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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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fand Tom immer aufregend, und gern wäre er jetzt irgendwohin geflogen, wo es interessanter war als zu Hause. Bali wäre um diese Jahreszeit schön, dachte er. Er brauchte eine Veränderung; er empfand ein rastloses Verlangen danach, die Fesseln seines Berufs abzustreifen und sich auf die Suche nach etwas Neuem zu machen. Aber er wusste, dass diese Nervosität mehr mit seinen Gedanken an Harriet als mit seinem Beruf und seiner Lebensweise zu tun hatte. Er wollte mit ihr zusammen sein, mit ihr reden und sie richtig kennen lernen.
    »Ich werde kündigen, wenn ich zurückkomme«, erklärte Belinda.
    Tom schrak aus seinen Tagträumen hoch und starrte sie an. »Warum? Ich dachte, der Job gefällt dir?«
    »Ich arbeite gern mit dir und den meisten anderen zusammen, aber ich habe die Nase voll«, sagte sie entschlossen. »Mit Leuten wie unserem Boss, der nichts unternehmen wird, um solchen Abschaum wie Wolff loszuwerden, kann ich nicht arbeiten. So habe ich mir diesen Beruf nicht vorgestellt.«
    »Ich mir auch nicht«, gestand er.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und sah ihn an. »Bei dem Besuch auf Belvedere ist mir klar geworden, wie sehr ich das Outback vermisst habe.«
    »Aber du hast doch gesagt, du kannst es nicht erwarten, da wieder wegzukommen«, wandte er ein. »Du hast gesagt, du lebst gern in Brisbane, und zu Hause gibt es nichts mehr für dich.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber nach der Sache mit Wolff halte ich es nicht mehr aus.« Sie zog ihre Jacke aus und legte sie über eine Stuhllehne. »Ich bin wie ein Fisch auf dem Trockenen, Tom. Ich habe mein Bestes getan, aber im Grunde meines Herzens bin ich ein Mädchen vom Lande. Ich will nach Hause.«
    Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Sie war eine gute Polizistin, eine loyale, hart arbeitende Frau, die er bewunderte, und er hatte gelernt, sich auf sie zu verlassen. Aber als er in diese braunen Augen schaute, wusste er, dass er sie nicht mehr umstimmen konnte. »Es ist Connor, nicht wahr?«, sagte er. »Du gehst seinetwegen zurück.«
    Sie nickte. »Ich muss es drauf ankommen lassen. Männer wie er laufen einem nicht oft über den Weg, und ich habe so viele Jahre darauf gewartet, dass er endlich Notiz von mir nimmt.«
    »Du könntest doch pendeln«, schlug er hoffnungsvoll vor.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf, und die dunklen Locken schwangen hin und her. »Es heißt zwar, die Liebe wächst mit der Entfernung, doch ich habe nicht vor, meine Zukunft wegen einer dummen Redensart aufs Spiel zu setzen.« Sie holte ein Blatt Papier aus ihrer Tasche und schwenkte es vor seiner Nase. »Das habe ich heute gekriegt. Es ist die Bestätigung von der Polizeidirektion Queensland. In einem Monat trete ich meinen neuen Posten an – auf dem Polizeirevier von Drum Creek.«

ACHTUNDZWANZIG

    D as Picknick war ein großer Erfolg gewesen – kühler Weißwein, Obst, Käse und kalter Hühnersalat auf einer Decke unter den Bäumen. Sie hatten sich satt gegessen, und danach hatte Catriona sich die Hosenbeine hochgekrempelt und war zu Connor und Rosa in den Felsentümpel gestiegen. Durch die lange Trockenheit war der Wasserfall zu einem Rinnsal geworden, aber schön war es hier trotzdem. Sie erinnerte sich daran, wie die beiden als Kinder hier geplanscht, sich quiekend nass gespritzt und im Schlamm Krebse gefangen hatten. Eine wunderbare Zeit, dachte sie glücklich, als sie jetzt wieder auf die Farm zurollten.
    Connor hielt Razor vor der Scheune an und half Catriona hinunter. »Danke, Ma«, sagte er. »Ich glaube, es war doch eine gute Idee. Hat der Tag dir auch so gut gefallen wie uns?«
    »Es war der schönste Tag seit einer Ewigkeit«, antwortete sie lächelnd. Der Ausflug hatte ihren Geist erfrischt und ihr neue Kräfte gegeben, auch wenn ihr von dem Gerüttel auf dem Bock morgen wahrscheinlich alle Knochen wehtun würden. In dieser Hinsicht hatte Rosa Recht gehabt; vielleicht war sie für solche Sachen wirklich zu alt. Sie beschloss, diesen tückischen Gedanken zu ignorieren, und tätschelte Connors Wange, bevor sie sich umdrehte und Razor den Hals klopfte. Dem braven alten Knaben hatte es anscheinend Spaß gemacht, als er sich daran gewöhnt hatte, den Wagen zu ziehen; sein Gang war federnd, als Connor ihn in den Corral führte.
    Sie hakte sich bei Rosa unter, die den leeren Picknickkorb trug, und gemeinsam schlenderten sie zum Haus. Scharlachrote und orangegelbe Bänder zogen sich über den Himmel; die Sonne versank hinter den Bergen, und eine Flut warmer Farben

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