Die Familie: Roman (German Edition)
damit seine Erektion nicht mehr so stark gegen die Hose drückte.
Er legte die BHs zurück.
Er sah die Stapel bunter Höschen an.
Er atmete schwer, keuchte. Er war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Wenn er jetzt nicht aufhörte, würde er seine Hose beschmutzen.
Er schloss die Schublade.
Ich komme zurück, dachte er. Ein anderes Mal. Dann sehe ich mir den Rest an.
Auf dem Weg zur Tür warf er einen Blick ins Bad. Er wollte unbedingt die Wanne sehen. Darcy war nackt, wenn sie darin lag.
Nächstes Mal, sagte er sich. Nächstes Mal sehe ich mir alles an.
Jetzt musste er raus, bevor er explodierte.
Er stand im Korridor und zog gerade die Tür hinter sich zu, als der Klang von Stimmen ihn dazu brachte, den Kopf zu drehen.
Aus dem Aufzug neben der Haupttreppe trat ein älteres Paar. Und sein Vater.
Dad trug Koffer in beiden Händen.
Er sah zu Kyle, dann wandte er sich ab und führte das Paar zum Westflügel.
Kyle fühlte sich elend. Er ging durch die Feuertür, setzte sich auf eine Stufe, beugte sich vor und umklammerte die Knie.
Was soll ich jetzt tun? Er hat mich gesehen. Scheiße, oh, Scheiße.
Was hast du in dem Zimmer getrieben?
Vielleicht hat er mich gar nicht gesehen.
Er hat mich direkt angeblickt. Vielleicht vergisst er es.
Unwahrscheinlich. Ich muss mir eine Ausrede ausdenken. Darcy hat aus der Stadt angerufen und gesagt, sie könne ihre Brieftasche nicht finden, und ich solle in ihrem Zimmer nachsehen? Das würde nicht funktionieren. Wie hätte ich den Anruf annehmen können? Dad war in der Telefonzentrale.
Dad weiß nicht, warum ich hier war. Er könnte glauben, dass ich etwas stehlen wollte. Das wäre jedenfalls besser als die Wahrheit. Aber vielleicht errät er die Wahrheit.
Ich muss mir eine Geschichte ausdenken!
Wie wäre es, wenn ich sagen würde, ich sei draußen hinter dem Haus gewesen und hätte gedacht, es stünde jemand am Fenster? Ich habe gewusst, dass Darcy und Lynn nicht zu Hause waren, und überlegt, jemand sei eingebrochen, deshalb wäre ich hochgegangen, um nachzusehen.
Okay? Das ist nicht schlecht. Gut, so mache ich es. Er könnte es glauben.
Das Beste wäre, sofort zu Dad zu gehen. Ihm die Geschichte zu erzählen. Das würde ich nämlich tun, wenn ich wirklich jemanden am Fenster gesehen hätte.
Kyle saß auf der Treppe, unfähig, sich zu rühren.
Dad wird das niemals glauben. Es hat noch nie geklappt, ihn anzulügen. Er hat immer die Wahrheit erraten. Als wäre er ein Gedankenleser oder so. Er wird wissen, was ich da drin getan habe. Er wird glauben, ich sei ein Perverser.
Ich sage besser gar nichts, beschloss Kyle. Dann kriege ich wenigstens keinen Ärger, weil ich gelogen habe. Ich warte einfach ab, was passiert. Warte ab, was er mich fragt.
Schließlich stand Kyle auf und stieg die Treppe hinunter. Er schlüpfte durch die Metalltür. Benommen und zittrig ging er zur Lobby.
Bitte, dachte er, lass Dad nicht dort sein.
Kyles Vater saß hinter dem Rezeptionspult und sah zu ihm auf, als er sich näherte. Sonst war niemand in der Lobby.
»Hattest du etwas in Nummer 210 zu erledigen, junger Mann?«
»Darcy wollte sich ein paar von meinen Höhlenforschungsbüchern ausleihen«, sagte er und wunderte sich, woher dieser Einfall gekommen war. »Ich habe sie nur hochgebracht und ihr hingelegt.«
Er nickte.
Er hat es geglaubt!
»Viel los im Chalet heute Abend?«
»Ungefähr wie immer«, sagte Kyle. »Es war ziemlich voll.«
»Das freut mich.«
»Ich geh ein bisschen Fernseh gucken, okay?«
»Geh nur. Ich sag dir Bescheid, wenn ich dich brauche.«
Kyle trat um das Rezeptionspult herum und öffnete die Tür zu ihren Räumen. Er ging direkt in sein Zimmer und schloss sich ein. Sofort zog er zwei Höhlenforschungsbücher aus dem Regal und versteckte sie in der Lücke hinter den anderen Bänden. Es war zwar unwahrscheinlich, dass sein Vater nachsehen würde, doch wenn man sich eine Geschichte ausdachte, musste man auch dafür sorgen, dass die Einzelheiten stimmten.
Nachdem er die Bücher versteckt hatte, fühlte sich Kyle viel besser.
Er schaltete den Fernseher ein und setzte sich mitten aufs Bett.
Er war zu unruhig, um die Sendungen zu verfolgen. Manchmal sorgte er sich, dass Dad die Wahrheit herausfand. (Er wird es herausfinden. Nein, wird er nicht. Was, wenn er Darcy wegen der Bücher fragt? Was, wenn er es einfach weiß? ) Zwischenzeitlich überwand er die Sorgen und versetzte sich zurück in Darcys Zimmer. Dann nahm er ihre Sachen aus den Schubladen,
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