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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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interessieren, daß wir dieses Thema im Hohen Rat besprochen haben und Ihrer Empfehlung gefolgt sind. Das Geheimnis, daß die Menschen in der Lage sind, die Delta-Antriebsphase zu überleben, hat inzwischen keinerlei Bedeutung mehr. Ob von Vorteil oder von Nachteil: die Tatsache läßt sich nicht mehr verbergen. Wir können keinesfalls all die alten Aufzeichnungen ignorieren oder die erfinderischen jungen Leute, die diesen Aufzeichnungen auf der Spur sind. Der für den Tod von David Briscoe verantwortliche Captain befindet sich in psychotherapeutischer Behandlung, und wir hoffen, daß er bald das entsetzliche Trauma überwunden haben wird, ein intelligentes Wesen getötet zu haben. Was sonst hoch zu tun bleibt – « Er breitete die Hände in einer überraschend menschlich anmutenden Geste aus. »Bart Steele, Sie haben keine Kenntnis von irgend etwas, das uns bedrohlich erscheint. Die Koordinaten unserer Welt sind Ihnen unbekannt. Unser Treibstofflager ist Ihnen unbekannt. Ihr Wissen übersteigt nicht das, was allgemein verbreitet ist oder in Kürze sein wird. Wir sind zu dem Entschluß gekommen, weder Ihr Gedächtnis zu manipulieren noch Ihre Fähigkeit, sich mitzuteilen. Reden Sie, soviel Sie nur wollen. Möge Ihre Erinnerung an diese Reise zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Lhari und anderen Rassen beitragen. Wir wünschen Ihnen alles Gute«, schloß er lächelnd.
    Einer der Alten neben ihm begann zu sprechen, bevor Bart irgendwie reagieren konnte. »Die Sache hat noch eine Kehrseite. Sie haben ein Abkommen zwischen Lhari und Menschen verletzt. Von unserer Seite aus ist die Angelegenheit erledigt; nun müssen sich Ihre Leute mit Ihnen befassen. Wir haben entschieden, Sie nicht vor Gericht zu stellen – mag sein, daß sie genauso großzügig sind. Allerdings müssen wir Sie mit der Swiftwing auf den Planeten zurückbringen, wo der Gesetzesbruch stattgefunden hat. Dort wird gegen Sie und Raynor Drei Anklage wegen gesetzeswidriger Verschwörung und Verletzung des Intergalaktischen Handelsabkommens erhoben, weil Sie sich unberechtigt Zutritt zu einem Lhari-Raumschiff verschafft haben. Captain Vorongil, übernehmen Sie für ihn die Verantwortung?«
    Es ist also noch nicht vorüber, dachte Bart trübsinnig. Ich habe versagt. Ich habe nicht einmal etwas von solcher Wichtigkeit entdeckt, daß sie es der Geheimhaltung wert finden. Ein seltsames Gefühl vonverletztem Stolz spielte hier mit herein. Nach der ganzen Mühsal wurde er behandelt wie ein kleiner Junge, dem es mit viel List und Tücke gelungen war, sich an den Plätzchenvorrat im Schrank heranzumachen, und dem dann als Gegenleistung für seine Mühe unter gutmütigem Gelächter eines dieser gestohlenen Plätzchen in die Hand gedrückt wird!
    Aber was war mit Raynor Drei? Was würde mit ihm geschehen?
    Vorongil faßte ihn am Arm und sagte sanft: »Gehen wir, Bartol. Ich bringe dich zurück zur Swiftwing. Sicher brauche ich dich nicht wie einen Gefangenen zu behandeln, oder?«
    Wie betäubt gab ihm Bart sein Ehrenwort, keinen Fluchtversuch zuunternehmen. Fluchtversuch? Wohin denn? Er durfteauch den Kommandoraum nicht betreten, solange sie sich innerhalb des Bereichs der Lhari-Welten befanden. »Zu deiner eigenen Sicherheit«, wie Vorongil freundlich hinzufügte.
    »Es spielt keine Rolle«, erwiderte er und bedeckte das Gesicht mit seinen Händen…. mit seinen Händen!
    Er schnappte nach Luft, als er sie vor sein Gesicht hielt, hob sie voller Verwunderung noch einmal in die Höhe. Sie waren hell und fleischfarben und leicht gebräunt. Die Finger kamen ihm etwas länger und dünner vor, als er sie in Erinnerung hatte – aber alles in allem waren sie wieder seine eigenen Hände! Verblüfft und schockiert tastete er nach Ohren und Nase, befühlte das extrem kurze Stoppelhaar, das auf seinem frisch rasierten Kopf gerade wieder zu sprießen begann.
    »Ihr Dummköpfe!« sagte Vorongil mißbilligend zu dem Mentorianer. »Warum hat man ihn nicht über die Veränderungen aufgeklärt, die die Ärzte an ihm vorgenommen haben? Keine Panik, Bartol!« Der alte Lhari legte ihm den Arm um die Schultern. »Ich war der Meinung, sie hätten es dir gesagt. Ich brauche jemanden, der den Jungen stützt!«
    Später, vor dem Spiegel in der kleinen Kabine – die ehemals Rugel bewohnt hatte und die ihm nun auf der Swiftwing als Arrestzelle diente –, hatte er Gelegenheit, sein eigentümlich vertrautes Antlitz eingehend zu studieren. Er war davon ausgegangen, daß zwischen dem

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