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Die Farbe der Liebe

Die Farbe der Liebe

Titel: Die Farbe der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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du es so oft tust.« Sie zog eine Augenbraue hoch und kicherte. »Du bist doch immer wieder für eine Überraschung gut, Aurelia. Einer der Gründe, weshalb ich dich so mag.«
    »Keine Ahnung, was ausschlaggebend ist«, antwortete Aurelia. »Schließlich habe ich es heute erst entdeckt. Aber immer, wenn ich an ihn denke, ist mein Orgasmus viel … intensiver. Deshalb kann ich es nicht genau sagen.«
    »Und du hast ihn nicht gesehen in dieser Nacht in der Kapelle? Nicht mal ein bisschen was von seinem Gesicht? Hat er dir eine Nachricht dagelassen?«
    »Es war so dunkel. Außerdem waren wir die meiste Zeit in der Horizontalen.«
    Das brachte Siv wieder zum Kichern. »Und das keineswegs reglos, nehme ich an.«
    »Ich will sagen, ich weiß nicht einmal, wie groß er ist. Größer als ich, glaube ich. Und ganz bestimmt nicht dick. Doch ich kenne weder seine Haar- noch seine Augenfarbe. Allerdings schmeckt er nach Granatapfel. Und das stammt nicht von einem Aftershave oder Parfüm, es ist der Geschmack seiner Haut und seiner Lippen …« Mit einem träumerischen Ausdruck auf dem Gesicht verstummte sie.
    »Dir ist schon klar, dass das Ganze ziemlich eigenartig klingt«, entgegnete Siv. »Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, müsste ich annehmen, du bist völlig durchgeknallt. Hat er dir vielleicht was in den Drink getan?«
    »Nein«, widersprach Aurelia. »So was macht er nicht.«
    »Aber du kennst ihn doch gar nicht.«
    »Trotzdem. Außerdem habe ich nur vorher auf dem Fest was getrunken, und zwar das Gleiche wie du. Und selbst wenn er mir etwas eingeflößt hätte, würde das noch lange nicht erklären, warum dieses Zeichen erscheint und wieder verschwindet. Eine Droge kann so etwas nicht bewirken.«
    »Unsichtbare Tinte, die auf Körperwärme reagiert?« Siv versuchte es mit wilden Vermutungen.
    »Sicher nicht.« Das schloss Aurelia aus.
    Nun brachten sie abwechselnd Ideen vor, entwickelten Modelle und verwarfen sie wieder, bis sie alle möglichen und unmöglichen Erklärungsansätze durchgespielt hatten und die Pausen länger wurden. Schließlich verfielen sie in ein ungezwungenes Schweigen, dem Kennzeichen wahrer Freundschaft. Die Pommes waren längst kalt geworden, und während Siv fast unentwegt geredet hatte, hatte sich Aurelia einen zweiten Milchshake bestellt.
    Aurelia nahm als Erste das Gespräch wieder auf. »Entschuldige«, sagte sie. »Ich habe dich gar nicht gefragt, wie es in der Zirkusschule war. Hast du die Formulare bekommen? Wieso hat es so lange gedauert? Wo bist du den ganzen Tag gewesen?«
    »Tja«, verkündete Siv stolz. »Ich habe einen Job!«
    »Was? Wie bist du an ihn gekommen? Und als was? Darfst du mit deinem Visum überhaupt arbeiten?«
    Siv schlürfte genüsslich einen Schluck Milch.
    »Ich kriege das Geld bar auf die Hand. Als Nacktmodell.«
    Aurelia, die den Mund voller Malzmilch hatte, verschluckte sich.
    Siv grinste. »Ausgleichende Gerechtigkeit, meine Liebe, weil du mich vorhin ausgelacht hast. Dabei ist meine Neuigkeit längst nicht so schockierend wie deine, wie du wohl selbst zugeben musst.«
    »Nicht so schockierend?«, zischte Aurelia. »Ich habe mir das Tattoo nicht ausgesucht. Es war plötzlich einfach da. Aber was heißt das, Nacktmodell? Du wirst doch nicht etwa Pornos drehen?«
    Aurelia dachte an die Szenen, die sie sich am Nachmittag vorgestellt hatte, um ihrer Erregung auf die Sprünge zu helfen. Dabei zeigten die Frauen normalerweise so viel, dass nichts mehr der Fantasie überlassen blieb. Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Ihre Freundin wollte doch nicht etwa in diesen Kreisen arbeiten?
    »Nein, nein. Obwohl ich, zugegeben, darüber nachgedacht habe. Aber es ist zu riskant, so was auf Film festzuhalten. Die zukünftigen Karriereaussichten, die Eltern und all das. Ich zeige dir die Anzeige.«
    Sie zog aus der Tasche ihrer Jeansshorts ein zerknittertes Blatt Papier. Es war einer jener Zettel, die an Laternenpfählen kleben und wo unten wie Tentakel Abschnitte mit einer Telefonnummer dranhängen. Er war so sorgfältig und kunstvoll mit der Hand geschrieben, dass die Schrift fast schon an Kalligrafie erinnerte. Darauf stand:
    Nacktmodelle gesucht. Alter und Aussehen egal. Gute Bezahlung. Ernst gemeinte Anfragen an Walter, Telefon …
    »Du hast ihn angerufen?«
    »Ja. Zufällig war ich ganz in der Nähe seines Ateliers. Also bin ich hin und habe Modell gestanden.«
    »Du bist zu ihm gegangen? Allein? Bist du wahnsinnig? Du hast mit deinem Leben gespielt, Siv.«
    »Ich hatte

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