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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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meine, das weiß so gut wie niemand.«
    »Lassen Sie mich raten: Ihr Vater würde es nicht gutheißen, oder?«
    »Er ist … in seiner eigenen Welt geborgen. Und sehr altmodisch.«
    Wenn man bedachte, dass Homo-Ehen heutzutage im ganzen Land ziemlich üblich waren, schien es, dass Phineas Tates Moralvorstellungen noch aus viktorianischen Zeiten stammten. Trotzdem erschien er Ronnie als liebevoller Vater. Sie fragte sich, ob sein Sohn ihm wirklich einen Gefallen tat, wenn er annahm, er wüsste bereits, wie der Vater auf ein Coming-out reagieren würde.
    »Es ist schlichtweg einfacher so, wissen Sie – wenn ich meine Rolle spiele.«
    »Den schmierigen Playboy?«
    Philip zuckte die Achseln, kleinlaut und ein bisschen entschuldigend. Wenn er nicht gerade flirtete und schleimte, fand Ronnie ihn gar nicht mehr so übel. Schade, dass er seine Rolle zu gut spielte und seine Mitmenschen so davon abhielt, ihn richtig kennenzulernen. Ronnie vermutete, dass er unter seiner Schale ein halbwegs anständiger Kerl war.
    »So, dann erzählen Sie mir mal, warum Sie mit mir sprechen wollten.«
    Er fing an zu reden, machte dann eine Pause, weil die Kellnerin kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Als er ein wenig ratlos in die Speisekarte schaute, bestellte Ronnie für ihn mit. »Zwei Big Bertha Spezial, bitte. Zeigen Sie meinem Steak den Grill von vorn, damit es ins Schwitzen gerät, und dann auf den Teller damit. Und seins … «
    »Äh – auch blutig?« Tate sah aus, als wisse er nicht, ob er lachen oder sich davonschleichen sollte.
    »Alles klar«, sagte die Kellnerin und schmatzte an ihrem Zahnfleisch herum, bevor sie weiterzockelte.
    »Also«, sagte Ronnie, kaum dass sie wieder allein waren. »Legen Sie los. Geht es um die Todesfälle, nach denen ich Sie gefragt habe? Die toten Testpersonen?«
    Tate griff nach seinem Wasserglas, betrachtete es, als wolle er sichergehen, dass es nicht verseucht war, und trank ein Schlückchen. »Sie haben recht«, murmelte er dann.
    »Ich weiß. Es waren sechs, stimmt’s?«
    »Ja. Sechs. Über das ganze Land verstreut.« Er verschränkte die Hände auf der Tischplatte. »Ich hatte keine Ahnung, wirklich nicht.«
    »Wie sind sie umgekommen?«
    »Das weiß ich nicht. In ihren Dateien heißt es immer ›natürliche Todesursache‹, aber wenn ich versuche, mehr aus den Berichten rauszuholen, finde ich nichts. Vermutlich wurden die Personen nach ihrem Tod einfach aus dem Programm gestrichen, und die Dateien wurden bereinigt.«
    »Mr. Tate – Philip – gibt es irgendeine Möglichkeit, dass Sie dem nachgehen? Dass Sie für mich alles über die Todesursachen herausfinden, was Ihnen möglich ist? Es ist einfach rätselhaft, dass sechs junge, gesunde, erwachsene Programmteilnehmer so kurz nach der Implantation verstorben sind. Möglicherweise hatte unser Täter bei diesen Todesfällen die Finger im Spiel, vielleicht hat er es jedes Mal so aussehen lassen, als sei es kein Mord gewesen.«
    Philip nickte langsam. »Ich will es versuchen, aber nur unter einer Bedingung.«
    Ronnie spannte sich an. »Und die wäre?«
    »Bitte sagen Sie meinem Vater nichts davon.«
    »Er weiß doch sicher schon, dass die Männer gestorben sind.«
    »Ich meine, von Ihrem Verdacht, dass sie vielleicht gestorben sind, weil sie am Programm teilgenommen haben.« Tates Schultern sackten nach vorn, plötzlich wirkte er müde und bekümmert. »Mein Vater ist ein edler Mensch, Detective Sloan. Er hat davon geträumt, den Menschen das Gedächtnis zu erhalten, ihre Würde zu bewahren.«
    Träume, die zerplatzt waren, weil sein Sohn ihn gedrängt hatte, schnell Geld damit zu machen. Aber das würde Ronnie jetzt nicht sagen. Sie vermutete, dass Tate junior ohnehin schon von Gewissensbissen geplagt wurde.
    »Es macht ihm schwer zu schaffen, dass Ms Carr und Mr. Underwood zu Opfern wurden, weil sie sich bereit erklärt hatten, die Implantate zu testen. Wenn er entdeckt, dass es noch weitere Opfer gibt, könnte ihn das vernichten.«
    Komisch, aber Philip Tate klang gar nicht wie ein Mann, der sich Gedanken um seine Firma oder seinen Gewinn machte. Nein, er hörte sich an, als sei er wirklich um seinen alten Vater besorgt. Ronnies Wertschätzung für Philip Tate stieg abermals um einen Punkt, und sie nickte zustimmend. »Ich will tun, was … «
    Das laute Bimmeln ihres Handys unterbrach sie. Normalerweise stellte sie es aus, wenn sie irgendwo essen ging, aber da sie an einem Fall arbeitete, hatte sie es heute Abend angelassen.
    »Sorry«, sagte

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