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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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ungeduldig mit den Füßen. »Herrin, der Kamin …«, begann er erneut.
    Margarethe sah ihn an. »Hat er denn heute Morgen schon schlecht gezogen?«
    »Nein, er funktionierte einwandfrei. Es geschah ganz plötzlich, nachdem ich Holz nachgelegt hatte.«
    Margarethe nickte. Vermutlich war der Abzug verstopft. Vielleicht war ein großer Vogel hineingefallen und im Rauch erstickt. »Lauf los, und hol mir den Schmied. Er kennt sich am besten mit so etwas aus. Ich schaue mir inzwischen die Sache an.«
    Nach einer kurzen Verbeugung hastete der junge Mann davon. Margarethe wandte sich um und begab sich eilig in das Spielzimmer am Ende des Ganges. Je näher sie ihm kam, umso beißender wurde der Gestank. Zäher Qualm quoll unter der Eichentür hervor. Die junge Adelige drückte gegen den massiven Riegel und stand augenblicklich in einer grauen Wolke. Zwar war das Feuer mit einem Eimer Wasser gelöscht worden, doch der Rauch hielt sich hartnäckig im Zimmer. Nach oben, wohin er gewöhnlich entschwand, konnte er nicht ziehen, und durch das offene Fenster schien er nicht hinaus zu wollen.
    Margarethe bedeckte Mund und Nase mit ihrem Schal. Ihre Augen tränten bereits. Ihr Blick wanderte zurück zur Feuerstätte, in der es noch immer zischte. Dünner Qualm und Wasserdampf stiegen von dort empor, schoben sich unter der Kaminschürze hervor und verteilten sich im Zimmer. Sie schien mit ihrer Vermutung recht zu haben: Irgendetwas verstopfte den Abzug. Da half nur nachschauen. Entschlossen rannte Margarethe auf den Flur, ergriff ein Talglicht und holte tief Luft, bevor sie ins Zimmer zurückkehrte, wo sie sich unter die Kaminschürze beugte. Alles war rabenschwarz. Ihre Finger ertasteten fettige Rußschichten und dann etwas Weiches. Wollstoff. Energisch riss Margarethe daran. Dann ging ihr die Luft aus. Erneut hastete sie auf den Flur, wo es mittlerweile vor debattierenden und gestikulierenden Burgbewohnern wimmelte. Schon rannte Margarethe zurück ins Zimmer. Schnell bekam sie das Stoffstück zu fassen. Ein energischer Ruck, und sie hielt einen Schal in der Hand, oder vielmehr das, was davon übrig geblieben war. Hitze und Qualm hatten ihm übel zugesetzt. Trotzdem glaubte Margarethe, das Kleidungsstück zu erkennen, und langsam bekam sie eine Ahnung, was geschehen sein musste. Mit hochrotem Kopf und zerzaustem Haar drängte sie sich durch die Menschen, die aufgeregt schnatterten und nicht wussten, wohin. Der Schmied, ein groß gewachsener Kerl mit Pranken wie ein Bär, hastete ihr entgegen.
    »Ich glaube, ich habe das Problem bereits gelöst, aber überprüfe vorsichtshalber noch einmal, ob nun alles wieder einwandfrei funktioniert. Und ihr«, sie wandte sich an zwei Mägde, »beseitigt die Unordnung da drin.«
    Ohne einen Gedanken an ihr Äußeres zu verschwenden, stürmte Margarethe in den Garten, wo sie hoffte, die Kinder zu finden. Tatsächlich gluckten sie dort wie aufgescheuchte Hühnchen in Gruppen zusammen und guckten verstört. Als sie Margarethe entdeckten, stürmten einige der Kleineren auf sie zu und klammerten sich schniefend an ihren verschmutzten Rock.
    Sophia, eine entzückende Dreijährige, schluchzte unverständliche Worte. Sie schien völlig durcheinander. Die junge Frau hob das Mädchen auf ihre Hüfte, und weiche Kinderärmchen schlangen sich um ihren Hals. Sanft strich Margarethe mit der anderen Hand einem Vierjährigen über den Kopf, der sich zusammen mit seiner kleinen Schwester so fest an ihr Bein klammerte, dass sie keinen Schritt wagen konnte, ohne einen Sturz zu riskieren. »Friedemann, gib mir deine Hand, und fass mit der anderen die deiner Schwester«, bat sie den Jungen.
    Vorsichtig löste sie seine Finger und behielt sie in ihrer Hand. Zögernd streckte er nun die andere Hand nach seiner Schwester aus, die sie artig nahm. Gemeinsam schritten sie in die Mitte der Kinder. Margarethe setzte sich auf eine Bank und erklärte: »Ihr braucht keine Angst mehr zu haben. Es ist nichts passiert. Der Abzug vom Kamin war verstopft. Deshalb konnte der Qualm nicht aus dem Raum entweichen.«
    Die älteren Kinder nickten. Doch Mihai von Wettin und sein Freund Sepi, Sohn eines reichen Posener Fernhandelskaufmanns, feixten hinter vorgehaltener Hand und warfen schiefe Blicke zu Mihais Schwester Selina. Margarethe runzelte die Stirn. Das hätte sie sich denken können. Natürlich hatten die beiden Rabauken etwas mit der Sache zu tun. Was war sie froh, wenn die zwei demnächst zu den Knappen umzogen. Der Waffenmeister

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