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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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etwas unglaublich Dummes gefragt. „Das ist ein Problem, mit dem die meisten Forscher in dieser Region zu kämpfen haben. Die Leute sind einfach ungebildet und leicht zu beeinflussen.“
    Mit diesen Worten stieg sie aus dem Jeep und ließ Hope allein zurück. Die blickte ihrer Kommilitonin stirnrunzelnd hinterher. Zum Glück hatte sie weniger Vorurteile und bildete sich erst eine Meinung über Menschen, nachdem sie sie richtig kennengelernt hatte.
    Außerdem benahm Nadine sich äußerst … seltsam. Dafür, dass gerade erst eine von ihnen gestorben war, war sie ganz schön kaltschnäuzig. Was mit Shelly passiert war, schien sie überhaupt nicht zu berühren – oder konnte sie ihre Betroffenheit vielleicht einfach nur nicht zeigen?
    Schau sie dir an, wie sie um den Professor herumschleicht! Am liebsten würde sie ihn ganz für sich haben. Shelly war für sie doch nur ein Störfaktor. Wer weiß, vielleicht war sie es ja sogar, die …
    Sie wagte es nicht, diesen entsetzlichen Gedanken zu Ende zu bringen. Nadine mochte nicht besonders mitfühlend erscheinen, aber deshalb war sie noch lange keine kaltblütige Mörderin. Und jemand, dem es nur darum ging, einen lästigen Konkurrenten loszuwerden, hätte doch sicher keine so aufsehenerregende Art und Weise gewählt, um diesen ins Jenseits zu befördern. Es sei denn, dieser Jemand wollte, dass alle Welt annahm, irgendein Verrückter stecke hinter dem Mord …
    Eilig stieg Hope aus dem Wagen und folgte dem Professor, der Nadine bereits das Lager zeigte. Eine halbe Stunde später konnte sie sich in ihrem erstaunlich geräumigen Zelt einrichten, das mit überraschend viel Komfort ausgestattet war: Auf dem Boden lagen herrliche, handgeknüpfte Teppiche, und es gab weiche, dick gepolsterte Kissen anstelle von Stühlen. Ihr Schlafplatz war eine einfache Matratze, über die als Betthimmel ein Moskitonetz gespannt war. Doch während sie zuerst einen Platz für den Korb mit ihren beiden Kaninchen suchte und dann ihre Sachen aus dem Koffer räumte, war sie mit ihren Gedanken ganz woanders.
    Immer wieder musste sie an diesen ominösen Fluch denken. Was es damit wohl auf sich haben mochte?
    Vermutlich überhaupt nichts – aber nach allem, was sie seit ihrer Ankunft in Tripoli erlebt hatte, konnte sie das mulmige Gefühl nicht abschütteln. Sie beschloss, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einen der Arbeiter danach zu befragen.
    Bis dahin würde sie versuchen, sich auf das Positive an ihrer Situation zu konzentrieren. Immerhin war sie am Ziel ihrer Träume angelangt und würde als Mitglied eines echten archäologischen Forschungsteams vielleicht sogar an bedeutenden Entdeckungen beteiligt sein. Wenn es stimmte, was der Professor annahm, dann standen sie auf den verschütteten Ruinen eines antiken Tempels, der vor über zweitausend Jahren bei einem Erdbeben zerstört worden war. Allein die Vorstellung, bei einer solchen Grabung dabei zu sein, hätte Hope noch gestern in absolute Verzückung versetzt. Das Problem war, dass ihr das alles angesichts Shellys schrecklichen Schicksals plötzlich nur noch nichtig und bedeutungslos erschien.
    Die Nacht war über dem Tal hereingebrochen, in dem das Forschungsteam seine Zelte aufgeschlagen hatte. Der Mond stand hell am wolkenlosen tiefschwarzen Himmel, und die Sterne strahlten so hell, dass es schon beinahe unwirklich erschien. Das Gelände rings um das Camp glich in diesem klaren, silbrig-weißen Licht einer Mondlandschaft, mit seinen Kratern und schroffen Felsformationen. Nur etwa zweihundert Meter entfernt ragten die gespenstischen Überreste einer alten phönizischen Siedlung in den Nachthimmel. Die Zelte der Forscher und Hilfsarbeiter wirkten in dieser Umgebung wie ein Fremdkörper – und das waren sie ja auch.
    Sie gehörten nicht hierher, und sie würden Unglück über das ganze Land bringen, davon war Khalid fest überzeugt.
    Wie ein Schatten schlich er lautlos zwischen den Zelten umher. In seiner Hand hielt er einen kleinen Kanister mit Benzin. Damit wollte er das Versorgungszelt, in dem sich sämtliche Vorräte des Forschungsteams befanden, in Brand setzen. Sein Plan war vielleicht nicht besonders ausgefeilt, doch er sah keine andere Chance, diesen arroganten Professor und seine Leute von hier zu verjagen.
    Vielleicht würden sie diesen Warnschuss verstehen, ihre Sachen zusammenpacken verschwinden. So recht daran glauben konnte Khalid zwar selbst nicht, dennoch musste er es wenigstens versuchen.
    Er hatte das

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