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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Fielding?“, fragte er mit dröhnender Stimme. „Sie haben geschrien, als wäre der Leibhaftige persönlich hinter Ihnen her! Ich habe es bis zu meinem Zimmer am anderen Ende des Korridors gehört!“
    Hope atmete tief durch und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Es ist nichts, Professor. Ich bin bloß eingeschlafen und hatte einen fürchterlichen Albtraum.“
    Baxter wirkte immer noch skeptisch, zuckte aber schließlich mit den Schultern. „Ich finde, Sie sollten jetzt nicht allein sein“, sagte er. „Ich werde mit Miss Inglewood sprechen. Vielleicht ist es besser für Sie beide, wenn Sie heute Nacht doch zusammen in einem Zimmer schlafen. Möglicherweise fühlen Sie sich dann sicherer. Wir wollen schließlich morgen in aller Früh los, um uns die Ausgrabungsstätte anzusehen.“
    „Wirklich?“ Hope war überrascht. „Ich dachte, dass wir wegen der Sache mit Shelly …“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mit dem Polizeibeamten gesprochen, und er hat nichts dagegen, dass wir die Stadt verlassen, solange wir in der Nähe bleiben und jederzeit für ihn erreichbar sind. Mit Shellys Eltern habe ich ebenfalls bereits telefoniert. Sie wollen die Leiche ihrer Tochter in die Staaten überführen lassen, sobald sie von den hiesigen Behörden freigegeben wird. Natürlich sind sie untröstlich, aber sie verstehen, dass wir hier weitermachen müssen. Es mag vielleicht herzlos klingen, aber wenn wir hier im Hotel herumsitzen und Trübsal blasen, wird das Miss Portman auch nicht mehr lebendig machen.“
    Hope nickte, doch wirklich überzeugt war sie nicht. Es erschien ihr nicht richtig, so kurz nach Shellys gewaltsamen Tod einfach zur Tagesordnung überzugehen. Das hatte man damals, nachdem Peter auf dem Heimweg mit seinem Motorrad von der Spur abgekommen und mit einem Brückenpfeiler kollidiert war, auch von ihr erwartet.
    Das Leben geht weiter, hatten ihre Eltern zu ihr gesagt.
    Manchmal fragte sie sich, ob sie der einzige Mensch auf der Welt war, der nicht einfach so weitermachen konnte, als sei nichts geschehen. Jedenfalls glaubte sie nicht, sich im Moment wirklich auf irgendeine Aufgabe konzentrieren zu können.
    Dazu ging ihr ganz einfach zu viel im Kopf herum.
    Unter anderem auch der blonde Typ mit den wahnsinnig grünen Augen – Nick.
    Die Theorie, dass sie sich ihn und diese monströse junge Frau nur eingebildet hatte, konnte sie jetzt wohl endgültig abhaken. Und im Grunde hatte sie es schon die ganze Zeit gewusst – sie war nur nicht bereit gewesen, sich die Wahrheit einzugestehen.
    Und was bedeutete das jetzt für sie?
    Nichts weiter – vielleicht einmal davon abgesehen, dass deine ganze Weltanschauung plötzlich kopfsteht, eine deiner Kommilitoninnen getötet worden ist und du um ein Haar selbst von einer durchgeknallten Killerin umgebracht worden wärest.
    „Wir sehen uns dann morgen früh in alter Frische“, sagte Baxter, nickte ihr noch einmal zu und ging.
    Hope blickte sich im Raum um und schlang schaudernd die Arme um ihren Körper. Irgendwie fühlte sie sich auf einmal gar nicht mehr wohl hier. Und vielleicht hatte der Professor ja doch recht, und es war gut, wenn sie so schnell wie möglich aus der Stadt verschwanden und die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Stunden hinter sich ließen.
    Nur dummerweise war Hope sich nicht sicher, ob sie das wirklich konnte.
    Hätte Hope aus ihrem Zimmerfenster geblickt, wäre ihr vielleicht ein dunkler Fleck auf dem Dach eines an den Hinterhof des Hotels angrenzenden Gebäudes aufgefallen – vermutlich aber nicht. Obwohl der volle Mond hell am Himmel stand, blieb das Haus, das nur zwei Stockwerke besaß und von allen anderen Gebäuden überragt wurde, in fast absoluter Dunkelheit . Der Meister , der jetzt mit einem Satz vom Dach sprang und mit einer geschmeidigen Rolle auf dem Boden aufkam, besaß die besondere Fähigkeit, mit den Schatten seiner Umgebung zu verschmelzen.
    Er hatte beobachtet, wie ein Junge, geschickt wie ein kleines Äffchen, die Fassade bis zum Balkon des Mädchens hinaufgeklettert und dann in ihr Zimmer eingedrungen war. Kurz hatte sich der Blonde mit der Rothaarigen unterhalten, nur um dann ziemlich übereilt wieder zu verschwinden.
    Trotzdem gefi el es dem Meister nicht.
    Das Auftauchen des Jungen – wer auch immer er sein mochte – gehörte nicht zum Plan.
    Und wenn dieses Mal wieder etwas schiefging …
    Aber nein, das würde gewiss nicht passieren. Die erste Phase war bereits erfolgreich durchgeführt worden, und

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