zeit soll es aber zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden gekommen sein, und es heißt, Ohlin lecke nun Oxenstierna den Arsch, damit dieser seine schützende Hand über ihn hält.«
    Anneke wurde von einem Klappern abgelenkt. Die Monsbacherin kehrte zurück. Es wurde Zeit, das Gespräch zu beenden.
    »Und wo kann ich diesen Magnus Ohlin nun finden?« drängte Anneke.
    Der Schwede runzelte die Stirn. »Wenn ich mich nicht irre, hat Ohlin ein Haus in der Lohstraße in Osnabrück bezogen. Du willst ihn aufsuchen? Dann laß dir nicht den Kopf von ihm verdrehen. Der Taugenichts hat schon nach vielen hübschen Mädchen die Finger ausgestreckt. Man sagt, daß er sogar die Königin von Schweden mit seinen Schmeicheleien um den Finger gewickelt hat.«
    Nun meldete sich auch dessen Nebenmann zu Wort. |33| »Die einzige Frau, die er nicht anrührt, ist angeblich sein Eheweib.«
    Die Männer lachten auf. Anneke drückte dem Grauhaarigen rasch die Flasche in die Hand und bedeutete ihm, sie unter dem Tisch verschwinden zu lassen, denn sie hatte Schritte in der Tür vernommen. Im nächsten Moment zerrte Lucia Monsbach sie auch schon rüde vom Tisch fort.
    »Was palaverst du hier mit den Gästen herum?« zischte die Wirtin und schickte Anneke hinaus. »Mach, daß du in die Braustube kommst!«
    Die Zurechtweisung durch die Wirtin schien die Männer zu amüsieren, denn Anneke konnte noch auf der Treppe das Gelächter der Kerle hören. Sie kümmerte sich nicht weiter darum und stieg in die Braustube, die sich über der Küche befand. Hier gab es einen großen Raum, in dem die Braukessel standen und auch mehrere Bottiche, in denen das Korn geweicht wurde. Neben den Gefäßen hockte Lene und schrubbte mit einer Bürste die Wannen und Zuber sauber, während Seybert sich am anderen Ende des Raumes darangemacht hatte, einen Sack Malz zu schroten.
    Anneke erschnupperte den würzigen Geruch der Grut, einer Kräutermischung, die für den Geschmack des Bieres sorgte und nach Wacholder, Schlehen, Schafgarbe und Rosmarin duftete. Seybert Monsbach war dafür bekannt, ein besonders kräftiges Bier zu brauen. Er stellte weitaus mehr davon her, als er in seiner Taverne ausschenken konnte, und verkaufte aus diesem Grund einige Fässer auf dem Osnabrücker Markt. Obwohl in Osnabrück, anders als in vielen norddeutschen Städten, das Brauen als freies Gewerbe galt und Dutzende Bürger in den heimischen Stuben ihr eigenes Bier herstellten, fand Seyberts schmackhaftes Gebräu auf dem Markt dennoch einen reißenden Absatz.
    »Da bist du ja endlich«, sagte Seybert, als er sich zu |34| Anneke umdrehte. »Geh Lene zur Hand! Ich werde die Zuber bald brauchen.«
    »Was hat dich aufgehalten?« flüsterte Lene, nachdem Anneke sich neben sie gehockt hatte.
    »Ich weiß, wer dieser Magnus Ohlin ist«, raunte Anneke im Tonfall eines Verschwörers. »Er lebt in Osnabrück und steht in den Diensten eines Mannes namens Ochsenstern.«
    »Ochsenstern?«
    »So oder ähnlich.« Anneke machte sich daran, eine besonders hartnäckige Maischekruste von einem der Zuber abzuschrubben.
    Lene hielt inne. »Ich sehe es deinem Gesicht an, daß du dir wieder irgendeinen unsinnigen Plan überlegt hast.«
    »Ich will mit ihm sprechen«, flüsterte Anneke.
    »Mit diesem Ochsenstern?«
    »Nein, du Dummkopf. Mit Magnus Ohlin. Wahrscheinlich hast du recht, Lene. Der Tote wird mich verfolgen, bis ich diesen Ohlin aufgesucht und ihm von dem Mord berichtet habe.«
    Lene schaute

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