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Die Farbe der Liebe

Die Farbe der Liebe

Titel: Die Farbe der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Tradition«, sagte sie, »und eine, die meines Wissens nach in jüngerer Zeit nicht angewandt worden ist. Aber es stimmt. Als zukünftige Maîtresse kannst du dir einen Gefährten erwählen, und falls du, wie du mir erklärst, diese Wahl nicht selbst treffen kannst, hast du das Recht, ein rituelles Auswahlverfahren zu verlangen. Ich werde Andrei zurückholen und alles Sonstige veranlassen.« Mit diesen Worten raffte sie ihr Kleid und wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen.
    »Aurelia«, sagte sie.
    »Ja, Madame?«, entgegnete Aurelia.
    »Bist du dir wirklich ganz sicher? Wenn das Auswahlverfahren einmal veranlasst ist, gibt es kein Zurück mehr. Zwar steht es dir zu, auf diesem Ritual zu beharren, aber dann musst du dich danach auch richten. Egal, wer als Sieger daraus hervorgeht.«
    »Das ist mir klar.« Aurelia nickte. »Und ich bin mir sicher. Es ist der einzige Weg.«
    In dieser Nacht fand sie keinen Schlaf. Ruhelos wälzte sie sich im Bett hin und her und sehnte sich vergeblich nach sanften Träumen. Schließlich weckte sie P. J. und fragte ihn, ob er ihr nicht etwas Erleichterung verschaffen könne.
    »Natürlich, Herrin«, sagte er ehrerbietig, senkte den Kopf zwischen Aurelias Beine und presste seine Lippen auf ihr Geschlecht. Aurelia ließ sich zurückfallen, schob ihm die Hüften entgegen, packte seinen Nacken und drückte seine Stupsnase tiefer in sich hinein, bis ein Orgasmus durch ihren Körper raste, der ihr jeden Gedanken aus dem Kopf fegte.
    Das wirkte wie eine Medizin, und so verschlief sie fast den ganzen nächsten Tag. Am Abend kamen ihre Betreuerinnen, um sie für die Zeremonie vorzubereiten, die um Mitternacht stattfinden sollte. Man hielt es für wichtig, dass die zukünftige Maîtresse ihre Wahl so rasch wie möglich traf, damit sie beim nächsten Ball ohne weitere Verzögerung gezeichnet werden könnte. Aurelia hing ihren Gedanken nach, während man sie mit Schwämmen abseifte, ihr langes Haar wusch und trocknete und wie üblich duftende Essenzen auf ihrem Körper verrieb. Sie hatte um einen schwereren Geruch als üblich gebeten. Etwas das nach Holz, Moschus oder Erde duftete. Eine Note, die sie an ihre Erdverbundenheit und Macht erinnerte.
    Als der Augenblick kam, wurden ihr die Augen verbunden. Aurelia selbst hatte darum gebeten, denn sie wollte sich nicht allein auf ihre Willenskraft verlassen, wenn es darum ging, die Augen geschlossen zu halten. Es war ihr wichtig, sich ohne jede Ablenkung ganz auf ihre körperlichen Reaktionen konzentrieren zu können.
    Der Erste, der sie nahm, war Tristan. Nicht, dass sie ihn erkannt hätte, aber sie merkte sofort, dass es nicht Andrei war. Sein Atem verriet seine Erregung und noch etwas anderes – eine gewisse Überdrehtheit, wie sie Menschen zeigen, die kurz vor dem Ausbruch des Wahnsinns stehen. Mit animalischer Leidenschaft packte er ihre Unterarme und hielt sie fest wie im Schraubstock. Sie hatte entspannt auf dem Rücken gelegen, gebettet auf einen Stapel weicher Decken und Kissen, die Beine gespreizt, und auf einen ihrer beiden möglichen Gefährten gewartet. Tristan hatte sie einfach ergriffen, herumgeworfen und seinen Schwanz mit einer Leidenschaft in sie hineingestoßen, wie sie eher der Zorn als die Liebe hervorbringt. Er fickte sie so heftig, dass Aurelia das Gefühl hatte, gespalten zu werden.
    Es war roh und wild, und doch … auch in Aurelia meldete sich das Raubtier, eine Leidenschaft, die so nahe am Wahnsinn war wie die von Tristan. Sie hatte unter der Oberfläche ihrer Haut geschlummert und dort auf einen Liebhaber gewartet, der sie entfesselte. Aurelia schrie ihre Rebellion hinaus. Dabei begannen die Zeichen auf ihrem Körper mit der gewohnten Intensität zu glühen. Mit übermächtiger Kraft stemmte sie sich auf Hände und Knie, hob Tristan in die Höhe und warf ihn ab. Sogleich war sie über ihm, drückte seine Handgelenke ins Lager und kletterte auf ihn. Sein Schwanz war noch hart. Er versuchte seinerseits, sie abzuwerfen, und so kämpften sie wie Tiere miteinander und wälzten sich in den auf dem Boden verstreuten Kissen, bis sie auf den feuchten Rasen rutschten. Sämtliche Symbole auf Aurelias Körper waren entflammt und leuchteten hell wie die Sterne am Himmel.
    Ihre entfesselten Sinne riefen ihr zu, sich für ihn zu entscheiden. Die Gefahr zu wählen. Und damit Tristan. Sich selbst einzureden, dass Andreis Zuneigung und Liebe vielleicht doch zu vorsichtig und traditionell seien und dass sie, um

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