Die Falschmünzer vom Mäuseweg
Die Jugendherberge
liegt nördlich von Heimgarten — ist ‘n Dorf — am Rande des Naturschutzgebietes.
Eine zerklüftete Landschaft mit Felsen und Schluchten. Keltische Kultstätten
sind dort und ein Wildgehege gibt es auch. Die Klasse 9b besteht aus 16 Jungen
und sieben Mädchen. Dazu der Klassenlehrer Dr. Jörg Midier und eine
Schülermutter, die mitfährt: Tanja Hesse, allein erziehende Mutter. Ich kenne
sie noch nicht. Sie fährt mit, weil ja auch die Mädchen Betreuung brauchen. Und
ich bin natürlich dabei.«
»Damit sich der
Millionärs-Schnösel nicht in die Hose macht, wenn er über die Straße gehen
soll.«
»Hendrik ist ganz okay«,
entgegnete Landres ziemlich lahm. »Natürlich verwöhnt wie der goldene Affe vom
Sultan. Aber dafür kann er nichts. Trotz aller Kohle ist er ein armes Schwein.«
»Schlimm!«, meinte Kunze. Doch
sein Ton verriet, dass es ihn im Grunde nicht interessierte. »Du bist also ab
morgen auf Klassenfahrt, hähäh.«
Landres nickte. »Und ihr werdet
auch dort sein: in der Jugendherberge. Wir sehen uns, aber wir kennen uns
nicht. Lediglich, dass ich euch unauffällig den Typen zeige, den ihr vermöbeln
sollt. Und, bitte, nicht zimperlich! Armbruch. Kieferbruch. Sozusagen
krankenhausreif. Ihr sollt ihn aus dem Verkehr ziehen. Es muss natürlich
aussehen wie ein zufälliger Streit.«
»Damit Hendrik freie Hand
hat?«, fragte Livinski.
»Könnte man sagen. Es geht um
ein Mädchen. Aber Rache ist auch im Spiel.«
»Ist ja irre.«
»Ihr kriegt jetzt jeder 500 als
Anzahlung, den Rest nach Erledigung. Sämtliche Spesen übernimmt Hendrik auch.
Wie man in einer Jugendherberge eincheckt, wisst ihr?«
»Mann, Landres«, knurrte Kunze.
»Wir sind von dieser Welt. Bin jahrelang als Rucksacktourist unterwegs gewesen.
Als Langzeitarbeitsloser ist man dafür doch geschaffen. Ich glaube, ich habe
sogar noch ‘nen Jugendherbergsausweis.«
»Wie heißt unser Prügelknabe?«,
wollte Livinski wissen.
»Er wird Tim genannt, auch von
den Paukern, heißt aber Peter Carsten.«
Die beiden hatten keine Frage
mehr und Landres griff in die Tasche nach dem Geld.
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