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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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das Dollbord fest, während die anderen einstiegen. Carol und Helen setzten sich in die Mitte. Jim stand am Bug, sodass die Fackel vorne war. Beth nahm hinter ihm Platz.
    »Los, steig ein«, sagte Greg. »Ich schleppe das Boot zur Mauer.«
    »Vielleicht sollte ich versuchen, es an den Felszacken vorwärtszuziehen.«
    Greg schüttelte den Kopf. »Wenn es vorher zu gefährlich war, ist es jetzt auch zu gefährlich. Ich möchte nicht, dass du mit dem Gesicht irgendwo dagegenknallst.«
    »Ich könnte es probieren«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass er recht hatte. Selbst unter normalen Umständen, wenn das Licht leuchtete, war es riskant, das Boot anzutreiben, indem man sich an den Felsen entlanghangelte. Es erforderte einen festen Stand und einen guten Gleichgewichtssinn, und gelegentlich musste man sich ducken, um mit dem Kopf den Felszacken auszuweichen. Diese Methode im Licht der Fackel oder der Taschenlampe zu versuchen, wäre dumm. Doch die Vorstellung, dass Greg ins Wasser stieg, gefiel ihr nicht.
    »Ich werde sowieso wieder nass«, sagte er, »wenn wir an der Mauer sind.«
    »Aber …«
    »Genieße einfach die Fahrt.« Er schlüpfte aus seinen Schuhen. Während er seine Socken abstreifte, hielt er sich mit einer Hand an Darcys Schulter fest. »Dieses Mal mache ich meine Kleider nicht nass«, sagte er. Er zog sich das Sweatshirt über den Kopf und gab es ihr. Dann öffnete er seine Hose, zog sie herunter und stieg hinaus. Er trug einen weißen Schlüpfer.
    Darcy sah zu den Frauen im Boot. Nur Carol beobachtete Greg.
    Darcy trat einen Schritt vor, um ihr die Sicht zu versperren.
    Greg reichte Darcy seine Hose, ging in die Hocke und stieg mit nackten Füßen in die Schuhe. Während er sie zuband, hob Darcy seine Socken auf. Sie drückte sich das Kleiderbündel an die Brust und legte eine Hand auf Gregs Rücken. Er zitterte. »Bist du sicher …?«
    »Kein Problem.« Greg stand auf. Er grinste Darcy im schwachen flackernden Licht an, dann klatschte er einmal in die Hände, wandte sich von ihr ab und ging den Steg entlang. Gleich hinter dem Bug des Bootes vollführte er einen Kopfsprung.
    Mit ausgestreckten Armen flog seine verschwommene Gestalt dicht über den Lake of Charon. Er tauchte in flachem Winkel ein. Wasser spritzte auf, Tropfen glitzerten im Fackelschein.
    Darcy erschauderte. Sie konnte den schrecklichen Kälteschock spüren .
    Greg tauchte auf, schwamm im Kreis und blieb vor dem Boot stehen. »Alles klar?«, fragte Darcy.
    »Es ist … erfrischend.«
    »Das glaube ich.«
    »Schöner Sprung«, sagte Jim.
    So schnell sie konnte, band Darcy das Boot los. Sie kletterte neben Jim hinein, kniete sich hin und sah zu Greg hinab. Das Boot begann, durch das Wasser zu gleiten.
    Gregs Arme und Schultern glänzten im Fackelschein. Das Haar klebte wie eingeölt am Kopf. An seinem Gesicht liefen Wassertropfen herab. Er blickte Darcy an. Seine Lippen waren zurückgezogen und entblößten in einer starren Grimasse die Zähne.
    Darcy legte ihre Hände auf seine. Sie fühlten sich an, als wären sie in Eiswasser getaucht worden.
    Er zwinkerte ihr zu. »Zieh nicht so ein Gesicht«, sagte er. »Es ist nicht schlimm. Es fühlt sich weniger kalt an als vorher.«
    »Wenn wir zur Mauer kommen«, sagte Jim, »bin ich an der Reihe. Sie haben schon genug getan. Ich schlage das Loch in die Wand.«
    »Versuchen Sie nicht, mir die Gelegenheit zu nehmen, mich aufzuwärmen, indem ich die Spitzhacke schwinge. Ich freue mich schon darauf.«
    »Wir können uns alle abwechseln«, sagte Beth.
    »Aber ich fange an«, beharrte Greg.
    »Das ist Männerarbeit«, sagte Jim. An seinem Tonfall hörte Darcy, dass er Beth mit der Bemerkung ärgern wollte.
    Beth nahm die Herausforderung an. »Ach ja, Freundchen? Du riskierst eine dicke Lippe.«
    »Entschuldigen Sie sich, Jim«, sagte Greg, während er das Boot weiterzog. »Bringen Sie die Weiber nicht gegen uns auf. Wir sind in der Unterzahl.«
    »Weiber?«, fragte Darcy. Sie grinste.
    »Wir werden schon mit ihnen fertig«, sagte Jim.
    »In einem fairen Kampf vielleicht«, erklärte Greg. »Aber Frauen kämpfen nicht fair. Sie beißen, ziehen an den Haaren …«
    »Und machen so was.« Darcy beugte sich über den Bug und drückte eine Hand auf Gregs Schädeldecke. Sein Kopf ging unter. Das kalte Wasser umspülte Darcys Handgelenk. Sofort fühlte sie sich schlecht. Ihre Kehle schnürte sich zusammen.
    Dumm! Überhaupt nicht lustig!
    »Das war nicht nötig«, sagte Helen.
    »Eins zu null für die

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