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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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wollte die Frau sehen, deine Schwester, die ihm bei all seinen Intrigen zur Hand gegangen war.
    Antonia sah elend aus, und mir wurde klar, dass sie ihn w irklich geliebt hatte. Während der Pfarrer die Grabrede hielt, begegneten sich unsere Blicke. Sie sah mich eine Sekunde zu lang an, und ich wusste, sie erinnerte sich.
    Ich ging zu ihr und sprach sie an: »Sie überlegen, woher Sie mich kennen, nicht wahr? Es ist lange her. Ich habe mit Ihrer Schwester ein Zimmer geteilt, in der Klinik, in die Sie und Wolf sie einweisen ließen. Das Schicksal wollte es, dass er auch mich dahin schickte, um mich aus dem Weg zu haben. Ja, auch ich hatte ein Verhältnis mit Wolf Hauser.«
    Sie starrte durch mich hindurch, und ich überlegte, ob sie mich überhaupt verstanden hatte. Eine Zeit lang sprach sie überhaupt nicht. Schließlich sagte sie: »Wir müssen reden. Kommen Sie mit zu mir nach Hause.«
    Wir verließen den Friedhof, als die Trauergäste ihre Hand voll Erde auf den Sarg warfen. Ich hatte ohnehin nicht vorgehabt, das zu tun. Eine letzte Ehre hatte er wirklich nicht verdient.
    Ich weiß nicht, was ich mir dabei dachte, aber ich bin tatsächlich mit ihr gefahren. Hätte ich es bloß nicht getan!
    Als Antonia die Haustür aufschloss, war sie ganz ruhig. Sie bot mir sogar Kaffee an. Schließlich sagte sie: »Sie wollen mir also weismachen, auch Sie hätten damals mit Wolf ein Verhältnis gehabt? Wann soll denn das gewesen sein, wenn ich fragen darf?«
    Meine große Stunde war gekommen. Endlich konnte ich sie nach Herzenslust verletzen. Ich stellte mich in Positur und ließ das Fallbeil herabsausen. »Sie werden es nicht glauben, aber Wolf hatte gleichzeitig ein Verhältnis mit mir, mit Ihnen und mit Helene Merkle, und so ganz nebenbei fand er auch noch Zeit, Ihre kleine Schwester Franziska zu vergewaltigen.«
    Sie zuckte zusammen. »Nie im Leben werde ich glauben, dass Wolf zu einer so gewöhnlichen Person wie Ihnen eine Liebesbeziehung unterhielt! Niemals!«
    Jetzt ging der Teufel mit mir durch. »Glauben Sie es ruhig!«, keifte ich. »Wir haben uns regelmäßig getroffen. Zwei Jahre lang hat er mich geliebt. Er sprach sogar vom Heiraten.
    Und den Briefbeschwerer aus Murano-Glas, mit dem er erschlagen wurde, habe ich ihm geschenkt!«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Totenstille. Schlagartig wurde mir die Tragweite meiner unbedachten Worte klar.
    Antonia war sie natürlich nicht entgangen. Sie war plötzlich kreidebleich: »Woher wissen Sie von der Tatwaffe? Das stand in keiner Zeitung und kam auch nicht in den Nachrichten. Die Polizei hielt dieses Detail aus taktischen Gründen zurück.«
    Was dann geschah, habe ich wie in Zeitlupe wahrgenommen. Deine Schwester zog plötzlich eine Schublade auf und nahm eine Pistole heraus.
    Ich wich zurück. »Tun Sie nichts Unüberlegtes«, rief ich.
    »Ich tue nie etwas Unüberlegtes! Ich hatte ohnehin vor, mir nach der Beerdigung das Leben zu nehmen. Jetzt trifft es sich gut, dass Sie mich begleiten werden.«
    In dem Moment wurde mir klar, dass alles gelaufen war. Hier würde ich nicht lebend rauskommen.
    »Du hast mein Leben ruiniert!«, schrie Antonia. »Da ist es nur recht und billig, dass ich auch deines zerstöre.«
    Als sie den Arm ausstreckte und auf mich zielte, sprang ich auf sie zu und versuchte ihr die Waffe zu entwenden. Früher dachte ich immer, ich hinge nicht sonderlich am Leben, aber in diesem Augenblick sah ich das anders. Ich wollte nicht sterben. Nicht so und nicht dort. Und Gott erhörte mich. Der Schuss, der sich schließlich bei dem Gerangel löste, traf nicht mich, sondern sie.
    Ist es nicht unfassbar? Ein und derselbe Mann hat unser beider Leben zerstört, hat uns unabhängig voneinander von seinem Freund Lichtenberg in diese Klinik einweisen lassen, weil er uns aus dem Weg haben wollte. Wir haben fast ein Jahr lang das Zimmer geteilt, und wir hatten keine Ahnung davon bis zu dem Zeitpunkt, als du letzte Woche Dali im Café trafst und mir davon erzähltest.
    Als du Wolfs Namen nanntest, war es für mich wie ein Keulenschlag. Doch dann wurde ich ganz ruhig. Ich wusste instinktiv, was ich zu tun hatte. Ich musste zu ihm und ihm s agen, was für ein Schwein er ist. Ich hatte nicht vor, ihn zu töten, aber er hat den Tod verdient.
    Francesca, cara mia, ich lege mein Leben in deine Hände. Du kannst mich anzeigen, wenn du es für richtig hältst. Doch ich glaube, du wirst es nicht tun, denn es muss auch dir Genugtuung bereiten, dass er seine gerechte Strafe

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