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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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… Du enttäuschst mich wirklich. Ich hatte dich für mutiger gehalten …“
    Obwohl Hope ihm nicht ins Gesicht blicken konnte, spürte sie, dass in Nicks Innerem ein heftiger Kampf ausgefochten wurde. Die höhnischen Worte seines Feindes demütigten ihn so sehr, dass er ihm am liebsten gegenübertreten wollte. Einzig ihre Anwesenheit schien ihn davon abzuhalten.
    Schließlich erklang ein seltsames Rauschen, und es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, dass es Ashaels Schwingen waren, die dieses Geräusch verursachten. Als sie aufblickte, sah sie seine feurige Gestalt, die sich dem Himmel entgegenschwang.
    „Wir sehen uns wieder …“, erklang seine Stimme noch einmal wie von weit her. „Und das nächste Mal erwische ich dich, alter Freund, darauf kannst du dich verlassen!“
    Als sie knapp eine halbe Stunde später zum Wagen zurückkehrten, quoll blaugrauer Qualm unter der Motorhaube hervor, und von den Reifen waren nur noch verschmorte schwarze Klumpen übrig.
    „Ashael!“, stieß Nick wütend aus.
    Hope war die ganze Zeit einfach schweigend hinter ihm hergelaufen. Sie fühlte sich wie eine Marionette, deren Fäden man durchschnitten hatte. Sie funktionierte nur noch ganz automatisch, in ihrem Kopf herrschte ein solches Chaos, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
    „Bist du sicher, dass er weg ist?“ Ängstlich suchte sie mit ihren Blicken den Nachthimmel ab. „Ich meine, was, wenn er wiederkommt?“
    Nick, der sich über den Motorraum gebeugt hatte, um zu versuchen, noch irgendetwas zu retten, schaute zu ihr auf. „Ashael? Keine Sorge, er weiß genau, dass er mich früher oder später ohnehin wieder aufspüren wird. Warum sollte er sich beeilen? Er hat alle Zeit der Welt.“
    Schaudernd setzte Hope sich auf einen kleinen Felsbrocken am Straßenrand und schlang die Arme um ihren Körper. „Was ist da gerade passiert, Nick?“, fragte sie. „Wie konnten wir entkommen? Ich hatte das Gefühl …“ Sie runzelte die Stirn. „Es war, als hätte man bei einer DVD einfach eine Szene übersprungen. Ich weiß auch nicht …“
    Er setzte sich neben sie. „Das ist eine von den Fähigkeiten, die ich von meinem Vater geerbt habe.“ Wie um die Spannung zu steigern, machte er eine kurze Pause. „Ich kann die Zeit einfrieren, Hope. Während für jeden in meiner Umgebung die Zeit einfach stehen bleibt, kann ich mich frei bewegen, Dinge verändern …“
    „Du kannst – was?“ Verblüfft sah Hope ihn an. „Aber … das ist doch toll – oder nicht? Ich meine, wenn dieser Ashael wiederauftaucht, kannst du doch einfach erneut die Zeit anhalten und abhauen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ganz so leicht ist es leider nicht.“
    „Wie meinst du das?“
    „Nun, das Einsetzen dieser Kraft hat ihren Preis – jede Minute, die ich die Zeit anhalte, kostet mich fünf Jahre meines Lebens.“
    Hope atmete scharf ein. „Fünf Jahre? Wirklich?“
    Er deutete auf sein Haar – erst jetzt erkannte Hope, dass ein paar neue weiße Strähnen hinzugekommen waren. Und wirkte er nicht auch ein wenig älter? Waren seine Züge nicht ein wenig kräftiger ausgeprägt und weniger jungenhaft?
    „Und warum will er dich umbringen? Dieser Engel meine ich? Weshalb hat er deine Eltern getötet? Du bist doch zur Hälfte einer von ihnen, oder nicht?“
    Er nickte. „Ja – und genau da liegt das Problem. Zumindest für die Seraphim.“ Seufzend fuhr er sich durchs Haar, dann kniete er sich vor ihr in den Staub und nahm ihre Hand. „Das ist eine lange, ziemlich komplizierte Geschichte. Mein Vater hat mir davon erzählt, als ich noch ein kleiner Junge war. Einst waren die Angeli reine Wesen ohne Fehl und Tadel, jedoch kam es immer wieder vor, dass sich einer von ihnen zu einer menschlichen Frau hingezogen fühlte und die Liebe zu ihr über die Liebe zu Gott stellte. Deshalb erließ der Allmächtige ein Gesetz, nach dem es seinen Dienern verboten ist, sich mit einer Menschenfrau einzulassen, oder – schlimmer noch! – einen Nachkommen mit ihr zu zeugen.“
    „Und Gott bestraft diejenigen, die gegen dieses Gesetz verstoßen, mit dem Tod?“ Hope war entsetzt. Sie hatte nie viel über Gott nachgedacht, doch der Gedanke, dass er nicht liebend und gütig war, wie die christliche Kirche ihn darstellte, sondern ein rachsüchtiger und zorniger Gott, jagte ihr Angst ein.
    Nick, der offenbar spürte, was in ihr vorging, schüttelte den Kopf. „Nein, diese Form der Strafe ist mit Sicherheit eine freie Interpretation von Ashael und

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