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Die Farbe der Liebe

Die Farbe der Liebe

Titel: Die Farbe der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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verblüffend, mit welcher Wucht sie kam. Und fast schon reflexartig sah sie nach unten, um ihren Unterleib zu betrachten.
    Das flammende Herz war wieder da.
    Als Antwort auf ihre Lust.
    Aurelia blieb die nächsten Stunden im Bett und wartete darauf, dass Siv nach Hause kam. So verrückt das Ganze auch klingen würde, sie musste es einfach jemanden erzählen.
    Angespannt wartete sie auf Sivs vertraute Schritte und das Bimmeln der Glocke, das beim Öffnen und Schließen der Haustür verursacht wurde.
    Immer wieder blickte sie zum Wecker auf dem Nachttisch, doch je öfter sie hinsah, desto langsamer verstrich die Zeit. Inzwischen war der halbe Nachmittag vergangen. So lange konnte es doch unmöglich dauern, bis Siv ein paar Anmeldeformulare abgeholt hatte! Doch vielleicht hatte sie sich entschieden, noch mit dem Ausflugsdampfer nach Alcatraz zu fahren, was sie unbedingt einmal machen wollte.
    Im Abstand von wenigen Minuten hob Aurelia die Decke, um nachzuschauen. Inzwischen war das Zeichen fast ganz verschwunden, und ihre Haut hatte wieder die gewohnte Farbe angenommen. Nach einigem Nachdenken war Aurelia zu dem Ergebnis gelangt, dass es sich wegen ihres Orgasmus zeigte. Doch ganz so einfach war die Sache nicht. Denn nachdem sie gekommen war und das Tattoo zum zweiten Mal entdeckt hatte, hatte sie es erneut versucht, sich diesmal aber nicht voll und ganz darauf eingelassen. Sie hatte den Fremden bewusst aus ihren Gedanken verbannt und sich stattdessen die banalsten pornografischen Bilder vorgestellt. Dabei berührte sie sich auf eine Weise, mit der sie, wie sie wusste, ihre Bedürfnisse am schnellsten und wirksamsten befriedigte.
    Das Tattoo zeigte sich nicht
    Sie versuchte es noch einmal. Diesmal rief sie sich jedoch alle Erinnerungen ins Gedächtnis, die sie an jene Nacht hatte. Seinen Geruch. Seine Berührungen. Die rauen Steinplatten unter ihren Fingern, als ihre Hände zufällig über den Boden strichen, während sie die Unbequemlichkeiten der Umgebung ausblen dete und gemeinsam mit ihm nach Befriedigung strebte. Sie ließ ihre Hände genauso über ihren Körper wandern, wie er es getan hatte, und stellte sich das Innere des Kirchleins vor. Ihre Fantasie war so lebensecht, so real, als befände er sich – oder zumindest sein Schatten – hier, in ihrem Zimmer in Oakland. Und als Aurelia mit einer Hand unter der Bettdecke damit befasst war, sich Lust zu verschaffen, fuhr die andere unwillkürlich in die Höhe und suchte nach seiner Wange, nach seinem Haar, seinem Kinn; doch sie traf nur auf Leere.
    Als sie dann kam, war sie in Gedanken voll und ganz bei ihm. Und die Zuckungen, die ihren Körper schüttelten, waren so heftig, dass das Bett knarrte. Sie blieb still liegen und suhlte sich im Nachbeben der letzten Lustwogen, bis sie ganz versiegt waren.
    Plötzlich fiel ihr das Zeichen ein. Sie strampelte sich frei. Und da war es wieder, deutlicher denn je.
    Sorgsam setzte sie sich so züchtig wie möglich hin, dann fotografierte sie das rätselhafte Tattoo mit ihrer Handykamera. Um nicht zu viel zu zeigen, zoomte sie ganz nah heran, sodass man nur ein Stückchen Haut außen herum sah, es sich also überall auf ihrem Körper befinden konnte. Auf der Aufnahme war das rote Herz mit seinem Flammenkranz deutlich zu erkennen.
    Aurelia verfolgte, wie es auf ihrer Haut verblasste. Zuerst verschwanden die Flammen des Kranzes, die es wie die Strahlen einer kleinen Sonne umgaben, dann verlor das Herz selbst an Farbe, bis es nicht mehr zu sehen war. Als bekäme man im Zeitraffer vorgeführt, wie eine Blume ihre Blüte schließt.
    Obwohl ihr dieser verrückte Vorgang Angst machte und sie keine Ahnung hatte, was es bedeuten mochte, blitzte auf ihrem Gesicht ein zufriedenes Lächeln auf.
    Dann hatte er also doch sichtbare Spuren hinterlassen und sich nicht nur in ihrer Erinnerung und in ihrem Herzen eingenistet.
    Da verkündete das Glöckchen an der Haustür, dass Siv heimgekommen war, und riss Aurelia aus ihren Träumereien. Und obwohl sie den ganzen Nachmittag auf die Uhr geschaut und auf die Freundin gewartet hatte, wusste Aurelia überhaupt nicht, wie sie Siv das Ganze erklären sollte.
    Daher wartete sie ab. Siv würde sicherlich gleich zu ihr ins Zimmer platzen, um von den Abenteuern ihres Tages zu berichten. Doch sie marschierte an der Tür vorbei, ohne auch nur anzuklopfen oder nachzuschauen, ob Aurelia daheim war.
    Mit einem verärgerten Murren warf Aurelia die Bettdecke beiseite und folgte ihrer Freundin in die Küche. Siv

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