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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hörbar!«
    Metas helles Lachen veranlagte ihn, dämlich zu grinsen. Sie sagte zu Bart: »Soweit mir bekannt ist, hat die Farbe keinen Namen. Die Mentorianer bezeichnen sie manchmal als ›Katalysatorfarbe‹. Ich glaube, daß die Farbe nur von Mentorianeraugen – oder anderen, die ihnen gleichen – als separate Farbe erkannt wird. Bei einem Landgang sahen einmal ein paar Passagiere von der Erde und von der Capeila den Antriebskatalysator; die Lhari sind ja nicht besonders darauf bedacht, ihn zu verbergen. Diesen Leuten erschien er farblos.«
    Bart wurde von heftiger Aufregung gepackt. Er stimmte Ringgs Vorschlag zu, mit dem Lufttaxi einen Rundflug über das Gelände zu machen, doch er hatte kaum einen Blick für die hoch aufragenden Türme, die schwungvollen Straßen und die in flacher Bauweise errichteten farbenprächtigen Städte rings um den Raumhafen. Seine Gedanken jagten sich. Es kann doch nicht so viele Gestirne dieser Farbe geben, überlegte er. Und die Lhari-Galaxis ist von der unseren aus mit dem Teleskop auszumachen. Ob aus einem Mißerfolg schließlich doch noch ein Erfolg wurde? Vielleicht brauchte er die Lhari-Welten nun doch nicht mit ganz leeren Händen zu verlassen! Man hatte ihn mit überheblichem Spott weggeschickt, mit dem gestohlenen Plätzchen in der Hand. Vielleicht war das Plätzchen größer, als sie dachten?
    Wenn ich nach Hause komme, nahm er sich vor, werde ich die Himmelskarten studieren, die Position der Gestirne überprüfen, und es auf diese Weise herausfinden…
    Seine Hochstimmung dauerte fast eine Stunde lang an, bevor er sich wieder auf dem Boden der Tatsachen befand. Einen einzigen Stern zu bestimmen, aus einer Anzahl von Trillionen, und das Ganze nicht einmal in seiner eigenen Galaxis! Das allein wäre eine Lebensaufgabe – selbst dann, wenn er schon genau wüßte, welcher der ^Spiralnebel die Galaxis der Lhari war. Nach dem Start von Antares hatten sie einen Deltasprung gemacht; doch der mit mehr als Lichtgeschwindigkeit ausgeführte Satz vollzog sich nicht unbedingt entlang der normalen Raumfahrtlinien. Er konnte nicht einmal davon ausgehen, daß er sie zur nächstliegenden Galaxis, von seiner eigenen aus betrachtet, gebracht hatte. War es überhaupt möglich, aus dem gesamten All einen einzigen Stern nur durch seine Farbe zu bestimmen, selbst ohne spektroskopische Analyse? Er kannte weder seinen Lichtfaktor noch seine Größe oder Position. Von wegen Lebensaufgabe! Hundert Leben würden nicht ausreichen! Die Chancen standen ungefähr eins zu vierzig Milliarden!
    Es war ganz nette Gedankenakrobatik gewesen, aber herausgekommen war dabei nichts. Er hätte sich denken können, daß Vorongil die Möglichkeit ausgeschlossen hatte, daß er bei der Landung auf irgendeiner Lhari-Welt auch nur annähernd in der Lage sein würde, deren Position zu bestimmen – und ganz gewiß nicht gerade bei dem Gestirn, in dessen Planetensystem sie anscheinend ihr eigenwillig getöntes Antriebselement fanden, wie er aus der Farbe schloß.
    Als die Startphase vorüber war, suchte er in Ringgs Begleitung den Aufenthaltsraum auf und sah hinaus auf das ungewohnte Bild der Lhari-Galaxis, auf die fremden, für immer unbekannt bleibenden Konstellationen und auf die wundersame Sonne, die ihnen mit seltsamer Vertrautheit hinterherblinzelte. Wo hatte er diese Farbe schon einmal gesehen? Beim kurzen Anblick des Lhari-Raumschiffes, als es vor einer Ewigkeit auf der Erde landete? Von sämtlichen Farben des Alls würde sich ihm diese eine immer wieder entziehen. Er wandte sich von den verwirrenden Sternenbildern ab und zog sich in seine Kabine zurück, um von dem grünen Gestirn namens Meristem zu träumen, auf dem er zuallererst bekannte Koordinaten einer bis dahin unbekannten Welt programmiert hatte.
    Nach einer weiteren Delta-Phase betrat Vorongil erneut seine Kabine. Diesmal war sein Ton sachlich und geschäftsmäßig.
    »Wir befinden uns jetzt wieder in deiner eigenen Galaxis«, meinte er, »unter Gestirnen, die dir bekannt sind. Wir haben hier auf der Swiftwing keinen Platz für Passagiere, Bartol. Wir mußten ohne Ersatz für Rugel weiterfliegen, und dich haben wir ebenfalls nicht ersetzt. Wir sind knapp an Personal. Ich habe keinerlei Befugnis, dich darum zu bitten, aber wärst du bereit, für den Rest des Fluges deinen alten Posten wieder zu übernehmen?«
    Mit skeptischem Blick streifte Bart seine Menschenhände. Vorongil warf den vergilbten Haarschopf zurück und lachte. »Wir haben nicht zum ersten

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