Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
Vom Netzwerk:
erst einmal untertan gemacht habe, wird es mich unbesiegbar machen. Unbesiegbar und UNSTERBLICH!“
    Nick merkte, wie seine Kräfte erlahmten. Es war, als würde der Professor all seine Energie in sich aufsaugen. Er musste jetzt handeln – oder nie!
    Mit aller Kraft schleuderte er Baxter die Phiole mit dem kostbaren Blut entgegen. Der stieß einen schrillen Entsetzensschrei aus und machte einen Satz nach vorn, um den Behälter aufzufangen.
    In diesem Augenblick ließ der magische Bann, mit dem er Nick belegt zu haben schien, ein wenig nach. Trotzdem war es ihm noch so schwergefallen, sich auf das Zentrum seiner Macht zu konzentrieren, doch schließlich spürte er es wieder, dieses Gefühl, als würde er von innen verbrennen.
    Die Bewegungen des Professors verlangsamten sich, bis er schließlich erstarrte.
    Dann hielt die Welt den Atem an, und die Zeit blieb stehen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben beeilte Nick sich nicht. Langsam ging er auf Baxter zu, griff nach der Kette mit dem Amulett und riss sie ihm vom Hals. Versonnen betrachtete er die Reflexion seines Gesichts auf der spiegelnden Oberfläche des Anhängers.
    Rapide alterte Nick.
    Sein hellblondes Haar war jetzt grau meliert, und erste Falten überzogen sein Gesicht. Er war nun ein Mann von etwa Mitte vierzig, und die Veränderung schritt immer weiter fort. Seine Glieder begannen zu schmerzen, und er konnte immer schlechter sehen. Doch erst, als er spürte, dass er bald sterben würde, ließ er die Zeit wieder anlaufen.
    In dem Moment, in dem Baxter sich wieder bewegen konnte, rammte Nick ihm mit aller Kraft, die sein gealterter Körper noch aufbringen konnte, das Messer in die Brust.
    Der Professor taumelte einen Schritt vor.
    Ungläubig schaute er an sich hinunter. Als er erkannte, dass er das Amulett nicht mehr trug, stieß er ein ersticktes Stöhnen aus.
    „Was hast du …“ Er verstummte. Ein Blutfaden rann ihm aus dem Mundwinkel und tropfte vom Kinn herab. „Getaaaaann?“
    Baxter machte einen Schritt auf Nick zu, dann strauchelte er und fiel die Treppen vor dem Altar herunter. Nick beachtete ihn gar nicht – er kehrte zu Hope zurück.
    Sie atmete noch immer. Es war erstaunlich, wie lange sie durchgehalten hatte. Dennoch wusste Nick, dass kein Arzt der Welt sie mehr retten konnte. Wäre er ein echter Angelus, er hätte ihr den Atem Gottes schenken und sie ins Leben zurückholen können.
    Doch diese Fähigkeit besaß er nicht.
    Tränen rannen ihm über die Wangen. Er hatte nicht mehr geweint, seit er ein kleiner Junge gewesen war, den die Seraphim zum Waisen gemacht hatten. Dies war der Augenblick seines Triumphes. Er hatte das Amulett, und er zweifelte nicht daran, dass die Cherubim Wort halten und ihm seinen größten Wunsch erfüllen würden.
    Dem Wunsch nach einem normalen Leben.
    Dabei kam ihm genau das plötzlich überhaupt nicht mehr erstrebenswert vor. Ohne Hope schien rein gar nichts mehr einen Sinn zu haben. Ein Leben ohne sie war für ihn nicht mehr lebenswert …
    Sanft strich er ihr über die kalten Wangen, dann nahm er ihre Hand – und hielt in dem Moment, in dem sie ihren letzten Atemzug tat, erneut die Zeit an.
    Auf sein Schwert gestützt humpelte Ashael in die riesige unterirdische Halle, in die er Dominikus gefolgt war, nachdem er den Wächter mit ein paar gezielten Feuerbällen niedergestreckt hatte. Er selbst hatte bei dem Kampf gegen die Bestie einige leichtere Blessuren davongetragen. Sein rechter Flügel hing nutzlos von der Schulter herab, und der kräftige Schwanz des Monsters hatte sein Schienbein zertrümmert – nichts also, worüber er sich ernstlich Gedanken machen musste.
    Mit dem Fuß stieß er den reglosen Körper des Professors an. Er rührte sich nicht, was kaum verwunderlich erschien, angesichts der Tatsache, dass das Heft eines Messers aus seiner Brust ragte.
    Er humpelte weiter.
    Als er Dominikus und das Mädchen erblickte, die Hand in Hand unterhalb des Marmoraltars lagen, schüttelte er stumm den Kopf. Um ein Haar hätte er seinen alten Kontrahenten nicht erkannt, denn er hatte sich in einen alten Mann mit schlohweißem Haar verwandelt. In seiner von fortgeschrittener Arthrose gezeichneten Hand hielt er das Amulett des Lichts.
    „Bist du mir also doch noch entkommen, alter Freund …“
    Er konnte nur erahnen, was hier geschehen war. Vermutlich hatte der Schwarzmagier das Mädchen getötet oder es zumindest so schwer verletzt, dass es nicht mehr zu retten gewesen war. Und daraufhin hatte Dominikus, wie schon

Weitere Kostenlose Bücher