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Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Titel: Die Falschmünzer vom Mäuseweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ich’s!
    Hinter einem ausgedienten
Holztor, das an der Innenseite der Mauer lehnte, versteckte er sein Rad.
    Er lief auf den Schuppen zu,
war auf einen Hinterhalt gefasst und bog um die Ecke.
    »Da bist du ja, mein Freund!«
Marker grinste.
    Tarzan lachte. »Gut, dass ich
Sie doch noch erwische. Ich habe mir nämlich überlegt, dass ich meinen
Finderlohn lieber bei Ihnen kassiere. Selbstverständlich gegen Quittung, damit
Sie beim Fundbüro keine Schwierigkeiten kriegen.«
    Marker zog seine Fäuste aus den
Taschen.
    »Natürlich kriegst du deinen
Lohn. Sogar noch etwas mehr als dir zusteht.«
    Tarzan war 13 und ein paar
Monate. Marker hielt ihn für 15. Trotzdem bleibt es eine unvorstellbare
Rohheit, wenn ein bulliger Mensch wie der Geldfälscher einen Jugendlichen mit
der Faust schlägt.
    Der Ganove legte sein ganzes
Gewicht in den Schlag. Seine Faust hätte Tarzan die Nase gebrochen oder die
Hälfte seiner Zähne zersplittert. Eine Brutalität, die ihresgleichen sucht.
    Freilich konnte Marker nicht
wissen, wen er vor sich hatte: Einen hoch trainierten, auf der Matte bewährten
Judokämpfer mit allerbesten Reflexen.
    Tarzan merkte sofort, wie plump
der Kerl war, brauchte gar nicht viel zu machen, tauchte lediglich zur Seite
und half mit einer raffinierten Beinschere nach.
    Marker drosch ins Leere, traf
allerdings eine Schneeflocke, die zermatscht an seinem Handschuh hängen blieb.
Dann riss ihm irgendwas die Beine weg; und bevor er staunen konnte, knallte er
mit dem Schädel gegen die Holzwand des Schuppens.

    Er sah tausend Sterne, ungefähr
— denn zum Zählen blieb keine Zeit. Er verlor seinen Hut, der den Anprall
gedämpft hatte, und fiel in den Schnee.
    Tarzan stand geduckt. Er
beobachtete den Gegner.
    Auch das, dachte er, ist eine
Lösung. Ich halte ihn fest, bringe ihn zur Polizei und...
    Weiter konnte er nicht denken,
denn was jetzt passierte, hätte er für unmöglich gehalten.
    Marker griff in die
Manteltasche und zog eine Pistole hervor.
    Ob sie nur mit Tränengas
geladen war oder mit scharfer Munition, konnte Tarzan nicht feststellen.
    Aber er musste davon ausgehen,
dass der Ganove jetzt völlig durchdrehte.
    Bevor sich die Mündung der
Waffe auf ihn richtete, flitzte er, was das Zeug hielt.
    Hinter einem Gebäude verhielt
er. Als er zurücksah, entdeckte er Markers Gestalt. Ein bedrohlicher Schemen,
der da durch die wirbelnden Flocken heranstampfte.
    Der Kerl schien zu allem
entschlossen. Und er brauchte nur Tarzans Spuren zu folgen.
    Der Junge spürte ein mulmiges
Gefühl im Magen. Gegen einen bewaffneten Gegner konnte er mit besten
Judokünsten nicht an. In diesem Fall war Flucht der bessere Teil der
Tapferkeit.
    Tarzan rannte um das Gebäude
herum, witterte vorsichtig nach allen Seiten und kehrte zu seinem Rennrad
zurück.
    Gerade noch rechtzeitig. Denn
schon näherte sich die drohende Gestalt, umtanzt von Schneeflocken, denen das
Schauspiel zu gefallen schien.

    Tarzan gab Fersengeld. Anfangs
schob er sein Rad, dann sprang er in den Sattel.
    Selber konnte er jetzt nichts
mehr ausrichten. Aber um den Kerl von der Polizei festnehmen zu lassen, lag —
weiß Gott! — genug Grund vor.
    Möglichst schnell musste
Kommissar Glockner verständigt werden.
    Tarzan jagte den Weg zurück,
bis er endlich eine Telefonzelle fand.
    Er rief im Präsidium an,
erreichte Herrn Glockner, der schon von Gaby informiert war, und beschrieb die
Gegend.
    Der Kommissar wollte sofort
einen Streifenwagen schicken. Wohin?
    »Wie die Straße heißt, an der
die ehemalige Fabrik liegt, weiß ich nicht«, sagte Tarzan. »Aber die nächste
ist die Hüttenhofer Straße.«
    »Hoffentlich klappt es noch«,
sagte Herr Glockner.
    Es klappte nicht mehr.
    Wie Tarzan später erfuhr, wurde
die Gegend von einem halb Dutzend Beamten durchkämmt. Aber von Marker
entdeckten sie keine Spur. Der hatte sich rechtzeitig abgesetzt; und niemand
wusste, wohin.
    Zum Weihnachtseinkauf war es
jetzt leider zu spät geworden. Tarzan fuhr noch bei Glockners vorbei, um sich
heil und unversehrt bei Gaby zurückzumelden; dann musste er ins Internat zur
Arbeitsstunde.
    Den gemeinsamen Einkauf
verschoben sie auf morgen Nachmittag.

13. Das »Hörspiel« vom Überfall
     
    »Mann, habe ich einen Hunger!«,
sagte Klößchen kurz vor dem Abendessen. »Aber heute lohnt es sich dreifach.«
    »Wieso?«
    Tarzan hatte seinen Schrank
geöffnet und suchte frische Wäsche aus dem Fach.
    Klößchen lag auf dem Bett,
hatte einen Arm in die Luft gestreckt und ließ sich

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