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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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konnte, der Rubin des Aldebaran (einen Gruß und ein Lebewohl, David Briscoe!), das feuerrote Auge des Antares, wo er die Furcht kennengelernt hatte, aber auch sein eigenes Ich. Diese Farben – die ewig geheimnisvollen Farben des Alls! Aber es ging noch weiter. Das grellweiße Licht einer Zwillingssonne. Der grüne Stern, auf dem er ohne fremde Hilfe seine erste Delta-Phase programmiert hatte (Wie hatte er über den Koordinaten geschwitzt! Noch jetzt waren sie unauslöschlich in sein Gehirn eingebrannt!); dort hatte er auch eine Höhle mit sonderbarem Mineralgestein erforscht und sein Handgelenk gebrochen, als er Ringg durch den Hagelsturm zum Unterschlupf zerrte, und außerdem hatte Meta dort zuerst seine Verkleidung entdeckt – wieder durch Farben! Die schlichte Erwähnung von grün und blau hatte ihn entlarvt. Er ließ einen letzten und gierigen Blick hinausgleiten zu den Farben des Alls, bevor er sich von ihnen abwandte, ihnen bewußt entsagte. Der Preis, den die Mentorianer zu zahlen hatten, war ihm zu hoch.
    »Nein, Meta. Nein, liebes«, sagte er mit belegter Stimme. »Was die Mentorianer tun, ist völlig in Ordnung, ich verurteile sie deswegen nicht. Ich habe aber einen Vorgeschmack davon bekommen, was es bedeutet, das All zu beherrschen. Den meisten Menschen wird diese Gunst niemals zuteil, und vielleicht ist es mehr, als ich verdiene. Aber ich werde mich nie mehr mit weniger zufriedengeben. Nicht einmal dann, wenn ich dich dadurch verlieren würde.« Er schloß die Augen und blieb so stehen, den Kopf gesenkt. Als er wieder aufblickte, war er allein im Raum.

Kapitel 12
     
    Das flache Gebäude der Acht-Farben-Gesellschaft mit seinem Regenbogenanstrich, direkt neben dem Raumhafen Prokyon Alpha gelegen, hatte sich nicht verändert. Als Bart eintrat, wie bei seinem ersten Besuch vor Jahresfrist, kam es ihm so vor, als säße das gleiche gelackte Mädchen mit dem gleichen chromgetönten Haar und den blauen Fingernägeln vor dem gleichen gläsernen Schreibtisch, der zerbrechlich wirkte mit der Umrandung aus Neonstäben. Das Mädchen musterte Bart in seiner Lhari-Kleidung, Meta in ihrer Mentorianertracht und auch Ringg; in unerschütterlicher Würde verzog es keine Miene.
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sich die junge Dame, immer noch gleichgültig.
    »Ich möchte Raynor Eins sprechen.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Sagen Sie ihm«, erwiderte Bart mit unbeschreiblicher Genugtuung, »sein Chef ist hier – Bart Steele – und möchte sofort mit ihm reden.«
    Diese Äußerung hatte durchschlagende Wirkung. Ihre Konturen schienen sich aufzulösen. Eine Minute später redete sie mit sorgsam abgezirkelten Augenaufschlägen auf den Bildschirm ein und verkündete dann ausdruckslos: »Gehen Sie hinauf, Mr. Steele.«
    Er erwartete keine freudige Begrüßung, wie er Meta erklärte, während sie der Aufzug nach oben trug. »Wenn ich nicht zurückgekommen wäre, hätte er zweifellos das gesamte Unternehmen geerbt, ohne Einschränkungen. Ich glaube kaum, daß er sich freuen wird, mich zu sehen. Aber nachdem ich vor der Intergalaktischen Kammer für Handelsbeziehungen zwischen Lhari und Menschen erscheinen muß, brauche ich jemanden, der mir einen Anwalt besorgt. Raynor Eins ist der einzige, an den ich mich wenden kann.«
    Vorongil – in dessen Gewahrsam er sich befand – hatte sich sein Ehrenwort geben lassen, daß er zur Verfügung stünde, sobald er vorgeladen würde. Bart hatte keinerlei Absicht, einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    Der Lift kam zum Stehen, und die Türen glitten zurück. Sie stiegen aus. Ein nervös auf sie zutretender Mann hielt in seiner Bewegung inne und hob den Kopf. Einen Augenblick lang ließ sich Bart täuschen, weil er Raynor Eins erwartet hatte. Aber gleich darauf, als sich das Willkommenslächeln auf seinem Gesicht verbreitete, blieb er wie angewurzelt stehen.
    »Raynor Drei!«
    Der Mann packte Bart zur Begrüßung mit festem Griff an den Schultern, und Bart umarmte ihn in überströmender Freude. Es schien ihm, als sein Raynor von den Toten auferstanden. Nun erst hatte er das Gefühl, wirklich daheim zu sein.
    »Ja, aber – Sie erinnern sich an mich!« rief er aus und trat einen Schritt zurück, um Raynor voller Verwunderung anzusehen. Der Mann nickte langsam. Der Ausdruck seiner Augen war ernst. »Ja«, sagte er. »Ich bin hiergeblieben, ich habe nicht wieder angeheuert. Ich fand, daß es sich nicht lohnte, Bart. Es zahlt sich nicht aus, jedesmal all das zu vergessen, was

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