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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wir lieben Dich, als wenn wir Alle desselben Blutes wären.
    – Wir gehören ja, ebenso wie Du, Johann, der französischen Race an, bemerkte Remy.
    – Ja, gewiß, antwortete Johann. Ich glaube aber nicht, daß wir von der Polizei etwas zu fürchten haben.
    – Man bereut es niemals, zu vorsichtig gewesen zu sein, ließ sich Tony vernehmen.
    – Nein, das gewiß nicht, entgegnete Johann, und wenn es nur aus Klugheit geschieht, daß Pierre vorschlägt, über den Fluß hin zu segeln…
    – Aus Klugheit, ja, unterbrach ihn der Führer des »Champlain«, denn das Wetter scheint umzuschlagen.
    – Das ist ein ander Ding, erwiderte Johann.
    – Sieh, fuhr Pierre fort, es muß sehr bald ein Nordost einsetzen, und ich habe eine Ahnung, daß dieser sehr stark werden wird… So etwas fühle ich vorher!… Oh, wir haben schon manchem anderen Sturm getrotzt, dennoch müssen wir an unser Schiff denken, und ich möchte es nicht auf mich nehmen, dasselbe an den Felsen von Rivière-du-Loup oder von Kamuraska zerschellen zu sehen.
    – Ganz richtig, bestätigte Johann. Begeben wir uns also nach dem Nordufer, womöglich nach der Gegend von Tadoussac, von da können wir den Lauf des Stroms bis Chicoutimi hinaufsegeln, und damit würden wir weder Zeit noch Mühe verlieren.
    – Hurtig also, rief Michel, Pierre hat Recht. Der Schurke von Nordost ist nicht mehr fern. Wenn er den »Champlain« von der Seite packte, würden wir nach Quebec den zwanzigfachen Weg gegenüber dem nach Tadoussac zurückzulegen haben.«
    Die Segel des »Champlain« wurden also scharf angezogen, und der Kutter begann, den Bug nach oben gerichtet, gegen den mehr und mehr abfallenden Wind anzulaufen.
    Diese Nordoststürme sind hier leider nicht selten, selbst im Sommer. Ob sie dann nur zwei bis drei Stunden wüthen oder eine ganze Woche über anhalten, allemal überwölken sie den Golf mit eisigem Nebel und überschwemmen das Thal mit den furchtbarsten Regengüssen.
    Es war jetzt acht Uhr Abends. Pierre Harcher hatte sich beim Erblicken gewisser, wie Pfeile einherfliegender Wolken, den Vorboten des Sturmwindes, nicht getäuscht, und es erschien die höchste Zeit, an der Nordküste Schutz zu suchen.
    Fünf bis sechs Lieues (21 bis 25 Kilometer) trennen Rivière-du-Loup von der Mündung des Saguenay, es machte aber große Schwierigkeiten, dieselben zurückzulegen. Einer Windhose gleich packte der Sturm den »Champlain«, als dieser auf dem ersten Drittel des Weges war. Die Segel mußten bis zum Aeußersten gerefft werden, und dennoch wurde der Kutter so stark vom Wind gedrückt, daß man fürchten konnte, das Mastwerk glatt am Verdeck wegbrechen zu sehen. Die Oberfläche des Flusses, gleich aufgeregt wie jedenfalls das Meer im Golfe, erhob sich in gewaltigen Wogen, welche gegen den Steven des »Champlain« donnerten und im rauschenden Schwall über diesen hereinbrachen. Die Lage erschien für ein Fahrzeug von höchstens zwölf Tonnen recht ernstlich. Die Besatzung des Fahrzeuges hatte aber ebenso kaltes Blut, wie Geschick in den nöthigen Manövern. Schon mehr als einmal hatte diese noch schlimmeren Stürmen getrotzt, wenn sich der Kutter auf das offene Meer zwischen Neufundland und die Insel Cap Breton hinauswagte. Auch jetzt war also auf dessen gute nautische Eigenschaften und auf die Haltbarkeit seines Rumpfes zu bauen.
    Pierre Harcher hatte viele Mühe, die Mündung des Saguenay zu erreichen und mußte drei lange Stunden hindurch gegen das Unwetter kämpfen. Als die Ebbe wieder eintrat, begünstigte diese zwar das Fortkommen des Kutters, machte den Anprall der Wellen aber noch stärker. Wer einen solchen Nordoststurm nicht selbst mit erlebt hat, wenn derselbe durch das weit offene Thal des St. Lorenzo braust, der kann sich von seiner Heftigkeit kaum eine Vorstellung machen. Er ist eine wirkliche Geißel für die stromabwärts von Quebec liegenden Grafschaften.
    Zum Glück konnte der »Champlain«, nachdem er unter dem nördlichen Ufer Schutz gefunden, sich noch vor Anbruch der Nacht in die Mündung des Saguenay flüchten.
    Der Sturm hatte nur wenige Stunden angehalten. Am folgenden Tag, am 19. September, konnte Johann schon frühzeitig seinen Zug fortsetzen, wobei er dem Saguenay folgte, dessen Bett zwischen den hohen Felsmassen der Caps der Dreieinigkeit und der Ewigkeit einschneidet. Die genannten Caps erreichen übrigens eine Höhe von achtzehnhundert Fuß. Hier in diesem malerischen Landstriche finden sich die herrlichsten Gegenden und bieten sich dem Auge

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