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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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bestehen. Aber ganz offensichtlich hatte Jacqueline ihre Entscheidung schließlich doch noch umgestoßen.
    „Danke für die Warnung“, sagte Alix. Sobald sie Zeit hätte, würde sie zu Susannah’s Garde n gehen und die Blumenbestellung wieder in weiße Tausendschönchen umändern.
    Eine Stunde später traf sich Alix mit Jordan im Hafenviertel von Seattle. Er stand an einem Fähranleger, als sie zu ihm kam. Sie hatten sich für den Nachmittag verabredet. Wegen der Hochzeit hatte keiner von ihnen Geld, um es leichtfertig für Restaurantbesuche oder Ähnliches auszugeben. Ins Kino zu gehen war ein seltener Luxus geworden. Da eine Fahrt auf der Fähre relativ günstig war, hatten sie sich entschlossen, nach Bremerton zu fahren, um sich die neu gestaltete Uferpromenade anzuschauen.
    „Hi“, sagte Jordan und umarmte sie liebevoll.
    Sie zogen die Aufmerksamkeit der anderen Leute auf sich. Alix war daran gewöhnt. Jordan wirkte in seinen Jeans, seinem Shirt mit Kragen und der luftigen Jacke sauber und adrett. Sie hingegen hatte ihren Kleidungsstil nicht verändert und trug meistens Jeans, schwarzes Leder und natürlich ihre Stiefel. Die beiden sahen nebeneinander so unterschiedlich aus, wie zwei Menschen unterschiedlicher nicht aussehen konnten. Sie hatte das nie gestört, und offensichtlich hatte ihr Modegeschmack ihn auch nicht ins Unglück gestürzt.
    Die beiden gingen an Bord der Fähre, die fahrplanmäßig am frühen Nachmittag ablegen sollte, und zogen sich unter Deck zurück, als es anfing zu regnen. Jordan besorgte ihnen je einen Becher Kaffee. Sie tranken, während sie Seattle betrachteten, das schon bald in der diesigen Ferne verschwand.
    „Wie lief die Anprobe?“, fragte Jordan. Er stellte seinen Kaffeebecher auf den Tisch vor sich und ergriff ihre Hand.
    „Ganz gut, denke ich.“ Alix bemerkte eine Möwe, die vor dem Fenster der Fähre entlangflog. Sie wollte Jordan erzählen, wie wunderschön das Kleid war und wie hübsch sie sich gefühlt hatte, als sie es trug – doch sie tat es nicht. Die Vorstellung, darüber zu reden, machte sie unsicher. Wie ein junges, unerfahrenes Mädchen – die jungfräuliche Braut, die sie nicht war. Stattdessen lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf die Möwe, die neben der Fähre herflog.
    „Würdest du gern schon mal anfangen, deine Sachen zu mir zu bringen?“, fragte Jordan im nächsten Moment. Sie hatten beschlossen, dass sein winziges Apartment ihre erste gemeinsame Wohnung werden sollte.
    Die Frage überraschte sie. „Das ist noch ein bisschen früh, findest du nicht?“ Die Hochzeit würde erst in drei Monaten stattfinden. Sie hatten noch viel Zeit, um sich um den Umzug zu kümmern. Außerdem würde alles, was sie besaß, in einer einzigen Fuhre transportiert werden können. Gut, vielleicht auch in zwei …
    Jordan betrachtete ihre Hände, die sie ineinander verschlungen hatten. „Ich kann es kaum erwarten, mit dir verheiratet zu sein.“
    „Ich auch nicht.“ Glücksmomente wie diese empfand Alix nicht so häufig, und manchmal fühlte sie sich unbehaglich bei so viel Glück. Die meiste Zeit ihres Lebens war Glück etwas sehr Vergängliches gewesen. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass, sobald ihr etwas Gutes widerfuhr, in der nächsten Minute jemand oder etwas kam, um es wieder zu zerstören. Daran glaubte sie noch immer. Es war eine schlechte Angewohnheit, und sie arbeitete hart daran, diesen Pessimismus, dieses Warten auf das Schlimmste abzulegen.
    Jordan schlang seinen Arm um ihre Schultern, und sie schmiegte sich an ihn. „Weißt du, wenn wir zehn Prozent jedes deiner Gehaltsschecks sparen, haben wir in einigen Jahren genug, um eine Anzahlung auf ein Haus zu machen.“
    „Wie, du willst ein Haus kaufen?“, fragte Alix, und ihr wurde beim bloßen Gedanken daran schwindelig.
    „Du nicht?“ Er klang überrascht.
    „Ich denke schon“, antwortete sie mit einem Schulterzucken. „Ich habe noch nicht wirklich darüber nachgedacht.“
    „Mit unseren begrenzten Mitteln wird es wohl ein kleines Haus werden. Immobilien sind in Seattle ziemlich kostspielig.“
    „Ich habe noch nie in einem eigenen Haus gewohnt“, ent gegnete sie atemlos. Die Vorstellung war ungewohnt. In einem Haus zu leben, ohne Vermieter, der sich um die Pflege und Instandhaltung zu kümmern hatte. Nicht, dass irgendeiner der Vermieter, mit denen sie es bisher zu tun gehabt hatte, jemals gekommen wäre, um irgendetwas zu reparieren. Nur auf die Donovans war Verlass – doch was Alix und die

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