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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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sie zur Truhe hinüberging und die Babysachen herausholte, winzige Kleidchen, Mützen und Schühchen, und sie vergrub das Gesicht in dem daunenweichen Schal, den sie heimlich gestrickt hatte, wenn ihre Mutter arbeitete. »Ich konnte mich nicht davon trennen«, sagte sie. »Es war, als müsste ich mein Kind noch einmal fortgeben.«
    »Hast du je versucht, es ausfindig zu machen?«, fragte Harriet.
    Catriona hielt das Bündel Briefe in der Hand. Ihre Finger zupften an dem Band, das sie zusammenhielt. »Meine Mutter wollte mir nicht sagen, wo sie war. Es dauerte Jahre, bis ich etwas über sie in Erfahrung bringen konnte.«
    »Das kann deine Beziehung zu deiner Mutter nicht gerade verbessert haben«, sagte Harriet.
    Catriona schüttelte den Kopf. »Sie war unnachsichtig, und sie hat sich eisern geweigert, mit mir über mein Kind zu sprechen. Aber inzwischen weiß ich natürlich, dass auch sie viel auf sich nehmen musste. Sie konnte sich nicht verzeihen, dass sie nicht gemerkt hatte, was Kane da trieb. Sie konnte mir nicht verzeihen,dass ich es ihr nicht gesagt hatte, und sie konnte es nicht ertragen, dass ich mit dreizehn Jahren ein Kind von Kane bekam. Sie konnte nicht verstehen, warum ich es behalten wollte, und ich glaube, inzwischen begreife ich, wie es ihr erging. Das Kind wäre eine beständige Erinnerung gewesen, und das hätte sie nicht ausgehalten.«
    »O Gott«, flüsterte Harriet. »Wie furchtbar!« Sie stand auf, schob die Hände tief in die Taschen und betrachtete eine Zeit lang die Porträts über dem Kamin. Dann setzte sie sich neben Rosa. »Und wie ging’s dann weiter?«, fragte sie.
    Catriona erzählte ihnen von Peter Keary und wie er ihre Liebe und ihr Vertrauen verraten hatte. Sie drehte den Ring an ihrem Finger, und die trockenen Blütenblätter ihres Brautstraußes erinnerten sie an die Vergänglichkeit des Glücks.
    »Aber irgendwann hast du sie doch gefunden, oder?«, drängte Rosa.
    Catriona nickte. »Im Laufe der Jahre änderten sich die Gesetze, und irgendwann hatten meine Nachforschungen Erfolg. Inzwischen war sie selbst Mutter, wisst ihr, und deshalb dachte ich, sie würde verstehen, dass ich Verbindung zu ihr haben musste. Ich habe ihr geschrieben. Der Brief kam zurück; es war der einzige, den sie je öffnete. Ich habe es wieder und wieder versucht, in der Hoffnung, sie würde neugierig genug sein zu lesen, was ich ihr schrieb. Aber sie hat es nie getan.« Catriona starrte durch das Fenster hinaus in die Dunkelheit. »Meine Tochter hatte sich von mir abgewandt, genau so, wie ich mich von ihr abgewandt hatte. Wie kann ich ihr das verübeln?«
    »Wo ist sie jetzt?«, fragte Harriet leise, setzte sich zu Catriona und nahm ihre Hand.
    Catriona lächelte und drückte sanft Harriets Finger. »Ich nehme an, sie ist in Sydney, Harriet«, sagte sie mit bewegter Stimme. »Es tut mir leid, dass sie immer noch so verbittert ist und nicht mit dir kommen konnte, aber wenigstens scheint meine Enkelin mir verziehen zu haben. Danke, dass du nach Hause gekommen bist, Harriet.«
    »Du hast es die ganze Zeit gewusst, ja?« Harriet umklammerte die Hand ihrer Großmutter.
    Catriona nickte lächelnd. »Schon im ersten Augenblick, als ich dich in deiner Schuluniform dastehen sah und du darauf wartetest, dass der Chauffeur deinen Koffer auslud.«
    »Aber wie denn? Woher konntest du wissen, wer ich war?«
    »Ich habe viele Jahre lang nach meiner Tochter gesucht. Irgendwann erfuhr ich, dass Susan Smith ihren Namen in Jeanette Lacey geändert hatte. Von da an war es leicht, sie im Auge zu behalten, ihre Karriere als Tänzerin zu verfolgen und über ihren Mann und ihre Tochter Bescheid zu wissen.«
    »Darum sind wir immer ins Ballett gegangen, wenn wir in der Stadt waren«, erkannte Rosa. »Und ich dachte, du wolltest mir ein bisschen Kultur beibringen.«
    »Nur so konnte ich sie sehen«, sagte Catriona. »Als Harriet in den ersten Schulferien herkam, war ich überglücklich. So durfte ich meine Enkelin wenigstens kennen lernen, auch wenn ich ihr nie sagen konnte, wer sie wirklich war.«
    »Warum hast du nie etwas gesagt?« Harriet spürte, dass ihr die Tränen kamen, und drängte sie zurück. Dies war ein bewegender Augenblick, aber sie musste jetzt ruhig und konzentriert bleiben.
    »Das wäre nicht richtig gewesen, mein Schatz«, sagte Catriona. »Deine Mutter wollte nichts mit mir zu tun haben, und du hattest offensichtlich keine Ahnung. Ich war damit zufrieden, alles so zu lassen, wie es war.«
    Harriet nickte.

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