Die Farben der Sehnsucht
Donovans verband, war kein gewöhnliches Mieter-Vermieter-Verhältnis.
„Und, wie gefällt dir die Idee?“, fragte Jordan.
„Gut.“ Tatsächlich fühlte es sich noch besser als nur gut an. Es war … aufregend. Niemals in ihrem Leben hätte Alix geglaubt, irgendwann ihr eigenes Haus zu besitzen. Doch sie hatte es ja auch nicht für möglich gehalten, eines Tages Jordan Turner zu heiraten.
Das Haus seiner Eltern war von der Kirche seines Vaters zur Verfügung gestellt worden, doch Jordan, der als Jugendseelsorger in der Freien Methodisten Kirche in der Blossom Street arbeitete, hatte nur einen kleinen Mietzuschuss gestellt bekommen, der gerade mal für seine winzige Wohnung reichte.
„Irgendwann einmal werden wir auch mehr als zwei Schlafzimmer benötigen“, sagte sie beiläufig und dachte daran, dass sie eines Tages Kinder haben würden. Sie wünschte sich zwei, vielleicht auch drei, wenn Jordan einverstanden war. Zwar hatte sie nicht viel Vertrauen in ihre Fähigkeiten als Mutter, doch sie wusste, dass Liebe vieles ausgleichen konnte.
Lächelnd blickte Jordan über das dunkelgrüne Wasser von Puget Sound. „Ich habe auch schon eine Menge über unser Schlafzimmer nachgedacht.“
„Jordan Turner, sprichst du etwa über … darf ich es wagen, das Wort zu sagen?“
Jordan lachte leise. „Ja, das tue ich. S-E-X. Ich bin ein gesunder, ganz normaler Mann, der die Frau heiraten wird, nach der er verrückt ist.“
Alix schmiegte sich noch enger an ihn. „Ich freue mich auch schon darauf, mit dir zusammenzuleben.“
„Am Anfang werde ich eines der zusätzlichen Schlafzimmer als Arbeitszimmer nutzen.“
„Welche Schlafzimmer? “ Jordan schien zu vergessen, dass er in einem sehr einfachen Einzimmerapartment zwei Blocks von der Blossom Street entfernt wohnte.
„Na, in dem Haus, das wir kaufen werden.“
„Oh, ja klar, da s Haus“, entgegnete Alix und spielte sein Spielchen mit. „Ich werde eine große Küche brauchen.“
„Natürlich. Wirst du für mich kochen?“
„Es wird mir eine Ehre sein.“
„Ein richtiges Mittagessen am Sonntag nach der Kirche.“
„Absolut.“
Jordan küsste ihren Nacken.
„Und im Garten sollten die Kinder viel Platz zum Toben und Spielen haben“, sagte sie.
„Kinder?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
„Nicht sofort.“
Jordan schloss die Augen und seufzte. „Ich bin so glücklich, Alix. Ich war noch nie zuvor so glücklich.“
„Ich auch nicht.“ Alix begann, darauf zu vertrauen, dass ihr das Glück mit Jordan nicht durch ein grausames oder gleichgültiges Schicksal entrissen werden würde. Es war ein aufregendes und ungewohntes Gefühl – doch es war eins, an das sie sich durchaus gewöhnen konnte. Sie wollt e sich daran gewöhnen.
Dafür musste sie nur diese Hochzeitsfeier überstehen.
11. KAPITEL
Colette Blak e
Der März war für den Blumenhandel normalerweise ein Monat, in dem das Geschäft eher schleppend lief. Colette entsann sich, dass es bei ihrer Mutter im Laden ähnlich gewesen war. Der Ansturm für den Valentinstag war vorüber, es war zu früh für Ostern und den Muttertag, und die Abschlussfeiern an den Highschools fanden erst später im Jahr statt.
Susannah arbeitete hart daran, Kunden in den Laden zu locken. Sie veranstaltete eine wöchentliche Tombola, an der sich jeder beteiligen konnte. Und an Tagen mit wenig Betrieb standen sie und Colette abwechselnd an der Blossom Street und verschenkten einzelne Blumen, an denen ein Schildchen befestigt war, das Reklame für den Laden machte. In dieser Woche waren es – wegen des St. Patrick’s Day – grüne Nelken.
Colette genoss das freundliche Arbeitsklima, doch sie musste im Geschäft oft regelrecht nach Aufgaben suchen. Wenn es so weiterging, fragte sie sich, wie Susannah es vor sich selbst rechtfertigen sollte, sie weiterhin Vollzeit zu beschäftigen.
Als sie für Dempsey Import s gearbeitet hatte, war sie nie in einer solchen Situation gewesen. Es hatte ihr eher Schwierigkeiten bereitet, genügend Zeit für ein Privatleben zu finden. Dass Derek ab und an Spätschicht hatte, war durchaus hilfreich gewesen – denn wenn er abends zu Hause war, wollte er sie natürlich um sich haben. Doch sie hatte oft bis acht oder sogar noch länger im Büro bleiben müssen.
Trotz allem hatte sie ihren Job geliebt, war regelrecht aufgeblüht. Sie hatte nicht gemerkt, wie sehr sie ihre Arbeit bei Dempsey Import s vermisste, bis sie Christian wiedergesehen hatte. Es fehlte ihr, Teil eines
Weitere Kostenlose Bücher