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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Nur ein durchgeknallter Irrer konnte für Shellys Tod verantwortlich sein! Man hatte sie nicht nur umgebracht, sondern ihr außerdem noch jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen und ihr das Herz herausgeschnitten.
    Shalhoub seufzte. „Das herauszufinden wird mich wohl die nächsten Tage und Wochen beschäftigt halten.“ Er erhob sich von dem Platz neben Hopes Bett und nickte ihr noch einmal zu. „Das wäre dann erst einmal alles, Mademoiselle . Ich muss Sie bitten, in nächster Zeit für weitere Befragungen zur Verfügung zu stehen. Und sollte Ihnen noch irgendetwas einfallen, das uns bei den Ermittlungen helfen könnte, zögern Sie bitte nicht, mich anzurufen.“
    Er überreichte ihr seine Visitenkarte, die Hope nachdenklich musterte. Unwillkürlich musste sie daran denken, was ihr selbst gerade erst ein paar Stunden zuvor widerfahren war. Dieses unheimliche Mädchen … War es möglich, dass …?
    Unsinn! Das hast du dir alles nur eingebildet – schon vergessen?
    Zwar war sie nicht wirklich davon überzeugt, dass sie nur einem Hirngespinst aufgesessen war, trotzdem zögerte sie, Bashir Shalhoub darüber zu informieren. Er würde ihr ohnehin kein Wort glauben, und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln.
    Sie wusste schließlich selbst nicht mehr, was sie noch glauben sollte.

3. KAPITEL
    Es war nicht weiter schwierig für Nick gewesen, herauszufinden, in welchem Hotel die hübsche Rothaarige abgestiegen war. Von seinem Vater hatte er einige Fähigkeiten geerbt, die über die eines gewöhnlichen Menschen weit hinausgingen. So sah er manchmal Bilder von Dingen, an die andere Personen in seiner Nähe gerade dachten. Und in ihrem Fall hatte er die Fassade eines Gebäudes erkannt, an dem er schon einmal vorbeigekommen war. Dessen über die Jahre leicht schäbig gewordene Eleganz war ihm im Gedächtnis geblieben.
    Weitaus komplizierter gestaltete es sich da schon, Kontakt mit ihr aufzunehmen.
    Irgendetwas schien passiert zu sein. Als er ankam, hatte vor dem Tarabulus ash-Sham ein Streifenwagen der Polizei gestanden, der jedoch inzwischen wieder weggefahren war. Nick konnte nur hoffen, dass es nichts mit ihr zu tun hatte.
    Er wusste zwar nicht warum, aber aus irgendeinem Grunde schien die Rothaarigewichtig zu sein. Darum konnte er es nicht riskieren, sie zu verlieren, ehe er das Amulett des Lichts gefunden hatte. Niemand würde ihn davon abhalten, den Auftrag der Cherubim auszuführen und seinen gerechten Lohn dafür zu erhalten.
    Niemand!
    Unauffällig umkreiste er das Gebäude und stellte dabei fest, dass es eigentlich nur eine Möglichkeit für ihn gab, unbemerkt hineinzugelangen: über die Feuertreppe auf der Rückseite. Um Einbrechern keine Chance zu geben, war diese jedoch so weit oben an der Fassade angebracht worden, dass ein normaler Mensch sie vom Boden aus nicht erreichen konnte.
    Doch Nick war schließlich kein ganz normaler Mensch – noch nicht …
    Dafür hatten seine Mutter und sein Vater gesorgt, als sie beschlossen, alle Gesetze und Regeln in den Wind zu schlagen und gemeinsam ein Kind in die Welt zu setzen. Manchmal fragte er sich, ob die beiden auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht hatten, was ihre Entscheidung für ihn – ihren Sohn – bedeuten würde. Vermutlich nicht; anderenfalls hätte er an ihrem Verstand zweifeln müssen.
    Er verdrängte die unangenehme Erinnerung an seine Herkunft und begann mit dem Aufstieg. Dazu musste er zunächst gut drei Meter an einem wackligen Abflussrohr hinaufklettern und dann mit einem gewaltigen Satz zur Feuertreppe hinüberspringen. Die befand sich – damit eben niemand auf die Idee kam, genau das zu tun, was er gerade machte – noch einmal über drei Meter entfernt.
    Für Nick nur eine Kleinigkeit.
    Keine fünf Minuten später spähte er durch die erste Balkontür und landete sofort einen Volltreffer. Da war sie. Das rote Haar zerzaust, saß sie auf dem Hotelbett und schien ganz in Gedanken versunken zu sein.
    Er nutzte die Gelegenheit, sie noch einmal genau zu betrachten. Sie war sehr hübsch. Ja, man konnte sie sogar als schön bezeichnen – zart und zerbrechlich.
    Nick schätzte, dass sie so um die zwanzig sein mochte. Ihre Haut war, wie die der meisten Rothaarigen, hell, beinahe durchscheinend, und sie besaß, soweit er das unter dem langen formlosen Pulli beurteilen konnte, eine gute Figur.
    Plötzlich schaute sie auf, und er blickte in die sanftesten graublauen Augen, die er jemals gesehen hatte. Es dauerte einen Moment, ehe sie realisierte,

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