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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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sie zu Tate und schaute auf das Display. »Das ist Special Agent Sykes.«
    »Ihr Freund kontrolliert Sie, was?« Tate zog sie auf, als wären sie alte Freunde.
    Ronnie runzelte die Stirn. »Er ist nicht … Ach, ich gehe mal schnell in den Vorraum. Ich hasse es, wenn Leute im Restaurant telefonieren.«
    Philip Tate nickte. »Ich werde mich bemühen, Ihre Big Bertha nicht zu verschlingen, während Sie fort sind.«
    Ronnie kehrte den Tischen den Rücken, nahm den Anruf an und hob das Handy ans Ohr. »Mensch, Sykes, ich hab noch nicht mal meinen Salat gegessen.«
    »Ronnie, ich brauche dich.«
    Ihr Herz tat einen Sprung. »Was ist denn?«
    »Wieder ein Mord.« Verdammt.
    »Ich habe gerade einen Anruf von einem von Dr. Tates Leuten gekriegt. Polizeibeamte aus Richmond haben ihm Bescheid gesagt, dass in Virginia ein Mann tot in seinem Haus aufgefunden wurde.«
    »War er … «
    »Ja, ein OEP -Teilnehmer, das war von seinem Identi-Chip abzulesen.« Sykes machte eine Pause, dann fügte er hinzu: »Er wurde geköpft.«
    Noch einer. Das war der dritte Mord in dieser Woche, jeden zweiten Tag einer. Dieser Mörder war skrupellos und unerbittlich, so etwas hatte Ronnie in ihrer Laufbahn noch nicht erlebt. Von Washington über Philadelphia nach Richmond. Er zog eine blutige Spur durch eine Gegend mit einer Menge potenzieller Opfer. Schließlich gab es in diesen drei Großstädten viele hochrangige Leute im öffentlichen Dienst oder bei Firmen mit Regierungsaufträgen, die Geheimnisträger waren und somit für das Programm geeignet. Ronnie wusste nicht, wie viele der fünftausend Testpersonen in diesem Gebiet lebten, aber sie vermutete, dass es ein beträchtlicher Prozentsatz war.
    Washington lag perfekt. Wenn man von dort aus nach Süden fuhr, war man in neunzig Minuten locker in Richmond. In der Gegenrichtung brauchte man eine Stunde nach Baltimore und eine weitere nach Wilmington. Von da aus fünfundvierzig Minuten nach Philadelphia, und dann direkt weiter nach New York City. Die Interstate 95 war wie eine Straße des Todes für jeden, der seine Opfer in den großen Metropolen an der Ostküste suchte.
    »Ronnie? Ich nehme an, du willst mit nach Richmond?«
    »Auf jeden Fall.« Doch da erinnerte sie sich, wie Sykes oft reiste, und fügte hinzu: »Aber ich bin nicht so für Hubschrauber. Es ist ja nicht weit – können wir mit dem Auto hinfahren?«
    »Kein Problem. Ich hole dich in einer halben Stunde bei dir zu Hause ab.«
    *
    Während der Fahrt erfuhr Ronnie alles über den jüngsten Mord, was Sykes wusste. Er seinerseits quetschte sie über ihr abgebrochenes Abendessen mit Philip Tate aus. Ronnie sagte sich immer wieder, er wolle bloß wissen, was sie von Philip erfahren hatte. Aber sein angespanntes Kinn, das von der schwachen Beleuchtung des Armaturenbretts und den Scheinwerfern entgegenkommender Wagen beleuchtet wurde, ließ sie daran zweifeln.
    Nachdem sie erzählt hatte, was sie von Tate über die sechs Todesfälle wusste, fügte sie daher noch etwas hinzu: »Er ist übrigens schwul, aber heimlich. Behalte das bitte für dich.«
    Sykes wandte den Blick von der Straße und sah sie mit offenem Mund an. » Wie bitte? «
    »Du hast richtig gehört.«
    »Aber er hat doch getan, als wollte er dich gleich vernaschen.« Sykes tat, als würde er ihr nicht glauben.
    »Vielleicht hat er mich für einen verkleideten Kerl gehalten? Aber ernsthaft, er ist es so gewohnt, seine wahre Identität zu verstecken, dass er vielleicht selbst nicht mer weiß, was er will. Aber jedenfalls niemanden mit einer Vagina.«
    Jemand hupte laut, und Sykes riss das Lenkrad herum, um den Wagen wieder in die Spur zu steuern.
    »Würdest du jetzt bitte auf die Straße achten und aufhören, dich hier als Tugendwächter aufzuspielen? Denn ich kann wirklich selbst auf mich aufpassen, glaub mir das.«
    Er stieß ein Lachen aus, hielt den Blick aber auf die Straße gerichtet. »Tugendwächter? Du hast gedacht, ich wollte über deine Tugend wachen?«
    »Irgend so was.«
    »Quatsch. Ich habe mir nicht Sorgen um deine Tugend gemacht, sondern um meine eigene Gemütsruhe.«
    Verständnislos legte Ronnie den Kopf schräg.
    »Der Kerl ist reich, sieht gut aus und ist ein Frauenheld.«
    Das mochte ja sein, aber er konnte dem Mann, der neben ihr saß, nicht das Wasser reichen. Doch das würde sie ihm natürlich nicht sagen.
    »Ich war höllisch eifersüchtig.«
    Eifersüchtig. Das Wort sprang in Ronnies Kopf herum, verblüffte sie mit seiner Schlichtheit und Direktheit.

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