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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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holen und den alten Razor anspannen lassen.«
    »Connor wird das nicht gefallen«, sagte Rosa störrisch.
    »Connor braucht auch nicht mitzukommen«, sagte Catriona. »Tu einfach, was ich sage, Rosa. Es wird Spaß machen. Wir können einen Picknickkorb mitnehmen – wie früher, als ihr klein wart.«
    Rosa tat einen mächtigen Seufzer. Sie trank ihren Tee aus und marschierte brummend hinaus. Catriona lächelte. Rosa war Ende zwanzig, aber manchmal benahm sie sich, als wäre sie zwölf.
    Eine Stunde später standen sie auf dem Hof, während der Wagen langsam aus der Scheune gerollt wurde. Catriona sah sich um und hatte Mühe, sich eine ätzende Bemerkung über die Arbeitsscheu der Leute zu verkneifen. Die Männer standen in Scharen herum und glotzten, und keiner schien im Entferntesten geneigt zu sein, sich seinen Lohn zu verdienen.
    Aber gleich darauf hatte sie das Publikum vergessen. Sie stand mit dem Picknickkorb vor dem Wagen und strich mit der Hand über die grüne und goldene Bemalung. Sie dachte an die langen, sonnigen Jahre ihrer Kindheit, als dies ihr Zuhause gewesen war. Er war viel kleiner als in ihrer Erinnerung und ziemlich mitgenommen trotz der neuen Farbe und den guten Rädern. Trotzdem hatte er eine gewisse Majestät, und sie konnte es nicht erwarten hinaufzusteigen.
    Connor stand neben dem Pferd und hielt es am Zaumzeug fest. Catriona ging zu ihm. »Du brauchst ihn nicht festzuhalten«, sagte sie leise. »Er ist zu alt und zu dick, um durchzugehen.«
    »Razor ist vielleicht alt und dick, aber er ist kein Zugpferd«, sagte Connor. »Er weiß nicht, was er tut. Ein bisschen wie du.« Er warf ihr einen ungehaltenen Blick zu.
    »Wir wissen genau, was wir tun, nicht wahr, mein Junge?« Sie streichelte Razors graues Maul. »Wir brauchen nur ein bisschen Zeit, um uns zu erinnern, wie es geht, das ist alles.«
    Connor murmelte etwas, was wenig schmeichelhaft klang, aber ob er sie oder Razor meinte, wusste sie nicht. Deshalb ignorierte sie es einfach. Auf den Bock werde ich nicht mehr klettern können, dachte sie betrübt. Sie hatte nicht mehr genug Kraft in den Armen, um sich hochzuziehen, und ihre Beine waren nicht mehr stark genug, um auf der Radnabe zu balancieren und sich über die Kante auf den Bock zu schwingen. Sie würde sich nicht vor versammelter Mannschaft lächerlich machen, indem sie es versuchte. »Ich steige hinten ein«, sagte sie mit Entschiedenheit. »Jemand soll mir hinaufhelfen.« Gemurmel kam auf, und allesscharrte mit den Füßen. »Schnell!«, befahl sie in ungeduldig scharfem Ton – fast wie früher am Theater.
    Rosa schob von hinten, und Cookie zog von oben, und so gelangte sie in den Wagen. Einen Moment lang blieb sie im Halbdunkel stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Längst vergessene Gerüche umwehten sie, und sie verlor sich in der Erinnerung an jene scheinbar endlosen Tage und Nächte, die sie hier drinnen verbracht hatte. Es roch nach Terpentin und Zedernholz, frischer Farbe und einem Hauch von Parfüm. Wenn sie die Augen schloss, war es, als höre sie Patch bellen und Poppy rufen, und sie sah funkelnde Pailletten und die Augen ihrer Mutter.
    »Alles in Ordnung, Missus?«, fragte eine besorgte Stimme hinter ihr.
    Sie drehte sich um. Cookies Körpermassen füllten den engen Wagen aus. »Natürlich ist alles in Ordnung«, sagte sie. »Hilf mir auf den Bock.«
    Cookie betrachtete sie einen Augenblick lang nachdenklich, und bevor sie protestieren konnte, hatte er sie in seine mächtigen Arme genommen und trug sie durch den Wagen nach vorn, um sie ziemlich unsanft auf der Holzbank zu deponieren. Dann wich er zurück und sprang vom Wagen.
    Connor und Rosa kletterten zu ihr, und Connor nahm die Zügel in die Hand. »Wohin?«, fragte er. Seine Laune hatte sich offenbar kaum gebessert.
    »Erst zum alten Haus und dann zum Wasserfall. Ich will so viel wie möglich sehen.«
    Razor stapfte über den Hof, und Catriona klammerte sich an der Seitenwand fest, bis sie sich wieder an das Schwanken und Schaukeln des Wagens gewöhnt hatte. Sie hörte das Rumpeln der Räder und das Klirren des Zuggeschirrs, und die Erinnerungen durchfluteten sie. Ihre Mutter und ihr Vater waren bei ihr, das spürte sie. Und in den Geisterwagen, die ihnen lautlos durch das Outback folgten, hörte sie das Lachen des Komikers und der Tänzerinnen und das schrille Kläffen eines kleinen Terriers namens Patch.
    Der Tag nahm seinen Lauf, und die Sonne stieg immer höher. Sie fuhren über die Weiden und vorbei an

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