Die Farben der Sehnsucht
gerissen.“ Und sie konnte es Tammie Lees Cousine nicht verdenken, dass sie mit ihrem Freund durchgebrannt war.
„Glücklicherweise war niemand lange böse auf Savannah“, fuhr Tammie Lee fort. „Jeder wusste, dass ihre Mutter rücksichtslos über ihre Wünsche hinweggegangen war. Sicherlich half es auch, dass Savannah genau neun Monate nach ihrer Hochzeit ihr erstes Kind zur Welt brachte.“
„Und sie sind noch immer glücklich und alles?“, fragte Alix.
„O ja. Savannah hat in den letzten fünf Jahren drei Kinder bekommen, und niemand erinnert sich mehr daran, wie ihre Mutter versucht hatte, die Planung der Hochzeit zu übernehmen.“
Alix nickte langsam. So sehr sie Jacquelines Hilfe auch zu schätzen wusste – sie und Susan Turner hatten ihr dasselbe angetan. Es schien, als zählte ihre Meinung nicht länger. Sich mit ihr zu besprechen fiel den beiden erst immer hinterher ein. Die Hochzeitseinladungen waren ein gutes Beispiel. Die Bestellung war schon aufgegeben worden, bevor Alix und Jordan die Auswahl von Jacqueline und Susan überhaupt gutgeheißen hatten. Sicher, das war in dieser Phase der Vorbereitung vielleicht nicht mehr so wichtig, nur eine Nebensächlichkeit, aber Alix hätte die endgültige Motivauswahl doch wenigstens gern gesehen .
Alix grinste ihre Freundin an. „Hast du Lust auf einen dieser dicken saftigen Burger, die wir gegessen haben, als wir zum ersten Mal Shoppen waren?“
„Worauf du dich verlassen kannst“, entgegnete Tammie Lee begeistert.
Gemeinsam fuhren sie zu einem Fast-Food-Restaurant.
Während sie ihrer Freundin gegenübersaß und einen Cheeseburger verschlang, verstand Alix mit einem Mal, was Tammie Lee ihr zu sagen versucht hatte. „Denkst du, ich sollte mit Jacqueline und Susan Turner reden?“, fragte sie vorsichtig.
„Also“, entgegnete Tammie Lee mit ihrem unvergleichlichen Südstaatenakzent, „das ist deine Entscheidung. Glaubst du, sie haben die Verantwortung für die Planung deiner Hochzeit komplett übernommen? Wie Savannahs Mom es getan hat?“
„Ja, das haben sie. Und obwohl es mir nicht gefallen hat, habe ich doch nichts unternommen, um sie davon abzuhalten.“ Sich mit Jordans Mutter gut zu verstehen war Alix wichtig. Über die Hochzeitsfeierlichkeiten zu streiten konnte ihr zukünftiges Verhältnis beeinträchtigen. Und Jacqueline und Reese hatten schon so viel für sie getan – wie konnte sie sich da beschweren? Alix fühlte sich gefangen, als würde sie in einem Treibsand aus glänzenden Einladungskarten und langen Gästelisten voller fremder Namen feststecken.
„Oh Alix, ich hätte vielleicht gar nichts sagen sollen … Aber ich habe an Savannah und Charlie gedacht, und wie glücklich sie waren, als sie von ihrer Hochzeit in Vegas zurückkamen. Oh“, seufzte sie. „Ich fürchte, mein Mund ist manchmal schneller als mein Gehirn. Jacqueline geht total in den Vorbereitungen auf – sie liebt es. Und sie ist wirklich der Meinung, dass sie etwas Gutes tut. Sie kann es einfach nicht lassen, alles an sich zu reißen und die Führung zu übernehmen. So ist sie eben.“
„Ich weiß.“
„Sie und Reese lieben dich wie ihre eigene Tochter.“
„Ich halte auch große Stücke auf sie.“ Liebe war ein Wort, das ihr nicht leicht über die Lippen kam – doch tatsächlich liebte Alix die Donovans. Sie hatten mehr für sie getan, als ihren eigenen Eltern jemals in den Sinn gekommen wäre.
Tammie Lee nahm einen kleinen Schluck von ihrer Diätcola, bevor sie weitersprach. „Wie schon gesagt … Jacqueline lässt sich manchmal hinreißen und schießt dann ein bisschen übers Ziel hinaus. Und auch wenn ihre Absichten die besten sein mögen, wage ich doch zu bezweifeln, dass sie immer die richtigen Entscheidungen für dich fällt.“
„Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“, fragte Alix müde. „Was hat sie getan?“
Tammie Lee atmete hörbar aus. „Du solltest vielleicht einmal deine Blumenbestellung kontrollieren“, erwiderte sie mit gesenkter Stimme.
Alix nickte. Sie hatte weiße Tausendschönchen für ihren Brautstrauß gewählt, denn sie liebte die Natürlichkeit und Schlichtheit dieser Blumen. Doch als sie Jacqueline ihre Entscheidung mitgeteilt hatte, war ihre Freundin sichtlich zusammengezuckt und hatte erklärt, dass eigentlich Rosen üblich wären. Auch über die Sträuße für die Brautjungfern hatten sie gesprochen, und wieder hatte Jacqueline Alix’ Wünsche abgelehnt und verworfen. Alix hatte sich bemüht, darauf zu
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