Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
Vom Netzwerk:
auftauchte. Ich sagte mir, dass diese Reise sicher halten würde, was sie versprach, und dieser Gedanke gab meiner Begeisterung neuen Schwung.

    Nach einem relativ ruhigen einstündigen Ritt, auf dem ich mich die meiste Zeit neugierig umschaute, ließen wir den Wald hinter uns. Eine weite Ebene bot sich meinem überwältigten Blick. Bestellte Felder, Weiden und Baumgruppen wechselten sich auf einer Fläche ab, deren leuchtende Farben mir kontrastreicher als zu Hause erschienen. Hinter der Ebene verloren sich bewaldete Hügel in einem diesigen Horizont. Wir waren einer breiten, gepflasterten und einwandfrei gepflegten Straße gefolgt, die jetzt nach Norden abbog. In der Nähe eines Bauernhofs machten wir kurz Rast, damit die Equineds an einer Steintränke ihren Durst löschen konnten. Ergonthe zeigte mir im Westen unser erstes Ziel: das Mysteria-Gebirge, düster und imposant. Allerdings würden wir es erst am nächsten Tag erreichen, und das auch nur, wenn nichts dazwischenkam. Als wir wieder aufbrachen, schlug mir mein Fremdenführer einen kurzen Galopp vor, dem ich ein wenig besorgt zustimmte. Tatsächlich entpuppte sich der Galopp jedoch als reinste Freude, denn die Equineds waren einfach fantastische Reittiere. Sie hatten einen geschmeidigen, fast lautlosen und doch kraftvollen Tritt, vollführten Sprünge über Hindernisse, bei denen einem der Magen in den Hals hüpfte, und konnten beschleunigen wie ein Rennwagen …

    Zwei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit führte der schmale Weg aus gestampfter Erde, dem wir seit einer Weile folgten, durch eine landschaftlich sehr bezaubernde Gegend, und dort hielten wir schließlich an. Um uns herum erstreckte sich eine Wiese mit weichem Gras, die zu unserer Linken von einem dichten Wald begrenzt wurde. Zur Rechten wurde sie abrupt von einer felsigen Erhöhung unterbrochen, an der kleine kristallklare Wasserfälle hinabrieselten und in einen Bach mündeten. Ergonthe entschied, dass
wir unser Lager am Rand des Waldes aufschlugen, der den schönen Namen »Wald der unsteten Lüftchen« trug. Dann erklärte er mir, warum wir so früh haltmachten, statt vor Einbruch der Dunkelheit noch einige Kilometer zurückzulegen.
    »Bei den Nymphalen ist gerade Paarungszeit«, sagte er und zog einen raffiniert aussehenden Klappspieß hervor.
    Das war’s auch schon. Zum Glück hatte ich noch den Reiseführer im Speicher meines digitalen Reisebegleiters. In dem Kapitel, das sich mit Elfenwesen beschäftigte, wurden die Nymphalen, eine äußerst scheue Spezies von Nachtelfen, kurz erwähnt. Ich las, dass sie nur ganz selten den sicheren Schutz des Blattwerks verließen, um sich prachtvollen Lichttänzen hinzugeben.
    »Glaubst du, dass wir welche zu sehen bekommen?«, fragte ich Ergonthe hoffnungsvoll.
    Er schwieg einen Augenblick und schien tief einzuatmen.
    »Wir haben Vollmond, und der Wind kommt aus Westen«, antwortete er schließlich. »Kann gut sein. Ich besorg uns was für den Spieß«, fügte er dann hinzu. »Kannst du dich bitte ums Feuer kümmern?«
    Ich nickte und staunte über das plötzliche »bitte«. Dann verschwand er. Als ich mir allmählich Sorgen machte, wo er blieb, kam er endlich zurück und hielt in jeder Hand ein Tier, das etwa so groß war wie eine Katze. Ich verzog ängstlich das Gesicht.
    »Sind das Radone?«, wollte ich wissen.
    Ich hatte etwas in meinem digitalen Reisebegleiter über diese Säugetiere gelesen, eine Mischung aus Ratte und Spinne. Ihr Fleisch war angeblich zart, süß, äußerst wohlschmeckend und wurde hier ebenso gern verzehrt wie bei uns Kaninchenfleisch.
    »Ja. Zwei Junge. Wir können ordentlich schlemmen.«

    Ich schaute so skeptisch drein, dass ein belustigtes Lächeln über sein Gesicht huschte. Dann sah ich mit großen Augen zu, wie er die wenig appetitlich aussehenden Viecher zerteilte, enthaarte, aufspießte und über dem Feuer platzierte. Eine Stunde später, als der Himmel eine von rötlichen Dunstschleiern durchzogene nachtblaue Farbe annahm, ließen wir uns unseren Braten schmecken. Und ich muss zugeben, dass ich noch nie so leckeres geröstetes Fleisch gegessen hatte.
    Während dieses ersten Abendessens im Gras erfuhr ich, dass Ergonthe ein litithischer Ritter war. Nicht gerade viel, aber immerhin eine Information, um seinen Charakter besser einschätzen zu können. Etwas später las ich nämlich, dass es sich bei den Litithen um einen Verband von Kriegern handelte, die als äußerst schweigsam galten (das konnte ich bestätigen),

Weitere Kostenlose Bücher