Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
hinweg waren wir die Beherrscher des Alls. Doch wenn Macht und Ruhm zu lange in der Hand einer einzigen Rasse liegen, so ist das für diese Rasse von Übel und hemmt ihren Fortschritt. Schon einmal waren wir an diesem Punkt angelangt, als der tapfere Lhari-Captain Rhazon von Nedrun die sicheren Pfade verließ und den Sprung hinaus in den Abgrund der Finsternis zwischen den Galaxien wagte. Viel Gutes resultierte aus diesem blinden Flug ins Ungewisse: Handelsbeziehungen zu den menschlichen Rassen; die freundschaftliche Verbindung zu den Mentorianern; ein bis dahin unbekanntes mathematisches System, das mit den Zufallsfaktoren auf unseren Flügen weitgehend aufräumte. Bald wurden die Lhari jedoch von neuem mißtrauisch und furchtsam, und erst durch den blinden Sprung ins Ungewisse, den ein tapferer junger Mann wagte, konnte seine Rasse sich ihren festen Platz im All sichern. Wenn die Lhari nun bereuen, daß sie euch nicht schon früher die Hand gereicht haben, euch eingeladen und willkommen geheißen haben im unendlichen Reich des Universums, so kommt dieses Bedauern zu spät. Ihr seid ohne Einladung gekommen. Aber es gibt genug Raum für uns alle, und Konkurrenz belebt das Geschäft; das Leben hält noch eine Menge Überraschungen für uns bereit. Ich rufe euch zu: Willkommen im Reich der Sterne!«
    Während das Wissen um seinen Erfolg Bart noch sprachlos verharren ließ, klingelte es an der Tür. Raynor Drei ging leise hin, um zu öffnen. Bart blickte auf und war auch schon vor Freude auf den Füßen.
    »Tom! Ringg! Meta!«
    »Höchstpersönlich!« rief Tom. »Wir müssen doch zusammen feiern!« Bart war jedoch stehengeblieben und sah an ihnen vorbei.
    »Captain Vorongil!« sagte er voller Erstaunen und Ehrfurcht; er lief hinüber, um den alten Lhari zu begrüßen. »Ich dachte – ich hatte Angst, daß Sie mich hassen würden, rieko mori «Die respektvolle Anrede ging ihm ganz natürlich über die Lippen.
    »Das tat ich auch, jedenfalls eine Zeitlang«, erwiderte der Captain behutsam. »Doch dann erinnerte ich mich an den Tag, als wir auf Lharillis vor dem Denkmal standen. Als mich der Hohe Rat aufforderte, ein Urteil über eure Rasse abzugeben, äußerte ich mich entsprechend.«
    »Ich hatte mir gleich gedacht, daß es nach Ihnen klang!« sprudelte Bart heraus. Sein Glück war vollkommen.
    »Und jetzt feiern wir!« rief Ringg. »Meta, du hast ihm nicht einmal gesagt, daß er ein freier Mensch ist!«
    Während die Party im Gange war, fragte Bart sich allerdings, was ihm seine Freiheit nützte. Was hatte er denn schon Großes zu erwarten? Nach einer Weile trat er hinaus auf den Balkon und starrte hinab auf die Stadt und den Raumhafen von Prokyon Alpha, dorthin, wo die Swiftwing lag – riesenhaft, oval, geliebt… und der er entsagen mußte!
    »Und was folgt nun, Bartol?« fragte Vorongils ruhige Stimme an seiner Schulter. »Du bist berühmt und bekannt. Du bist reich, und du wirst ein gefeierter Mann werden!«
    Bart nickte. »Ich wünschte, ich könnte dem Ganzen entfliehen, bis der größte Rummel vorüber ist.«
    »Na und? Warum tust du es denn nicht?« erkundigte sich Vorongil.
    »Wie denn, Sir?«
    »Die Swiftwing startet heute abend wieder, Bartol; in Richtung Antares und noch weiter hinaus. Es wird noch ein paar Jährchen dauern, bis deine Gesellschaft der Acht Farben sich auf den interstellaren Verkehr umgestellt hat. Raynor Eins behauptet ja immer, dein gesetzlicher Vertreter zu sein, und als solcher wird er sich sowieso um die ganze Angelegenheit kümmern müssen. Bis zu deiner Volljährigkeit hast du noch drei Jahre Zeit. Ich habe mir etwas überlegt. Wenn wir Lhari uns von nun an das All mit euch teilen müssen, werdet ihr erfahrene Leute zum Betrieb eurer Raumschiffe brauchen. Wenn wir die Katastrophen vermeiden wollen, die sich aus Versuch und Irrtum ergeben, dann sollten wir euch helfen, eure Leute auszubilden – und zwar umfassend und schnell. Bartol, ich möchte, daß du auf der Swiftwing mit nach Lharis zurückfliegst. Aber nicht als Auszubildender, sondern als Vertreter deiner eigenen Raumfahrtlinie, der Gesellschaft der Acht Farben, um das Geschäft von Grund auf zu lernen. Du sollst als Verbindungsmann zwischen Menschen und Lhari operieren – jedenfalls so lange, bis du die Leitung deines eigenen Geschäftes übernehmen mußt.«
    »Captain – ist das Ihr Ernst?« Bart konnte es kaum fassen.
    »Natürlich«, bestätigte Vorongil. Tom tauchte hinter ihnen auf dem Balkon auf und gab Bart

Weitere Kostenlose Bücher