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Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Titel: Die Falschmünzer vom Mäuseweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gemeint war ihr Mann. »Und mein
Portmonee mit etwa 250 Mark war drin. Außerdem meine goldene Puderdose, ein
goldener Drehbleistift und ein Fläschchen Parfüm. Der Räuber sprang auf den
Soziussitz; und sie brausten weg. Das Ganze hat nur Sekunden gedauert.«
    Der Kommissar nickte. »Die
Methode ist immer dieselbe. Aber sie wechseln die Maschinen, jedenfalls die
Nummernschilder, und die Kleidung. Dieser Raub ist jetzt der 67. Fall innerhalb
von vier Monaten. Eine Seuche! Und das ausgerechnet in unserer Stadt!«
    »Davon«, rief Herr Sauerlich —
und bohrte einige Löcher, »habe ich in der Zeitung gelesen. Die
Handtaschenräuber, nicht wahr? Man nimmt an, es wären professionelle
Verbrecher. Sie arbeiten — darf man so sagen? — immer nach demselben Schema —
wie jetzt bei meiner lieben Erna. Aber kann die Polizei gar nichts machen?«
    »Die Fahndung«, erklärte Herr
Glockner, »fällt nicht in mein Ressort. Von Kollegen weiß ich, dass man trotz
zahlreicher Belohnungen, die von privater Seite ausgesetzt wurden, noch keine
Hinweise hat. Man weiß lediglich: Es sind Jugendliche. So zwischen 16 und 20.
Aber sie maskieren sich mit Motorradbrille und Helm. Ihre Gesichter zeigen sie
nicht. Höchstens mal versehentlich.«
    »Aber den einen habe ich
gesehen«, rief Frau Sauerlich. »Den, der mich angriff. Der hatte nichts auf dem
Kopf.«
    Kerzengerade setzte sich Herr
Glockner auf. »Sie haben ihn gesehen? Sein Gesicht?«
    Frau Sauerlich nickte. Ihre
Erschöpfung wich. Sie merkte, dass ihre Aussage von höchster Wichtigkeit war.
    »Jetzt, wo Sie mir das so
sagen, fällt mir ein, dass er — der Handtaschenräuber — sich im ersten Moment
eine Hand vors Gesicht hielt. Als wollte er sich verstecken. Vielleicht hatten
sie den Raub gar nicht geplant — weil heute Sonntag ist. Aber dann ergab sich
die günstige Gelegenheit, als sie mich sahen — und er griff zu, der Bursche, obwohl
er weder Motorradbrille noch Helm trug.«
    »Ihre Überlegung«, sagte
Kommissar Glockner, »trifft höchstwahrscheinlich zu. Aber wie sah er nun aus?«
    »Grob. Also, wenn mein Willi so
aussähe — ich würde mich schämen für meinen Sohn. Der Bursche hatte sehr langes,
rotes Haar. Und Sommersprossen. Das ganze Gesicht voller Sommersprossen. Grog
war er — und wuchtig gebaut. Ein richtiger Straßenräuber.»
    Tarzan hielt die Luft an.
Rotschopf!, schoss es ihm durch den Kopf. Die Beschreibung der Kleidung stimmt
— und die des Typs. Alles passt wie die Faust aufs Auge. Himmel, die vier
Ledertypen! Sind das die Handtaschenräuber?
    Jeder, der in der Stadt oder
der Region lebte und jemals eine Zeitung zu Gesicht bekam, hatte von denen
gehört. Berühmt waren sie nicht, aber auf traurige Weise berüchtigt.
    Tarzan sah seine Freunde an.
    Sie schienen dasselbe zu
denken.
    Karl polierte bereits seine
Brille — bei ihm immer ein Zeichen von Aufregung.
    Gaby machte große Augen,
lutschte an ihren Lippen und krauste das Näschen.
    Klößchen blies die Backen auf
und schielte zu seiner Nasenspitze.
    »Den Kerl«, sagte Tarzan, »den
Rotschopf kennen wir.« Und er erzählte.

4. Geldschein mit kleinen
Fehlern
     
    Staunend hörten die Sauerlichs
zu.
    Kommissar Glockner machte sich
Notizen und unterbrach Tarzans Bericht mit keinem Wort.
    Danach herrschte einen Moment
Stille. Vor dem Fenster zerbrach knackend ein froststarrer Ast — vermutlich von
dem Apfelbaum, der dicht beim Haus stand.
    Nebenan rumorte die Köchin, die
für die Kinder vier Adventsteller mit leckeren Plätzchen bereitstellte.
    »Das ist der erste Hinweis«,
sagte Kommissar Glockner zufrieden, »mit dem wir — meine Kollegen und ich — was
anfangen können. Großartig!«
    »Macht ihr jetzt eine Fahndung
in Dengenbach?«, erkundigte sich Gaby.
    Er schüttelte den Kopf. »Das
wäre verschwendeter Aufwand. Denn aus Dengenbach sind die vier nicht. In der
500-Seelen-Gemeinde würden solche Ledertypen auffallen wie grüne Marsmännchen.
Nein! Die haben dort nur mal die Nase ins Freie gesteckt, sind aber längst wieder
hier — in der Stadt. Sicherlich — ich werde den zuständigen Posten der
Landpolizei verständigen. Aber dabei kommt nichts raus. Das weiß ich aus
Erfahrung.«
    »Wie viele Handtaschenräuber
gibt es eigentlich?«, fragte Herr Sauerlich.
    »Das wissen wir nicht. Allerdings
haben wir — aufgrund der Zeugenaussagen — auf vier getippt.»
    »Und die rauben einfach so —
was sie kriegen können?«
    »Was sich lohnt«, erwiderte
Herr Glockner. »Mehrfach wurde den

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