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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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verschluckte das silbrige Licht. Nadine kniff die Augen zusammen und blinzelte. Auf einmal hörte sie ein Geräusch hinter sich und wirbelte mit einem erstickten Aufschrei herum.
    Mit heftig klopfendem Herzen stand sie da – als sie das Stachelschwein erblickte, das ebenso erschrocken darüber zu sein schien, sie hier zu sehen, wie es umgekehrt der Fall war, lachte sie nervös.
    „O Mann, deine Nerven sind aber auch nicht mehr das, was sie mal waren“, sagte sie leise zu sich selbst. Aber war das ein Wunder? Nach allem, was in letzter Zeit um sie herum passiert war?
    Sie drehte sich wieder um – und schrie gellend auf. Plötzlich schaute sie direkt in die rot glühenden Augen eines Monsters, das ihr direkt gegenüberstand. Mehr konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen.
    Angsterfüllt wich sie zurück. „Was …? Bitte, ich … Tu mir nichts, ich werde auch niemandem …“
    Sie kam nicht mehr dazu, ihren Satz zu beenden. Eine Klauenhand legte sich um ihre Kehle und drückte unbarmherzig zu. Nadines Augen weiteten sich, sie rang keuchend nach Atem, doch ihre Lungen blieben leer.
    Verzweifelt trat und schlug sie nach ihrem Peiniger – ohne Wirkung. Dieser schaute sie nur die ganze Zeit starr aus seinen funkelnden Augen an, die wie glühende Kohlen wirkten.
    Sterne schienen vor Nadines Augen zu explodieren. Immer langsamer und kraftloser wurden ihre Bewegungen, das Blut rauschte ihr in den Ohren.
    Schließlich wurde ihr schwarz vor Augen, und es kam ihr vor wie eine Erlösung.
    „Bitte, Nick, nicht so schnell!“ Krampfhaft klammerte sich Hope, die hinter Nick auf der Sitzbank des Motorrads saß, an ihm fest. Sie waren per Anhalter bis nach Tripoli gefahren und dort schließlich auf Nicks Ducati Monstergestiegen, die er auf einem Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs abgestellt hatte.
    Seit knapp einer halben Stunde befanden sie sich nun auf dem Weg zur Ausgrabungsstätte. Für Hope eine kleine Ewigkeit, denn sie fühlte sich alles andere als wohl. Das letzte Mal hatte sie hinter Peter auf einem Motorrad gesessen, das war kurz vor seinem tödlichen Unfall gewesen. Die Fahrt jetzt ließ Erinnerungen in ihr aufsteigen, die sich in einem finsteren Winkel ihres Unterbewusstseins gehalten hatten, bereit, in einem schwachen Moment zuzuschlagen.
    Hope kniff die Augen zusammen und versuchte, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, doch es funktionierte nicht. Nach über viereinhalb Jahren glaubte sie, plötzlich wieder Peters Stimme zu hören.
    „Du spinnst ja!“, fuhr er sie zornig an. „Es stimmt, ich war mit Melissa Halloway eine Pizza essen, und ich habe dir nichts davon gesagt, weil ich wusste, dass du mal wieder total ausflippen würdest!“
    „Dann stimmt es also?“ Sie wusste noch genau, sie war wütend, verletzt, traurig und enttäuscht gewesen, ohne dass sie hätte sagen können, welches dieser Gefühle überwog. „Du hast was mit Melissa, stimmt’s? Mit wem triffst du dich noch hinter meinem Rücken? Sag mir einmal die Wahrheit, Peter!“
    „Verdammt, Hope, ich liebe dich, aber mit deiner Eifersucht machst du noch alles kaputt“, hatte er gesagt und war dann einfach gegangen.
    „Ach, dann fahr doch zum Teufel!“
    Das war das letzte Mal gewesen, dass sie ihn lebend gesehen hatte. Zwei Stunden später war er tot – bei überhöhter Geschwindigkeit hatte er auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über seine Maschine verloren und war gegen einen Brückenpfeiler geknallt.
    Meine Schuld, meine Schuld – meine Schuld!
    Und dann hörte sie auf einmal Nicks Stimme in ihrem Kopf, so klar und deutlich, als würde er mit ihr sprechen.
    Hör endlich damit auf, dich selbst zu quälen, Hope! Niemand hat deinen Freund dazu gezwungen, zu schnell zu fahren. Er hat sich selbst überschätzt – und dass er wütend war, ist dafür keine Entschuldigung!
    Tief atmete Hope durch, dann öffnete sie die Augen.
    Nick war an den Straßenrand gefahren, stieg von seiner Maschine und half auch ihr herunter.
    „Wie hast du das gemacht?“
    Er lächelte sanft. „Das Erbe meines Vaters. Es tut mir leid, ich mache das sonst eigentlich nicht, aber als ich merkte, dass es dir nicht gut ging …“
    „Nein, schon in Ordnung.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du kannst also Gedanken lesen?“
    „Nicht direkt lesen, nein, so stark ist die Gabe bei mir nicht ausgeprägt – ich bin schließlich nur ein halber Angelus. Es sind vielmehr … Bilder. Ich sehe, was sich vor deinem inneren Auge abspielt, muss die Bedeutung aber

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